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Lärmgeschützter Frohsinn

Neubau einer Kinderkrippe in Regensburg
Lärmgeschützter Frohsinn

Der Neubau der Kinderkrippe St. Johannes war so zu konzipieren, dass die Lage der Gebäude und Proportionen miteinander korrespondieren. Aufgrund eines naheliegenden Autobahnzubringers galt dem Schallschutz besonderes Augenmerk: Zum Einsatz kamen u.a. zweischalige KS-Wandkonstruktionen und schallgedämmte Außenwandlüfter.

Dipl.Ing. Bernd Niebuhr, Fachjournalist, Hannover | jo

Es herrschte Platzmangel auf dem Grundstück der Ev. -Luth. Kirchengemeinde St. Johannes für den Neubau ihrer Kinderkrippe. Mit dem Gemeindezentrum und der Spielfläche für den Kindergarten war es eigentlich komplett bebaut. In unmittelbarer Nähe zum Kindergarten sollte die Kinderkrippe dennoch errichtet werden.
Erst nachdem ein Eckgrundstück an der Augsburger Straße hinzugekauft wurde, war eine weitere Bebauung möglich, mit welcher der Münchener Architekt Prof. Dr.Ing. Theodor Hugues beauftragt wurde.
Hugues: „Das Gemeindezentrum liegt ziemlich versteckt – von der Augsburger Straße gesehen in zweiter Reihe, ohne direkten Zugang vom öffentlichen Raum, von wo aus es auch nicht deutlich sichtbar war. Insgesamt eine Situation, die von der Kirchengemeinde als sehr nachteilig empfunden wurde. So standen wir vor der Aufgabe, mit dem Neubau der Kinderkrippe ein Konzept zu entwickeln, das über ein attraktives Vorfeld eine gemeinsame Erschließung der Gebäude sicherstellt. Das Gemeindezentrum sollte sichtbarer werden. Gleichzeitig musste die Architektur der Krippe kindgerecht sein und die Bedürfnisse nach Aktivität, Geborgenheit und Frohsinn bestmöglich erfüllen.“
Geschickt platziert
Die Lösung fand Hugues, indem er einen gemeinsamen Vorbereich – einen Kirchplatz – so geschickt platzierte, dass das Ensemble aus Gemeindezentrum, Kindergarten und -krippe von der Augsburger Straße aus erschlossen werden konnte. Ein zusätzliches Bonbon war, dass der Kirchplatz auch als Treffpunkt und für Gemeindefeste genutzt werden kann.
Eine mächtige, zweireihige Pergola aus geschlämmten 2DF-Kalksandstein-Sichtmauerwerk des Markenverbundes KS-Original grenzt das Grundstück zur Augsburger Straße ab. Sie ist ein attraktives Zeichen und dient darüber hinaus als offener Zutritt zum Kirchplatz und zu den Gebäuden. „Hinter ihr ist die eingeschossige Kinderkrippe mit ihrem Flachdach kaum zu sehen. Gleichzeitig ist das Gemeindezentrum sichtbar und optisch näher an die Straße geholt worden“, so Hugues.
„Mit sorgfältiger Detailarbeit und entsprechend schalldämmenden Konstruktionen wurde der Auflage der Stadt Regensburg Rechnung getragen. Sie forderte für die Augsburger Straße als Autobahnzubringer einen hohen Schallschutz – vor allem für die Schlafräume der Kinderkrippe. Dies war letztendlich nur mit schallgedämmten Außenwandlüftern mit Wärmerückgewinnung und einer schweren, zweischaligen Wandkonstruktion mit Kalksandstein zu bewältigen.“
Die rund 300 m2 große Kinderkrippe bietet für 24 Kinder einen Platz. Der Grundriss ist so gegliedert, dass sich sinnvolle Nutzungsnachbarschaften ergeben, die den Kleinen Orientierung und Sicherheit verschaffen. Der Zugang erfolgt vom Kirchplatz über einen kleinen Windfang und den Elternwarteraum, in die zentrale Diele mit zwei Garderobenelementen. Die Schlaf-, Personal- und Hauswirtschaftsräume wurden im Norden platziert. An den Giebelseiten befinden sind die Sanitärräume. Hauptspielplatz sind die zwei Gruppen- und Nebenräume. Diese „aktiven“ Räume orientieren sich nach Süden zum Garten und sind untereinander und mit der Teeküche verbunden. In den Gruppenräumen wird gespielt, gelernt, erzählt und auch gekuschelt. Die Nebenräume sind fürs Basteln und Essen eingerichtet. Jeder Gruppenraum hat einen ebenerdigen, unmittelbaren Zugang zu den Spielzonen im Garten. Diese räumliche Anordnung der einzelnen Bereiche prägt das gartenseitige Erscheinungsbild der Kinderkrippe.
Glas und Sichtmauerwerk
Architektonisch bestimmend ist hier die Glasfassade und das geschlämmte Kalksandstein-Sichtmauerwerk an den Giebelwänden. Das Sichtmauerwerk bildet dabei einen Kontrast zu den Glaselementen. Die Fassade des nördlichen Eingangs besteht aus einer horizontalen Schalung aus Fichtenbrettern, die im Einklang mit dem Bestand antikblau imprägniert wurde. Ein weiteres Element sind die im Abstand von 2 m gereihten, 50 cm hohen farblos imprägnierten Leimholzbinder. Außen dienen sie als Dachüberstand, innen überspannen sie die Räume. Mit ca. 2,40 m vom Fußboden bis Unterkante Holzleimbinder sorgt die Konstruktion für eine ansprechende Atmosphäre ohne die notwendige Höhe optisch zu reduzieren.
Die Holzbinder können flexibel genutzt werden, zum Beispiel zum Dekorieren oder Unterteilen des Raumes. Auch Schaukeln oder Hängematten können befestigt werden. Zusätzlich ist an den Holzbindern die „Allgemein- und Wohlfühlbeleuchtung“ angebracht. Die Allgemeinbeleuchtung besteht aus Leuchtröhren mit Blenden aus weißem Plexiglas. Die quer verlaufende Wohlfühlbeleuchtung ist ein Seilsystem mit dimmbaren NV-Halogen-Strahlern mit Blendschirmen.
Architekt:
Prof. Dr. Ing. Theodor Hugues Architekt, BDA, München
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