Im Nordschwarzwald entstand ein Einfamilienhaus mit Niedrigenergiestandard von schlichtem klassischem Äußeren.
Die Planung hatte auf Vorschriften des Bebauungsplans ebenso Rücksichten zu nehmen wie auf den Bauherrenwunsch, eine größtmöglich ungestörte Gartenfläche im Westteil des Grundstückes zu ermöglichen.
Konzept
Für das 595 m² große Grundstück entwarf der Reutlinger Architekt Rainer Graf einen relativ schmalen Grundriss, der – teilunterkellert – eine Wohnfläche von 152 m² bietet.
Durch die dritte Wohnebene konnte die Kubatur von 775 m³ optimal ausgenutzt werden.
Das Haus sollte ursprünglich ein modern anmutendes Pultdach bedecken, was aber der Bebauungsplan verhinderte.
Selbst in der Farbgebung musste das vorgeschriebene Satteldach Zugeständnisse an die gebaute Umgebung des kleinen Ortes Zavelstein bei Bad Teinach machen; ein architektonisch gelungener Kompromiss erfolgte stattdessen durch das glatte Bedachungsmaterial.
Indem das Dach um 90° Grad gedreht und damit die Giebelseite nach Süden ausgerichtet wurde, entsprach der Architekt den Bauherrenvorgaben, viel Licht und Sonne ins Haus zu lassen. Gleichzeitig konnte durch die Grundrissausrichtung der großzügige Gartenbereich im Westen des Grundstücks entstehen.
Gezielte Fensteröffnungen verhindern unerwünschte Blicke vom angrenzenden Fußweg zwischen Wohnsiedlung und Waldbereich.
Ein dominanter Fassadenausschnitt verleiht dem Haus ein unverwechselbares Gesicht und schützt den Freibereich eines kleinen Balkons im 2. OG.
Im Inneren sorgen fließende Raumkompositionen für offenes Wohnen mit modernem Komfort.
Konstruktion
Dank der Holzständerbauweise konnte in nur einer Woche das gesamte Haus einschließlich Dach und Blecharbeiten im Rohbau erstellt werden.
Der diffusionsoffene Wandaufbau wurde innen mit Gipsfaserplatten von Fermacell verkleidet und mit einem mineralischen Spachtelputz verputzt sowie farbig lasiert. Nach außen folgt eine Installationsebene von 4 cm, deren Zwischenräume gedämmt sind. Auf 15 mm OSB-Platten kamen 16 cm technisch getrocknete Holzständer mit Mineralwolle der Wärmeleitgruppe 040 dazwischen.
Nach außen schließen 6 cm dicke Außendämmplatten von Gutex die Konstruktion ab.
Als Fassadengestaltung wurde ein weißer mineralischer Oberputz von Schwenk mit Egalisationsanstrich gewählt. Das dampfdiffusionsoffene Wärmedämmverbundsystem Thermowall mit den Komponenten mineralischer Putz und Holzweichfaserplatte ist relativ unempfindlich gegen unplanmäßigen Feuchteeintrag, da die Holzfaserplatten bis zu 20 Prozent ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen können, ohne dabei ihre Dämmeigenschaften einzubüßen.
Auch die Innenwände in der Holzständerbauweise wurden beidseitig mit Gipsfaserplatten beplankt, verputzt und farbig lasiert.
Decken und Böden
Die 20 cm dicken Holzbalkendecken erhielten eine 6 cm starke Dämmung. Während die Untersicht aus verputzten Gipsfaserplatten besteht, kamen auf der Oberseite OSB-Platten mit Trockenestrich aus Holzfaserplatten zum Einsatz.
Schwimmend verlegt wurden im ganzen Haus geölte Dielenböden aus Lärche bzw. geöltes Parkett aus Kirschbaum mit Ausnahme von Badezimmer sowie Eingangs- und Küchebereich, wo Fliesen bzw. Feinsteinzeugfliesen den Boden mit der darunter verlegten Fußbodenheizung belegen.
Dach
Das Satteldach Dachneigung 42° baut auf einem Pfettendach mit First- und Mittelpfetten stützenfrei auf, dabei messen die Sparren 6 x 20 cm.
Auch hier wurde innen mit verputzten Fermacell-Gipsfaserplatten abgeschlossen, die Lattung erhielt eine Dampfbremspappe und die Sparren wurden 20 cm dick mit Mineralwolle gedämmt.
Auf die 15 mm dicke DWD-Platte (diffusionsoffene Wand- und Dachplatte) folgten Lattung und Konterlattung, bedeckt von Betondachsteinen von Braas.
Die flache Dachpfanne Tegalit lässt das Steildach mit ihrer glatten Oberfläche geradlinig und modern erscheinen.
• Außenwand-Dämmplatte
• Betondachstein
• Außenputz
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Architekt:: Rainer Graf, Reutlingen
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