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Zugang zum Gartenschaugelände und zum Einkaufspark

Neubau Stahlsteg für Landesgartenschau in Ingolstadt
Städtebaulich nachhaltig

Für die Landesgartenschau 2021 in Ingolstadt entstand eine Stegkonstruktion: Durch den neuen dauerhaften Ost-Zugang des Westparks werden Gartenschaugelände und ein Einkaufspark architektonisch hochwertig und langfristig miteinander verbunden. Für den gestalterischen Konsens zwischen der Treppen-/Aufzugsanlage aus Stahl und dem Gartenschaubereich wurde eine sichtbare kristalline Form gewählt, die durch ein integriertes Lichtdesign unterstützt wird.

Anforderung:

Markantes, barrierefreies und verbindendes Stadtelement als Zugang und Querverbindung zwischen Einkaufen und Erholen

Lösung:

Stahlkonstruktion auf Stützen, die Flächenversiegelung minimiert und durch Lichtdesign weithin sichtbar ist


Peter Bachschuster | be

Das neue Gelände der Landesgartenschau 2021 liegt mitten in der Industriestadt Ingolstadt zwischen dem Gelände des Automobilkonzerns Audi und dem größten Einkaufszentrum der Region 10. Im Umfeld dieses Bereiches sind in den letzten Jahren umfangreiche städtebauliche Erweiterungen durch die Stadt Ingolstadt durchgeführt worden. Weitere Entwicklungen, besonders im (sozialen) Wohnbereich, sind in der Zukunft geplant. Durch die stark ansteigende Einwohnerzahl hierdurch gewinnt die Landesgartenschau eine hohe Bedeutung für die zukünftige städteplanerische Situation in diesem Stadt-Viertel und somit einer hohen nachhaltigen Relevanz.

Das Gelände wird nach der Beendigung der Landesgartenschau zu einem öffentlich zugänglichen Park umfunktioniert und damit der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Dadurch gewinnen die Bauten, welche in die LGA eingebaut werden, eine hohe Bedeutung, da dies weit über das eigentliche Thema einer Landesgartenschau hinausgeht und im Vorfeld gut überlegt sein soll.

Funktion und Aufwertung durch neuen Zugang

Die Aufgabe für das international tätige Team um das Architekturbüro Bachschuster war, diesem Ansatz – gerade im Bereich der Anbindung des Einkaufszentrums und der damit zusammenhängenden Verbindung des LGA Parks hin zu den neuen Wohnvierteln – gerecht zu werden. Es sollte nicht nur ein reiner Zugang in allgemeiner Form sein, die Aufwertung der rückwärtigen, dem Park zugewandten Seite war für das landesweite Event aufzuwerten.

Aufgrund der exponierten Lage entschied man sich, den Zugang als dauerhaft nutzbare Anlage zu entwickeln und zu installieren, um damit auch die nachhaltige Nutzung für die Zeit nach der Landesgartenschau zu gewährleisten. So wurde eine Win-win-Situation geschaffen. Für das Einkaufszentrum ergibt sich durch den neuen Zugang eine dauerhafte, zu nutzende Eingangssituation. Für die Landesgartenschau dient der Zugang während der Ausstellung als zusätzlicher Eingang, mit der Möglichkeit, die Stellplätze des Einkaufszentrums mitnutzen zu können.

Neuer Zugang: Prägnanter Akzent für die Stadt

Peter Bachschuster mit seinem Architektenteam entschieden sich ein markantes Zeichen, einen städtebaulichen Akzent zu setzen, der durch die Form und Lichtgestaltung diesen Kriterien gerecht wird und entwickelte hierzu eine sichtbare kristalline Form für die Haupttragelemente. Eine weitläufige Treppenanlage verbunden mit einer stark konstruktiv gestalteten gläsernen und exponierten Aufzugsanlage. Diese wurde zusätzlich mit einer Klimaanlage versehen, um die Anlage in den sommerlichen (Betriebs- )Temperaturen funktionstüchtig und damit nutzbar zu halten.

Das integrierte und eigens entwickelte Lichtdesign vom Steg über die Treppenanlage bis hin zur Akzentuierung des Treppenturmes unterstützt wesentlich die Form und die gesamte Anlage. So ist die Installation weithin sichtbar, hilft der Orientierung über den Park hinweg und soll so zu einem neuen Treffpunkt werden.

In Verbindung mit wiederkehrenden Gestaltungselementen, Tragelementen, Geländer, Lichtelementen und wenigen unterschiedlichen Materialien entstand eine prägnante, weithin sichtbare Form, die keineswegs überladen und statisch überdimensioniert wirkt. Und dies trotz der 39 m Länge und dem Einsatz von gut 32 t Stahl für das Stahlkonstrukt (Steg).

