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Entwässerungssystem für Kulturerbe in Luxemburg

Umbau einer Industrieanlage zum Wohngebiet in Luxemburg
Entwässerungssystem für Kulturerbe

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Ein ehemaliges Stahlwerkgelände in Belval wird derzeit saniert und zu einem Neubaugebiet mit rund 120 Hektar Fläche umgestaltet. Teile der früheren Industrieanlage bleiben dabei erhalten und werden in das neue Stadtkonzept integriert. Für das außergewöhnliche Projekt wurde ein Entwässerungssystem nach Maß entwickelt.

Die Eisenindustrie spielte in der Geschichte Luxemburgs eine wichtige Rolle. Die Stadt Belval am Rande der französischen Grenze beheimatete in den 60er und 70er Jahren insgesamt drei Hochöfen, die flüssiges Roheisen erzeugten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Stadt zu einem zentralen Produktionsort der luxemburgischen Stahlindustrie. Während einer der Hochöfen Ende der 90er Jahre abgebaut und nach China transportiert wurde, wurden die beiden übrig gebliebenen Hochöfen stillgelegt. Im Jahr 1997 ging damit ein knappes Jahrhundert Eisenerzeugung zu Ende. Heute zählt die gesamte Anlage zum industriellen Kulturerbe der Stadt.

Was macht man mit einem alten, stillgelegten Industriegelände? Erhalt oder Abriss? Eine Frage, die in europäischen Ländern mit der Deindustrialisierung Ende des 20. Jahrhunderts immer wieder aufkam und mit der sich auch Luxemburg befasst hat.
Die Industriebrache rückte im Laufe der Zeit mehr und mehr in den Fokus der Stadtentwicklung. Die Umgestaltung des ehemaligen Stahlwerks, verbunden mit dem Respekt für einen historischen Ort mit industriellem Charakter – das war die Herausforderung, der sich der Niederländer Jo Coenen im Jahr 2001 gestellt hat. Der Architekt und Städteplaner ist Preisträger eines internationalen Planungswettbewerbs, der im Rahmen des Neunutzungsvorhabens der Industriebrache Belval organisiert wurde. Ziel der damals geplanten aufwendigen Umstrukturierung und Geländesanierung war die Stärkung der regionalen Wirtschaftsstruktur Belvals. Gleichzeitig sollte auch das Image der Stadt verbessert werden.
Für die Gestaltung der öffentlichen Plätze wurde der Pariser Landschaftsarchitekt Michel Desvigne in Zusammenarbeit mit dem luxemburgischen Landschaftsarchitekturbüro Areal beauftragt. Dabei galt es, die Hochöfen als letzte Zeugen einer vergangenen Epoche in das neue, moderne Stadtquartier bestmöglich zu integrieren. Dem Element Wasser kam dabei eine entscheidende Rolle zu. Auf insgesamt 9 400 m² geben heute Wasserflächen, Wintergärten und urbane Kunst den ehemaligen Hochöfen einen attraktiven Rahmen.
Entwässerungssystem: Fünf Kilometer Sonderanfertigung
Für das Entwässerungssystem der öffentlichen Plätze setzten die Planer auf die Birco GmbH. Zwischen Ende 2013 bis zum Frühling 2015 wurden insgesamt 5 000 m der Rinne Bircosir in Belval eingebaut. Die Linienentwässerung ist in sieben verschiedenen Nennweiten erhältlich und bietet eine große Auswahl an Abdeckungen, was nahezu unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten eröffnet. In Belval wurden die Rinnen in der Nennweite 100 ausgeliefert.
Damit sich die Rinnen für den Einsatz auf unterschiedlichen Flächen eignen, wurden drei speziell für das Projekt angefertigte Schlitzaufsätze entwickelt: Rinnen mit symmetrischer Bauform für den Einbau im Flächenbelag, mit asymmetrischer Bauform für die Entwässerung an Kanten und Fassaden und Rinnen mit Doppelschlitzöffnung, die große Mengen an anfallendem Niederschlagswasser auch bei Starkregen aufnehmen können.
„Belval verbindet Industriecharme mit moderner Architektur“, erklärt Olivier Kuhlmann, Geschäftsführer der Exporttochter Birco France SAS. „Aus diesem Grund haben wir unsere Produkte für das Entwässerungssystem als Sonderanfertigungen auf dieses besondere und individuelle Stadtkonzept zugeschnitten. Das integrierte Längsgefälle garantiert eine hohe Fließgeschwindigkeit und damit gleichzeitig eine optimale Selbstreinigung.“
Die Rinnenabdeckungen wurden individuell nach Maß konzipiert, angefertigt und fügen sich unauffällig in die öffentlichen Plätze Belvals ein. Damit der Untergrund eben und trotzdem tragfähig ist, wurden die Rinnen mit 4 mm starken und feuerverzinkten Massivstahlzargen ausgestattet. So bieten sie bestmöglichen Schutz gegen Korrosion. Die Stahlabdeckungen entsprechen der Belastungsklasse E600 und halten dadurch enormen Belastungen wie beispielsweise hohen Radlasten auch bei täglicher Befahrung stand.
Die Entwässerung eines Rinnenstranges erfolgt in der Regel über einen Liniensinkkasten am Ende der Rinne. In Belval wurden rund 300 Liniensinkkästen mit Geruchverschlüssen und Schlammeimern aus dem festen und thermisch belastbaren Kunststoff Polypropylen eingebaut. Die herausnehmbaren Eimer ermöglichen eine leichte Reinigung und verhindern so das Verstopfen der Rinnen durch groben Schmutz und Blätter.
„Wir haben uns für die Zusammenarbeit mit Birco entschieden, da ihre Rinnensysteme den Belastungsanforderungen unseres Projekts entsprechen. Außerdem können die Schlitze über lange Strecken verlegt werden. Auch das Design der Abdeckungen hat uns überzeugt“, sagt Christian Weier, Landschaftsarchitekt bei Areal.
Das Birco Projektmanagement unterstützte Landschaftsarchitekt Michel Desvigne und Areal bei der Planung des Großprojekts. Der Verlegeplan für das Entwässerungssystem wurde individuell für das Projekt und dessen Bedürfnisse sowie den hydraulischen Anforderungen vor Ort erstellt.
Planung Außenanlagen:Landschaftsarchitekt Michel Desvigne, Paris
Landschaftsarchitekturbüro Areal, Luxemburg

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