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Normgerechte Vorsorge

Gewerbe- und Industriebauten
Normgerechte Vorsorge

Der vorbeugende Brandschutz gehört zu den wichtigsten Aspekten bei der Planung von Industrie- und Gewerbebauten. Sandwichelemente mit Stahldeckplatten bieten eine effiziente, wirtschaftliche und ästhetische Lösung.

Dipl.-Ing. Wolfgang Fryn (Architekt, vereidigter Sachverständiger)

Brandschäden in Unternehmen verursachen jährlich Kosten im Milliardenbereich. Wie die Praxis zeigt, fällt die Schadenshöhe deutlich geringer aus, wenn geeignete Brandschutzmaßnahmen bereits bei der Planung berücksichtigt werden. Darüber hinaus haben Bauherren und Planer bei Nichteinhaltung gesetzlicher Vorschriften haftungsrechtliche Konsequenzen zu fürchten. Doch welche Normen gilt es zu beachten und wie werden sie erfüllt? Fakt ist, dass es nicht unbedingt massiver Bauelemente bedarf, um den vielfältigen Anforderungen des baulichen Brandschutzes zu entsprechen. Auch Sandwichelemente mit Mineralwoll- oder Hartschaumdämmung sorgen für die entsprechende Sicherheit. Sie sind wirtschaftlicher und bieten zudem vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, so dass auch bei der Ästhetik keine Abstriche gemacht werden müssen.
Die Mindestanforderungen an den Brandschutz von Bauelementen sind in den einzelnen Landesbauordnungen geregelt. Dabei wird zwischen dem Brandverhalten von Baustoffen und dem Feuerwiderstand von Bauteilen unterschieden. Das Brandverhalten weist darauf hin, wie sich ein Bauelement beim und nach dem Anzünden verhält. Beispielsweise ist Holzwolle leicht entflammbar, während Holz in Streichholzabmessung als normal entflammbar bzw. ein Holzbalken als schwer entflammbar gilt. Der Feuerwiderstand gibt indes an, wie viele Minuten ein aus Bauelementen zusammengesetztes, raumabschließendes Bauteil – etwa eine Wand – Widerstand auf der dem Feuer abgewandten Seite leistet. Bei nicht raumabschließenden Bauteilen, wie z. B. Stützpfeilern, gibt der Feuerwiderstand Auskunft darüber, wie lange eine ausreichende Tragfähigkeit gewährleistet ist.
Weitere brandschutztechnische Details für das Gebäude bzw. die technischen Anlagen werden vom Sachversicherer vorgegeben. Zudem ist für die Bewertung des Brandverhaltens und Brandbeitrags großflächiger Dächer die umfangreiche „Richtlinie über den baulichen Brandschutz im Industriebau“ (IndBauR) zu beachten.
Brandverhalten von Baustoffen
Mit der Bauregelliste 2002/1 wurde das europäische Normen-Klassifizierungssystem in das deutsche Baurecht eingeführt. Gegenwärtig können die deutsche und die europäische Norm alternativ angewendet werden. Hersteller können also Nachweise zum Brandverhalten und Feuerwiderstand entweder auf Grundlage der deutschen DIN 4102 oder der europäischen DIN EN 13501 führen. In Bezug auf das Brandverhalten gelten mehrschalige Metallbausysteme mit Mineralwolldämmung laut beider Klassifizierungssysteme meist als nicht brennbar. Sie werden sowohl nach DIN 4102–1 als auch nach DIN EN 13501–1 den Klassen A1 oder A2 zugeordnet. Zugleich gilt es zu beachten, dass viele Sandwichelemente mit Mineralwollkern gemäß DIN 4102–1 nur als schwer entflammbar bzw. B1 eingestuft werden. In solchen Fällen wurde für die Verklebung von Deckschicht und Kern ein brennbarer Kleber verwendet. Auch die meisten Stahl-Sandwichelemente mit Polyurethan(PUR)-Hartschaumkern sind gemäß DIN 4102–1 schwer entflammbar.
Mit FischerTherm existiert ein Sandwichelement, das beim sogenannten Single-Burning-Item-Test sogar die für solche Elemente bestmögliche Klasse B s2d0 nach DIN EN 13501–1 erreicht. Dabei bedeutet s2, dass die gesamte freigesetzte Rauchmenge sowie das Verhältnis des Anstiegs der Rauchentwicklung beschränkt sind. Das Kürzel d0 sagt aus, dass es kein brennendes Abtropfen bzw. Abfallen brennbarer Bestandteile gibt.
