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Einladung zum Lesen

Neubau der Stadtbücherei Helmond
Einladung zum Lesen

Wie viele niederländische Städte ist auch Helmond damit beschäftigt, sich neu zu erfinden. Die Stadtbücherei ist erster Bestandteil einer neuen, umfassenden innerstädtischen Einkaufszone nach dem Masterplan von Prof. Joan Busquets. Bolles+Wilson entwarfen den Neubau mitsamt Einrichtung unter der Prämisse der Vielschichtigkeit und des benutzerfreundlichen Komforts.

Bolles+Wilson | be

Direkt neben der im Oktober 2010 eröffneten Bücherei befinden sich die prominenten Baumhäuser und das Theater von Piet Blom aus den 1970er Jahren. Zu dieser Seite ist die Fassade der neuen Bücherei im Dialog mit ihren dramatischen Nachbarn geformt und abgeschrägt. Damit bildet sich als Zwischenraum ein innen liegender Café-Hof; eine komfortable Erweiterung des bestehenden umschlossenen Theaterplatzes ist das Resultat dieser räumlichen Symbiose.
Angepasst eigenständig: Steinerne Solidität
Die äußere, zur Straße zeigende Fassade ist das repräsentative Gesicht mit einem einladenden Eingang zur neuen Bücherei. Auskragungen in den oberen Etagen – sie assoziieren Klammern oder „Ohren“ – mit dem großformatigen Schriftzug „Bibliotheek“ stellen die Endpunkte des Gebäudes dar. Die horizontale Gliederung der lang gestreckten Fassade unterscheidet Läden im Erdgeschoss vom verglasten, zurückspringenden Zwischengeschoss, das die Kinderbücherei enthält, und von der Ziegeloberfläche des obersten Bürogeschosses. Im Erdgeschoss sind die Geschäfte mit verglaster Front zur Straße hin ausgerichtet.
Die vorsichtige Detaillierung und die Wahl der Materialien für die Außenflächen schaffen eine zurückhaltende Haptik, die sich dem historischen Stadtzentrum von Helmond anpasst. Raue dunkelbraune und ungewöhnlich horizontale Ziegel (im langen Hilversum-Format 50 x 290 mm von Hagemeister) in den Obergeschossen haben offene Stoßfugen und beige horizontale Lagerfugen, die die Schichtung des Mauerwerks betonen. Im Gegensatz dazu ist der Sockel mit beigen glatten Ziegeln verblendet, die in drei verschiedenen Höhen zum Einsatz kamen: 50, 100 und 140 mm. Diese haben keine Mörtelfugen, sondern sind geklebt und erzeugen so eine fast steinerne Solidität und Homogenität.
Raumfolgen und ihre Nutzung: Heiße Stelle in Rot
Das Innere der Bücherei wurde als eine sich entfaltende Folge von Räumen entwickelt. Ein Großteil des Erdgeschosses ist dem Einzelhandel vorbehalten. Der Zugang ist von zwei Seiten möglich – durch eine großzügige doppelt-hohe Eingangshalle zur Straßenseite und durch den intimeren Café- und Veranstaltungsbereich auf der Seite des Theaterplatzes.
Die obere Raumfolge wird durch eine große Treppe eingeleitet, die zur Ausstellungsfläche im ersten Obergeschoss, dem „Piano Nobile“ der Bücherei, führt. Hier sind Informationspunkte, Bücherregale und Bereiche für Kinder und Teenager um einen zentralen, kreisrunden Multimedia-Hotspot angeordnet: Der so genannte Hotspot („heiße Stelle“ oder Brennpunkt) bietet neue digitale Medien. Für die Gestaltung des Kreises wählten die Architekten die aussagekräftige Farbe Chinesisch-Rot, z. B. beim Nadelfilz-Bodenbelag Fulda Ment 60 von FFF Filzfabrik Fulda.
Der Weg nach oben endet im lichtdurchfluteten zweiten Obergeschoss, in dessen großes, auf die Baumhäuser blickendes Fensterband eine Sitzbank und Arbeitsplätze integriert wurden.
Einrichtung und Beleuchtung: Mehrschichtig und komfortabel
Der Auftrag von Bolles+Wilson beinhaltete ebenfalls Einrichtungs- und Beleuchtungselemente; die Architekten beabsichtigten mit ihrer Wahl „eine Choreografie von Atmosphäre und Charakter“.
Laternen im Foyer, ein Zeitungs-Lesetisch, eine gestreifte, gepolsterte Café-Sitzbank und die passende skandinavische Beleuchtung von Fagerhult sowie Lichtdesign von Spinlight, ein Informationstresen und ein Gruppenarbeitsraum mit an der Wand befestigten Fragmenten eines Wandbildes aus den 1950er Jahren gehören zur langen Liste der verwendeten Details. Überall wurde auf den Komfort der Bibliotheksnutzer großen Wert gelegt. So kann man beispielsweise in den oberen Etagen an Leseplätzen direkt am Fenster sitzen und nebenbei auf die Baumhäuser von Piet Blom schauen. Oder kleine Sitzecken bieten praktische, tragbare Tische, die der Leser an eine andere, vielleicht ruhigere Stelle mitnehmen kann.
Die zugrunde liegende Philosophie beruht auf Multiplizität bzw. Mehrschichtigkeit sowie einem benutzerfreundlichen Komfort, der von Bibliothekaren und lesenden Helmondern bereits sehr geschätzt wird.
Architekten: Bolles+Wilson, Münster, Projektleiter: Christoph Macholz, Projektassistenten: Heiko Kampherbeek, Axel Kempers
in Kooperation mit Vrencken Hoen Architecten, Bunde, NL
Tragwerksplanung: Adviesbureau Tielemans B.V., Eindhoven, NL
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