 Stahlkonstruktion als Verbindung und Zugang

Das Architekturbüro Bachschuster entwickelte hierzu zusammen mit den beteiligten Statikern eine Stahlkonstruktion, die weitestgehend auf wenigen statisch notwendigen Stützen ruht, wodurch zudem kaum in den bestehenden Landschaftsraum eingegriffen werden musste und die Flächenversiegelung hierdurch minimiert werden konnte.

Die entworfene komplexe kristalline Struktur machte es im Zusammenhang mit der Statik erforderlich, die Hauptkonstruktion des Stegtragwerkes in einer Schiffswerft in Stralsund herstellen zu lassen. Dafür waren mehrere, auch online geführte Besprechungen und ein Vorort-Besuch notwendig, um die Vorgaben des Architekten genau umzusetzen und realisieren zu können.

„In den Hallen der Schiffswerft wirkten unsere Stahlelemente dann doch ein wenig klein, im Gegensatz zu den riesigen Schiffsteilen“ so Bachschuster. Ebenso verwunderten ihn die Herstellungsmethoden: „Ich hatte gedacht, da ist mehr Computersteuerung, Hightech und Automatisierung im Spiel.“ Tatsächlich wurde die Konstruktion hauptsächlich per Hand geschweißt und mit mechanischen, von Hand gesteuerten Maschinen durchgeführt.

Groß genug waren sie dann aber doch, um den notwendigen Schwertransport von Stralsund nach Ingolstadt von der Polizei begleiten lassen zu müssen. Die Anlieferung des ersten, größten und schwersten Stegteiles erfolgte nach Mitternacht auf die vorbereitete Baustelle und wurde dann am nächsten Morgen mit Schwerlastkränen auf bereits vormontierte Stahlstützen gesetzt.

Vorfertigung – Terminsicherung

Die Montagezeit wurde durch die Vorfertigung in der Werft und die vorbereitenden Maßnahmen Vorort in der Stahlbaufirma Schöpfer in Gaimersheim, die die Generalunternehmeraufgabe übernahm, auf ein Mindestmaß reduziert. Dadurch konnten auch die Nachgewerke schneller und effektiver durchgeführt werden. Ebenso wurde hierdurch der enge Zeitplan zur Fertigstellung gewährleistet. Dies war im Besonderen auch deswegen notwendig, da zum damaligen Zeitpunkt noch ein festgelegter Eröffnungstermin der Landesgartenschau im Raum stand, der verständlicherweise nicht verschoben werden konnte.

Das Ergebnis zeigt ein architektonisch markantes, barrierefreies Stadtelement, welches auch nach der Landesgartenschau eine attraktive fußläufige Querverbindung mit Zugang zwischen den alten und den neuen Stadtteilen darstellt und die unterschiedlichen Funktionen (Wohnen, Einkaufen, Erholen) verbindet. In Verbindung mit wiederkehrenden Gestaltungselementen und wenige Materialien entstand so eine prägnante Formgebung. Die Konstruktion ruht weitgehend auf Stützen, um möglichst wenig in den bestehenden Landschaftsraum einzugreifen und die Flächenversiegelung zu minimieren.


Projekt: Steg und Treppenanlage in Ingolstadt

Standort: Hans-Stuck-Straße, 85057 Ingolstadt

Bauherrschaft: Civilis Grundstücks- und Vermietungsgesellschaft mbH, Ingolstadt

Entwurf und Planung: Bachschuster Architektur, Ingolstadt
www.bachschuster.de

Statiker: Grad Ingenieurplanungen GmbH, Ingolstadt

Generalunternehmen: Stahlbau Schöpfer, Gaimersheim

Stegkonstruktion: Ostseestaal GmbH & Co. KG, Stralsund

Baubeginn: 24.06.2019

Bauabnahme:26.06.2020

 


Peter Bachschuster: „Ein Architekturbüro sollte im Optimalfall Meister aller Disziplinen sein. Wir sind Strukturplaner, Stadtplaner und Architekturbüro. Mit dieser `Vogelperspektiven-Kompetenz´ – vom großen Ganzen immer kleinteiliger werdend – sind bauliche Planungen zukunftsweisend und in sich schlüssig. Wir gestalten das Morgen mit all seinen Eventualitäten und planen keine Solitärlösungen, deren Potenzial spätere `Reue´ sein könnte.“


Angaben zum Steg

  • Teil A: direkt am Westpark angebaut ca. 11 x 4,50 m, Gewicht ca. 9 t
  • Teil B: auf der linken Seite ca. 7 x 2,50 m, Gewicht ca. 5 t
  • Teile C1 + C2: ein Teil ca. 20 x 2,50 m, Gewicht ca. 17 t
  • Teil C3 Verbindungsplattform zwischen Hauptsteg und Aufzug: ca. 3,50 x 2,50 m, Gewicht ca. 1,3 t

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