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Coubertin-Terrassen von Auer Weber im Olympiapark saniert

Sanierung eines Gastronomiegebäudes im Olympiapark München
Coubertin-Terrassen in neuem Glanz

Firmen im Artikel
Die Coubertin-Terrassen im Münchener Olympiapark gehören zum Gebäudekomplex der Olympiahallen und wurden 2011 fertiggestellt. Nach rund zehn Jahren war der ursprüngliche Bodenbelag aus Robinie erneuerungsbedürftig und musste auf 470 m² ausgetauscht werden. Architekten und Bauherren entschieden sich für eine Holzverbundwerkstoff-Diele, deren Farbgebung dem vergrauten Robinien-Belag entsprach.

Anforderung:

Austausch eines erneuerungsbedürftigen Außenbelags aus Robinie gegen einen farblich ähnlichen, aber deutlich robusteren und langlebigeren Belag

Lösung:

Terrassendielen aus Holzverbundwerkstoff in Steingrau


Der Entwurf für die Coubertin-Terrassen stammt von Auer Weber Architekten. Fritz Auer und Carlo Weber gehörten 1966 zu den Mitbegründern des Architekturbüros Behnisch & Partner, das Ende der 1960er Jahre den Zuschlag für das Olympiagelände erhielt. 1980 gründeten sie ihr eigenes Büro.

Heute werden Auer Weber Architekten häufig für Instandhaltungsmaßnahmen und bauliche Ergänzungen im Münchener Olympiapark hinzugezogen.

Nachhaltig verbunden

Gastronomie-Highlight im Olympiapark

Der »Club Coubertin« erweitert das gastronomische Angebot vor Ort: Mit 500 Sitzplätzen auf zwei Ebenen und einem Biergarten stellt das Coubertin eine echte Bereicherung auf dem Gelände des Olympiaparks dar.

Das nachträglich eingefügte Gebäude schiebt sich als Riegel in Stahlskelettbauweise mit Betonkern und -decken unter das Zeltdach in die Olympiahalle. Das Restaurant- und Eventgebäude mit weit auskragenden Terrassen auf zwei Ebenen ermöglicht Gästen, sowohl in die Halle zu schauen, als auch die Aussicht auf das Olympiagelände zu genießen oder sogar erhöht an der frischen Luft auf einer der beiden Terrassen zu sitzen.

Die Erschließung erfolgt über eine Treppenrampe vom Coubertinplatz aus oder direkt über die Olympiahalle. Die verschiedenen Zonen lassen sich unabhängig voneinander nutzen und bieten so größtmögliche Flexibilität, auch für Veranstaltungen oder Events. Die länglichen Proportionen (12,5 m schmal und 93 m lang) lassen das Gebäude elegant und leicht erscheinen; die vollflächige Verglasung verbindet Innen- und Außenbereiche fließend. Die Versorgungselemente sind kompakt in der Gebäudemitte untergebracht und gliedern gleichzeitig die Flächen.

„Der Club Coubertin bietet einen Ort des Verweilens, Genießens und Erlebens im Großraum des historischen Olympiaparks“, so Projektleiter Michael Delefortrie von den Stadtwerken München, die als Bauherren fungieren. Besonders die außenliegenden Terrassen auf Ebene 5 und Ebene 6 ermöglichen einen freien Blick auf das Olympiastadion, den Coubertin- bzw. Hans-Jochen-Vogel-Platz und Teile der Außenanlagen des Olympiaparks.

Austausch des Terrassenbodens in den Außenbereichen

Der bereits nach rund zehn Jahren erneuerungsbedürftige, ursprüngliche Belag aus Robinie musste auf 470 m² ausgetauscht werden. Im Zuge der Maßnahme sollten auch die ortsfesten Schirmständer für die Sonnenschirme integriert werden.

