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Grüne Welle

Neubau Messe Stuttgart
Grüne Welle

Die Architektur der Neuen Messe Stuttgart richtet sich vor allem an zwei Prinzipien aus: Strukturelle Klarheit und Orientierung. Der Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Wulf & Partner basiert auf einer Ost-West-Ausrichtung des Messegeländes sowie einer in drei Höhenstufen gestaffelten Hallenstruktur.

Zwischen den östlichen und westlichen Eingangsbereichen kann man alle wichtigen Funktionsbereiche der Neuen Messe Stuttgart erkennen: Die sieben Standardmessehallen, die Hochhalle, das Internationale Congresscenter Stuttgart (ICS) und die Messepiazza mit der darunterliegenden Tiefgarage. Auch das Parkhaus der Neuen Messe Stuttgart, welches sich als begrünte Landschaftsbrücke über die Autobahn A 8 zieht, fügt sich durch seine beiden riesigen Finger nahtlos in die zentrale Messeachse ein.
Oberstes Kriterium bei der Planung war die ökologische und flächenökonomische Einbindung der Messeanlage in den Landschaftsraum.
Landschaftlich eingebunden
Die Architekten der Neuen Messe achteten darauf, einen Bezug zwischen Messegelände und der natürlichen Formsprache der Filderregion herzustellen. Die Topografie der Filder wurde nicht als bautechnisches Hindernis begriffen, sondern als Ideenpool. So besteht der Reiz der Gesamtanlage darin, dass sich klare und geordnete Formen problemlos mit freien und organischen Linienführungen überlagern. Beispielhaft hierfür sind die gewölbte Messepiazza, das Parkhaus und die konkaven Dächer der Messehallen.
Trotz der Größe sollen sich die Menschen während eines Messerundgangs wohl fühlen und orientieren können. Offene und nachvollziehbare Strukturen erlauben es den Besuchern deshalb, Einblicke in die technische Konstruktion zu erhalten und vermitteln sowohl Sicherheit als auch Orientierung.
Das Messegelände ist mit der umgebenden Landschaft verzahnt. So lassen sich topografische Gegebenheiten und typische Landschaftselemente beispielsweise am Parkhaus finden, das als „grüne Welle“ über die Autobahn führt und so den Messepark in Richtung Osten verlängert. Ein wichtiges Kriterium beim Bau des Messegeländes war es, Störungen der Natur so gering wie möglich zu halten.
Ökologische Maßnahmen
Die Projektgesellschaft Neue Messe (ProNM) hat Schutz-, Gestaltungs- und Ausgleichsmaßnahmen realisiert, um die Belastungen für die Umwelt zu mindern. Dazu zählen unter anderem die Rekultivierung bauzeitlich genutzter Flächen, das Anlegen von Streuobstwiesen, der Rückbau versiegelter Flächen sowie eine finanzielle Beteiligung am Umbau der Körschmündung. Außerdem beschlossen die Architekten, die Hängedachkonstruktion der Hallen teilweise zu begrünen, was sich durch die Größenordnung der verschiedenen Gebäude erheblich auszahlt: Addiert man die begrünten Dachflächen, kommt man auf eine Gesamtfläche von rund 7,2 Hektar.
Mit den restlichen grünen Flächen sowie die Bereiche mit Ausgleichsfunktion, zum Beispiel die drei Retentionsbecken, erreicht man sogar 45 Hektar. Es handelt sich um eine extensive Dachbegrünung mit Systemen von ZinCo und Optigrün. Beim Dachaufbau wurde die Dampfsperre von Bauder, die Dämmung von der Deutschen Foamglas und die Dachabdichtung von Bauder und Polyfin eingesetzt.
Zusätzlich zu diesen ökologischen Maßnahmen wird das Dach des Kongresscenters ICS in Kürze noch mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet.
Mit 2 500 m² Fläche wird dies eine der größten Anlagen in Baden-Württemberg sein und voraussichtlich eine Strommenge von rund 275 MWh/a produzieren.
Auch die anderen Hallendächer erhalten ab 2008 noch Photovoltaik-Anlagen mit einer erwarteten Leistung von 1,5 bis 2,5 MW. Der geschätzte Stromgewinn wird zwischen 1,3 und 2,8 MWh/a liegen.
Im Bereich Grundwasserschutz hat man sich für drei Retentionsbecken entschieden, die im Norden und Osten der Neuen Messe Stuttgart zu finden sind. Ein eigenes Leitungssystem sammelt das auf dem Messegelände anfallende Oberflächenwasser und leitet es an die Retentionsbecken weiter.
Dort wird das Oberflächenwasser auf umweltschonende Weise von Schweb- und Schwimmstoffen gesäubert und kann so aufbereitet wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zufließen.
Raumklima
Das Raumklimakonzept der Neuen Messe Stuttgart orientiert sich an den neuesten technischen Standards. Üblicherweise unterliegen Energiekonzepte von Messehallen starken zyklischen Schwankungen. Denn nicht immer benötigen alle Hallen, zum Beispiel beim Auf- und Abbau oder in der messefreien Sommer- und Winterpause, die gleiche Menge an Wärme. Die Planer der Neuen Messe Stuttgart entschieden sich deshalb für eine Innovation im Messebau, die so genannte Schichtlüftung.