Sandwichelementen mit PUR-Kern haben ihre hervorragenden Brandschutzeigenschaften in der Praxis vielfach unter Beweis gestellt. Nur bei direkter Flammeneinwirkung durch brennende Materialien wird der PUR-Kern beschädigt oder zerstört. Ohne Fremdeinwirkung findet keinerlei Brandweiterleitung innerhalb oder außerhalb der Elemente statt. Praktisch alle Dachdeckungen aus Stahlblech entsprechen den Anforderungen der DIN 4102–7, d. h. sie sind widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme.
Feuerwiderstand von Bauteilen
Mit Blick auf den Feuerwiderstand erzielen mehrschalige Wandsysteme aus Kassetten- und/oder Trapezprofilen, die durch zusätzliche Maßnahmen ergänzt werden, ebenfalls sehr gute Ergebnisse. Als nichttragende Außenwand erreichen sie nach DIN 4102–3 die Feuerwiderstandsklasse W90. Jedoch sind derartige Systemlösungen im Vergleich zu Sandwichelementen wesentlich aufwendiger in der Montage und entsprechend teurer.
So kann auch ein Sandwichelement mit Mineralwollkern ab der Dicke von 100 mm die Feuerwiderstandsklassen W90 oder F90 nach DIN 4102 erfüllen. Eine gute Alternative bieten Sandwichelemente mit PUR-Kern. Sie sind um etwa 40 % leichter als die Variante mit Mineralwolle und verfügen zudem über deutlich bessere Dämmleistung. Auch in Sachen Sicherheit müssen keine Abstriche gemacht werden, wie das eigens für den Brandschutz konzipierte Bauelement FischerFireproof zeigt. Dank des speziellen Hartschaumkerns erreicht das Wandelement bei 100 mm Kerndicke als Trennwand und Vorhangfassade die Klasse EI 30 nach DIN EN 13501–2. Das bedeutet, dass der Raumabschluss (E) sowie die Wärmdämmung (I) und damit die Temperaturbegrenzung auf der dem Feuer abgewandten Seite nach 30 Minuten noch gegeben sind. Das entsprechende Dachelement mit 100 mm Kerndicke erreicht die Klasse REI 30 nach DIN EN 13501–2 (R für Tragfähigkeit). Dach- und Wandelement werden als feuerhemmend eingestuft.
Sandwichelemente mit PUR-Hartschaumkern zeichnen sich nicht nur durch einen leistungsstarken und wirtschaftlichen Brandschutz aus. Sie bieten darüber hinaus eine Vielzahl moderner Gestaltungsmöglichkeiten. Wandelemente sind sowohl in der linierten Standardausführung, als auch microliniert und kombiliniert erhältlich. Für die Gestaltung des Daches steht alternativ ein Trapezprofil zur Verfügung. Je nach Einsatzbereich und Beanspruchung kann zudem zwischen unterschiedlichen Beschichtungsqualitäten und Farbpaletten gewählt werden.
Relevante Normen und Richtlinien des baulichen Brandschutzes im Überblick:
Brandverhalten von Baustoffen DIN 4102–1: Baustoffe, Begriffe, Anforderungen und Prüfungen 1998–05 oder als Nachfolger die gleichzeitig gültige DIN EN 13501–1: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Prüfungen zum Brandverhalten von Bauprodukten 2007–05 DIN 4102–7: Bedachungen, Begriffe, Anforderungen und Prüfungen 1998–07 oder als Nachfolger die gleichzeitig gültige DIN EN 13501–5: Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten – Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Dachprüfungen bei Feuer von außen 2006–03 und Berichtigung 1 2007–2. Feuerwiderstand von Bauteilen DIN 4102–2: Bauteile, Begriffe, Anforderungen und Prüfungen 1977–09 DIN 4102–3: Brandwände u. nichttragende Außenwände, Begriffe, Anforderungen und Prüfungen 1977–09 DIN 4102–4: Zusammenstellung klassifizierter Baustoffe, Bauteile und Sonderbauteile 1994–03 und Änderung A1, 2004–11 oder als Nachfolger die gleichzeitig gültige DIN EN 13501–2: Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten – Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Feuerwiderstandsprüfungen 2008–01 Brandverhalten von Bauteilen im Industriebau (bzw. Gewerbebau): Industriebau-Richtlinie (IndBauR) aus 2002 und in Verbindung damit für Dächer die DIN 18234, 2003–09: DIN 18234–1 Prüfungen und Anforderungen geschlossener Dachflächen DIN 18234–2 Geprüfte Dachaufbauten geschlossener Dachflächen DIN 18234–3 Prüfungen und Anforderungen für Durchdringungen und Anschlüsse DIN 18234–4 Geprüfte Details für Durchdringungen, An- und Abschlüsse.
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