Deshalb beauftragten die Stadtwerke (SWM) München das für den ursprünglichen Coubertin-Bau beauftragte Architekturbüro Auer Weber mit der Planung. Schon bald nach Planungsbeginn im Oktober 2019 zeigte sich, dass die Aufgabe komplexer war als erwartet: Es galt viele Interessen, so zum Beispiel Denkmalschutz, Urheberrecht, Nutzung im öffentlichen Raum, Tragverhalten, Anforderungen des Betreibers, Anforderungen an die Sicherheit, aber vor allem die Vorgaben an das Material und seine Farbgebung bzw. sein Farbverhalten miteinander zu vereinen.

Um das beste Material zu finden, das den zahlreichen und anspruchsvollen Anforderungen gerecht wurde, führte der Bauherr in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Auer Weber eine ausführliche Bemusterung von Dielen aus diversen Hölzern und Holzverbundstoffen durch.

Urbaner Raum für Müßiggang

Dreimonatiger »Stress-Test« entscheidet Materialwahl

Im Juli 2021 wurden von den Beteiligten dazu drei Musterflächen vor Ort angelegt, die in den folgenden Wochen unter realen Bedingungen bewittert und strapaziert wurden. Neben mechanischen, chemischen, biologischen und physischen »Stress-Tests« wurde aufgrund der gastronomischen Nutzung ebenfalls mit dem Kontakt von Wein, Ketchup, Öl und Kaffee auf den Materialien experimentiert.

Nach Beendigung des dreimonatigen Tests stand das Ergebnis der Bemusterung fest: Die Wahl fiel auf die Terrassendiele ‚Die Beliebte massiv‘ in Steingrau, eine Holzverbundwerkstoff-Diele von Naturinform im Vollprofil. Das Material konnte alle Anforderungen erfüllen: Nahezu verwindungsfrei und extrem pflegeleicht ist die Terrassendiele äußerst robust gegen mechanische und chemische Einwirkungen. Aufgrund der Materialzusammensetzung versprechen die Dielen eine hohe Langlebigkeit, splittern nicht und sind somit auch barfußtauglich. Die gefordert hohe Rutschhemmung konnte mit R13 auf beiden Seiten erfüllt werden.

Weiterhin war es den Architekten sehr wichtig, dass die Farbgebung dem vergrauten Robinien-Belag entsprach, was mit der Terrassendiele in Steingrau auch nach dreimonatiger Verwitterung gegeben war. Nach Vorgabe fügt sich der Farbton hervorragend in die Architektur und Materialwahl des Gebäudes ein.

AbZ für tragende Konstruktionen erforderlich

Als öffentlich zugängliche Fläche, zudem als Terrasse über 60 cm, war ein Terrassenbelag mit einer Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (AbZ) erforderlich, worüber ‚Die Beliebte massiv‘ verfügt.

Anders als bei ebenerdigen Terrassen gelten Konstruktionen wie Balkone und Terrassen über 60 cm in den Landesbauordnungen meist als »aufgeständert« und müssen deshalb als tragende Konstruktionen geplant und ausgeführt werden. Hier dürfen ausnahmslos nur Bauprodukte mit bauaufsichtlicher Zulassung verwendet werden; andernfalls müssen zeitraubende und teure Einzelzulassungen durchgeführt werden. Die Verlegung hat nach der Zulassungsvorschrift zu erfolgen.

Parallel zum Materialwechsel wurde auch die komplette Unterkonstruktion ausgetauscht, um die vorgegebenen Mindest- und Maximalabstände und das geforderte Tragverhalten einzuhalten.

Unterirdisches Tageslicht

Anspruchsvolle Logistik

Der Zuschlag für die Ausführung wurde der Firma Paintner Holzbau aus Ergolding im Januar 2022 erteilt. Damit kam ein in mehrfacher Hinsicht sportliches Projekt auf die erfahrenen Holzbauer zu: Durch die Ukraine-Krise und die Nachwehen der Pandemie war mit Lieferengpässen zu rechnen. Doch auch die projektbezogenen Bedingungen waren knifflig, da nun wieder Veranstaltungen in der Olympiahalle stattfanden und die Arbeitsflächen rund um die Coubertin-Terrassen als notwendige Fluchtwege dienen. Das bedeutete, dass bei anstehenden Veranstaltungen die Baustelle – teilweise auch mehrere Tage hintereinander – ruhen musste. Der Austausch des Belags musste also in minimaler Montagezeit vonstatten gehen.

