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Industriebrache neu belebt

Um- und Ausbau eines Gerbereiareals zum Businesspark in Olten
Industriebrache neu belebt

Im Herbst 2009 eröffnete das neue Dienstleistungscenter im schweizerischen Olten. Eine ehemalige Industriebrache beherbergt nun einen Mix aus Arbeiten, Erholen und Genießen. Altes und Neues wurden geschickt verbunden. Die originalen Holzdecken konnten sichtbar erhalten werden durch die Sanierung mit einem Holz-Beton-Verbundsystem.

Das Industriequartier Olten blickt auf eine lange Tradition und mehr als 100 Jahre Industriegeschichte zurück. Bereits vor der Jahrhundertwende siedelte hier Europas erste industrielle Gerberei an. Das zog bedeutende Schuhfabriken wie Bally, Hug und Strub nach Olten. Bis 1966 wurde hier Leder gegerbt.

Auch andere namhafte Firmen wie Unilever, Lindt & Sprüngli und Berna produzierten hier. Die Region gilt heute als das Entwicklungsgebiet im Wirtschaftszentrum zwischen den Großagglomerationen Basel, Zürich, Luzern.
Auf dem rund 33 000 m² großen Areal der alten Gerberei Olten liegt an der Industriestraße das neue Dienstleistungs- center, der Gerolag Business Park mit Hotel, Restaurant sowie Kultur- und Kongressgebäude. Auf rund 12 000 m² ist dort neben Migros und dem Weltbild-Verlag eine bunte Mischung an Dienstleistern eingezogen.
Die historische Bausubstanz besteht aus einem mehrgeschossigen Winkelgebäude an der Straßenfront, einer eingeschossigen Shedhalle und einem dreigeschossigem rückwärtigen Gebäude. Der gesamte Bestand wurde umfassend erneuert und mit modernen Ein- und Umbauten ergänzt. Die Baukosten betrugen 21 Millionen Schweizer Franken.
Entstanden sind lichtdurchflutete, großzügige Räume in einem attraktiven, von Grünflächen durchsetzten Areal. Hinter der sanierten Fassade wurden Räume geschaffen, die auf die Bedürfnisse der Nutzer und Besucher zugeschnitten sind.
Alte Bausubstanz in gutem Zustand
Der relativ gute Erhaltungszustand der Bausubstanz aus der Zeit von 1900 bis 1910 machte in großen Teilen nur ein Überarbeiten erforderlich. Ersetzt wurden die Fenster durch handwerklich gefertigte Holzfenster. Das Dach wurde den Wärmeschutzbestimmungen entsprechend mit Dampfsperre und Wärmedämmung komplett neu aufgebaut. Die Dachflächen erhielten liegende Fenster und eine neue Ziegeldeckung. Überarbeitet wurden auch die Fassaden; allgemeine Zonen wie Treppenhäuser, Lifte, Technikräume, Umgebung und Parkplätze legten die Planer neu an.
In den Gebäuden der Gerolag waren die etwa 100 Jahre alten Dielenböden vollständig erhalten. Auf einem Stahlgerippe aus Trägern und Stützen liegt die Decke aus Holzbalken (20 x 12 cm) und zwei Lagen Brettern. Die Decken waren in relativ gutem Zustand und sollten bei freier Deckenuntersicht erhalten werden. Aus der neuen Nutzung ergaben sich allerdings erhöhte Anforderungen an Tragfähigkeit, Schall- und Brandschutz. Bereits 2005 war ein Musterraum mit dem Holz-Beton-Verbundsystem der Firma com-ing ausgebaut worden.
Die Lösung überzeugte den Bauherrn und den Planer. Hans-Peter Gfeller, Bauleiter der sulzer + buzzi Baumanagement: „Mit dem Holz-Beton-Verbund konnten wir alle Probleme zusammen erledigen“.
Auch die geringe zusätzliche Bauhöhe von 6 cm wurde als Vorteil gesehen.
Originaldecken an neue Nutzung angepasst
Eine enger Bauzeitenplan und der Erhalt möglichst großer Teile des Bestands waren weitere Entscheidungskriterien. Im Zuge der ausgeschrieben Deckensanierung kamen lediglich zwei Angebote in die engere Wahl.
Das ausgeführte Holz-Beton-Verbundsystem war das deutlich wirtschaftlichere. Aufgrund der exakten Bemessung mit Hilfe eigener Software auf der Basis der Differenzialgleichung konnten gegenüber dem Konkurrenzangebot 20 000 Schubverbinder eingespart werden.
Um die geplante Verkehrslast zu erzielen, wurde das gesamte statische System verstärkt und durch zusätzliche Stützen die Tragfähigkeit der Deckenkonstruktion erhöht. Eine auf der obersten Brettlage ausgelegte Folie wurde zum Schutz gegen durchsickernde Zementmilch ausgerollt.
Die Schubverbinder wurden entsprechend der Bemessung und nach exaktem Verlegeplan eingeschraubt. Anschließend ließ sich die Armierung auf Abstandhaltern verlegen und ein Beton der Güteklasse C25 wurde eingebaut und glatt gezogen. Auf einer 20 mm dicken Trittschalldämmung wurde abschließend ein 7 cm dicker Zement-estrich eingebaut. Bei der Ausführung des Oberbelags hatten die Mieter die individuelle Wahl zwischen Teppichboden oder Parkett. Da das gesamte Gebäude mit Brandmelde- und Sprinkleranlage ausgestattet wurde, konnte auf einen zusätzlichen Brandschutzanstrich der Stahlkonstruktion verzichtet werden.
Architekt: Robert & Esslinger Architektur und Denkmalpflege, CH-Rickenbach Statikplanung: Gruner AG Ingenieure und Planer, CH-Basel Bauausführende Generalunternehmung: S+B Baumanagement AG, CH-Olten
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