Dieses Verfahren basiert auf einer im Messebetrieb bekannten Entwicklung des Raumklimas. Im Laufe eines Messetages entstehen in den Hallen stets zwei Luftschichten unterschiedlicher Qualität. Genau diese Konstellation macht sich die Schichtlüftung zunutze. Sie versorgt nämlich nur den unteren, vom Messebetrieb aufgeheizten Luftbereich ständig mit Frischluft und wälzt aus diesem Grund nur etwa halb so viel Luft um wie ein herkömmliches Lüftungssystem.
In allen Messehallen sind die 16 Quellluftauslässe – jeder 2 m hoch und mehr als 5 m breit – dementsprechend nicht an der Decke angebracht, sondern in Bodennähe an den Hallenlängsseiten. Aus ihnen quillt Frischluft mit geringer Geschwindigkeit in die Hallen und speist einen beständigen Luftstrom, der die Wärme des Messebetriebs nach oben steigen lässt. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil des Stuttgarter Lüftungssystems: In einer Höhe von 6 m saugen Pumpen die verbrauchte Luft per Wärmerückgewinnung erst ab und nutzen sie dann, um Frischluft zu erwärmen. Die Quellluftauslässe stammen aus dem Geschäftsbereich Krantz Komponenten der Caverion GmbH, die Lüftungsgeräte von Siegle + Epple und AL-Ko Therm.
Zusätzlich verfügt die Messe über eine Heizungs- und Kältetechnik, die alle Hallen zentral klimatisiert und im Vergleich zu einer dezentralen Versorgung jeder einzelnen Halle mit kleineren Anlagen auskommt. Weniger Umwälzung bedeutet auch weniger Verbrauch: Die Neue Messe Stuttgart benötigt nach eigenen Angaben im Vergleich zur Messe München rund 30 Prozent weniger Energie, um ihre Hallen zu heizen. Gleichzeitig werden pro Jahr mehr als tausend Tonnen Kohlendioxyd – das entspricht dem Schadstoffausstoß von rund 200 Einfamilienhäusern – weniger verbraucht als mit herkömmlichen Techniken.
Erweiterbarkeit
Die Architekten haben bereits im Vorfeld eine mögliche Erweiterung im Norden und Westen des Messegeländes eingeplant. Betrachtet man die „wild gewachsenen“ Messen in Frankfurt/Main oder Hannover, erkennt man, wie wichtig solche künftigen Entwicklungspotenziale sind. So befinden sich am Eingang West Parkflächen für rund 2 100 Fahrzeuge, auf den Ausstellerparkplätzen im Norden sogar für 2 300 PKW und LKW. Beide Areale dienen damit als potenzielle Erweiterungsflächen für neue Ausstellungshallen.
Konsequente Materialwahl
Zu klaren und logischen Bauformen gehören auch entsprechend moderne Materialien mit klaren Texturen und Oberflächen. Beispielsweise wurden auf ca. 60 000 m² Wand- und Bodenflächen Fliesen von RAK Ceramics verlegt. Das unglasierte, doppelbeschichtete schwarze Feinsteinzeug der Serie GEMS im Format 30 x 60 cm zeigt sich mit der Oberfläche strukturiert pflegeleicht und robust. Natürlich wirkende Steinadern und feine Strukturabweichungen betonen die Ursprünglichkeit des Materials. Sämtliche Betonwerksteine sowie alle keramischen Belagswerkstoffe wurden auf einer Fläche von rund 70 000 m² mit Produkten der Sopro Bauchemie verlegt und verfugt. Die großformatigen Betonwerksteine wurden mit schnell erhärtenden Trass Mittelbettmörtel und Mitteldickbettmörtel verlegt. Bei den Fliesenarbeiten dagegen erfolgte die Abdichtung in Küchen- und Nassbereichen mit Dichtschlämmen Flex 1-K und PU-Flächendicht. Zur Verklebung der keramischen Fliesen und Platten setzte man Sopro’s No. 1 Flexkleber ein, zur Verfugung FlexFuge und TitanFuge.
Transparent zeigen sich das Messegelände und die einzelnen Gebäude: Teilverglaste Fassaden und ein umlaufendes Lichtband versorgen die Hallen mit Helligkeit und prägen die offene und natürliche Formensprache. Insgesamt kamen für die verglasten Flächen rund 37 500 m² ipasol neutral 68/34 zum Einsatz. Das Glas von Interpane lässt trotz des niedrigen g-Wertes (37% nach EN 410) viel Licht in die Räume (tL = 68%). Der niedrige Ug-Wert (1,1 W/m²K nach EN 673) sorgt für gute Wärmedämmung.
Im Bereich der Messepiazza sind die Rinnensysteme Birco SIR und Birco Stahlrinnen ins architektonische Konzept eingebunden; so ist die Entwässerung auch bei starken Regenfällen gewährleistet.
Die Neue Messe Stuttgart steht für eine „grüne Messe“. Mit dem Messepark, den begrünten Hallendächern und den geschwungenen, ebenfalls mit Bäumen und Gräsern versehenen Parkhausfingern, wird der naturverbundene Kern der Messe betont. Die ständige Präsenz der Natur soll nicht nur den regionalen Kontext visualisieren, sie dient auch dazu, die Raum- und Besuchsqualität der Neuen Messe Stuttgart zu erhöhen.
Weitere Informationen
Entwässerungsrinnen bba 511 Sanitärfliesen bba 512 Verfugungsmörtel bba 513
Sonnenschutzglas bba 514 Quellluftauslässe bba 515
Entwurf und Planung: Wulf & Partner, Stuttgart Projektgesellschaft Neue Messe, Stuttgart Projektabwicklung: Drees & Sommer, Stuttgart
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