Aufgrund der knappen Vorlaufzeit war Tobias Paintner klar, dass ein hoher Grad an Vorfertigung der Hebel für eine schnelle und reibungslose Baustellenabwicklung war. So wurden die bereits vollständig aufgemessenen und digitalisierten Daten der vorhandenen Tragkonstruktion in das eigene Konstruktionsprogramm importiert und jedes einzelne Bauteil nach Ist-Maßen individuell gefertigt – selbst jede Bohrung wurde auf die bestehenden Maße angepasst.

Schnelle Montage dank Vorfertigung

Alle Bauteile konnten auf der CNC-Maschine zugeschnitten und gebohrt werden. Auf der Metallunterkonstruktion wurden dann die konfektionierten Terrassendielen zusammen mit der erforderlichen Unterkonstruktion von Naturinform als 130 x 260 cm-große Elemente werksseitig vormontiert und auf der Baustelle mithilfe eines Krans eingebracht. Dort wurden nur noch die revisionierbaren Versorgungsschächte mit dem neuen Material belegt, was allerdings dann doch noch einmal mit viel Fräs- und Schneidearbeiten verbunden war.

Obwohl die eigentliche Montage der Elemente lediglich rund 15 Arbeitstage in Anspruch nahm, zogen sich die Arbeiten vor Ort durch immer wieder stattfindende Veranstaltungen in der Olympiahalle über beinahe zwei Monate.

„Glücklicherweise stellten Lieferkettenengpässe in der Baustellenabwicklung kein Problem dar“, so Tobias Paintner. Trotz der globalen Krisen hätten sie sich auf Naturinform als Lieferant verlassen können, das bestellte Material sei sehr zuverlässig geliefert worden. Was Schrauben und andere DIN-Teile anging, beauftragte Holzbau Paintner gleich mehrere Lieferanten, um auf Nummer sicher zu gehen.

Polygonal gefaltet

Recycelbarer Holzverbundwerkstoff 

Bei der Diele ‚Die Beliebte massiv‘ mit einer Höhe von 26 mm und einer Breite von 139 mm stehen eine fein und eine grob geriffelte Seite zur Auswahl. Beide Oberflächen sind vom TÜV Rheinland in die höchste Rutschhemmung R13 eingestuft.

Als Farben stehen Braun und Schwarzbraun sowie Grau, Steingrau und Anthrazit zur Auswahl. Neben den Standardlängen von vier und sechs Metern sind die Dielen nach Kundenwunsch auch in weiteren Längen erhältlich.

Der Werkstoff besteht wie alle Produkte des Herstellers aus einem robusten Holzverbundwerkstoff, der im Verhältnis 70 zu 30 aus Holzfasern heimischer, PEFC-zertifizierter Hölzer und einem sortenreinen Polymer gefertigt wird. Dafür werden Holzfasern verwendet, die als Nebenprodukt der holzverarbeitenden Industrie anfallen. 

Zudem kann das Material zu 100 Prozent recycelt werden. Nach der Verwendung der Dielen werden diese nach einer Prüfung vom Unternehmen zurückgenommen und dem Fertigungsprozess wieder zugeführt. Seit 2022 produziert Naturinform klimaneutral, was vom TÜV Nord jährlich neu zertifiziert wird.


Projekt: Sanierung der Coubertin-Terrassen im Olympiapark München

Standort: Coubertinplatz 80, 80809 München

Bauherr: Olympiapark München GmbH, Stadtwerke München

Architekten: Auer Weber Assoziierte GmbH, München
www.auer-weber.de

Verarbeiter: Paintner Holzbau GmbH, Ergolding


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