Startseite » Allgemein »

Wohltuend unaufgeregt

Parkkolonnaden am Potsdamer Platz
Wohltuend unaufgeregt

In baulicher Sicht ist der Potsdamer Platz in Berlins neuer Mitte hinreichend gewürdigt worden. Die teils kühnen Architekturen sind vielfach bestaunt und ebenso ausreichend fachlich diskutiert.

Auch die Baustelle am Rande dieses Areals hat das Baugerüst abgelegt und zeigt sich nun als gelungenes repräsentatives Objekt: Die Parkkolonnaden.
Dabei reiht sich der aus fünf Teilen bestehende Komplex in Gestaltung und Materialität nicht in die Optik der gegenüberliegenden Gebäudearchitekturen ein.
Kontrapunkt
Vielmehr setzen die Kolonnaden mit ihrer massiven warmroten Ziegelfassade einen doch wohltuenden Kontrapunkt zu den Konstruktionen aus Beton, Stahl und Glas. Ergänzt wird die ruhige Formgebung des rot-verklinkerten Komplexes durch die parallel zur Front verlaufende neu angelegte Parkanlage.
Die untereinander verbundenen Gebäude sehen eine Mischnutzung aus Wohnen, Arbeiten und Shopping vor.
Ein elfgeschossiger Kopfbau eröffnet das Ensemble und bietet direkten Zugang zur U-Bahn-Station.
Das Besondere der Kolonnaden liegt darin, dass die Gebäudeteile von unterschiedlichen Architekten entworfen wurden und dennoch ein harmonisches Ganzes bilden.
Das städtebauliche Gesamtkonzept Parkkolonnaden ist das Ergebnis eines Architekten-Wettbewerbs und basiert auf der prämierten Arbeit des Mailänder Architekten Giorgio Grassi. Kopfbau und anschließendes 2. Gebäude waren bereits 1997 erstellt worden. Als Planverfasser der drei weiteren, im Jahr 2000 begonnenen Bauten zeichneten neben Grassi der Berliner Architekt Prof. Jürgen Sawade sowie das Schweizer Architekturbüro Diener & Diener verantwortlich.
Zusammenhängende Figur
Im Stadtgrundriss liest sich das Gebäudekonzept als zusammenhängende Figur, „die einem Fisch ähnelt aus Kopf, Gräten und Schwanz“, so Sawade.
Die Bebauungsstruktur besteht aus einem elfgeschossigen Kopfbau als Hochhaus, drei achtgeschossigen H-förmigen Blöcken und einem um dazu 90° gedrehten neungeschossigen U-förmigen Block.
Wie Prof. Sawade betont, war es für den Erfolg des städtebaulichen Ganzen sehr wichtig, „dass die Architekten-Kollegen die städtebaulichen wie architektonischen Vorgaben von Grassi akzeptierten, ohne jedoch ihr eigenes architektonisches Selbstverständnis zu verleugnen“.
Das Ensemble basiert auf Fixpunkten von Grassi hinsichtlich des H-förmigen Gebäudetyps, der Abmessungen, Fassaden und des Materials.
So bestehen die äußeren Fassaden der Längsflügel und Köpfe aus einer völlig homogenen, gleichförmigen Lochfassade aus rotem Ziegelmauerwerk.
Bei Prof. Sawade sind die Fenster hinter tiefen Laibungen angeordnet. Die Rahmen aus Aluminium liegen unsichtbar hinter dem Mauerwerk. Im Kontrast zum Ziegelmauerwerk wurden die U-förmigen Hoffassaden in ockerfarbigem Sandstein ausgebildet.
„Die Reduktion der Materialien und die sinnvolle Einfachheit der Details ergeben einen Abstraktionsgrad, der das Ganze ästhetisch betrachtet überhöht und so aus dem Bekannten das Unbekannte, das Neue entstehen lässt“, reflektiert Professor Sawade. Für die Bepflanzung aller Höfe sind 40 Jahre alte Kiefern umgesetzt worden.
Klinkermaterial
Nach Informationen von Projektleiter Bandekow von HOCHTIEF erhielt der Klinker „Berlin“ von AKA bei der Bemusterung deshalb den Zuschlag, weil dieser in Qualität, Farbe und Oberfläche dem in Kopfbau und 2. Bauteil verwendeten Klinkermaterial am besten entsprach und die vorgegebenen hohen Anforderungen optimal erfüllte.
Die Fassaden der Gebäude von Grassi und Prof. Sawade wurden konventionell gemauert. Zum wirtschaftlichen Bauablauf trugen zudem Stürze, Attikaelemente und Fensterbänke als Fertigelemente eines AKA-Fertigteilwerkes bei.
Beim Bauteil 5 sind nur die beiden massiven Giebelseiten konventionell gemauert. Für die Fronten und Innenhöfe kamen auch hier werksmäßig vorgefertigte Stützen, Brüstungs- und Attikaelemente sowie Stürze zum Einsatz.
Professor Jürgen Sawade zeigte sich überzeugt von der wirtschaftlichen Verwendung von Ziegelverblendfertigteilen: „Im Bauteil 4 beispielsweise konnten auch die Fensterbänke durch Formsteinbänke Zeit sparend sowie materialeinheitlich ausgebildet werden. Auf Wandanschlüsse in Metallausführung konnte verzichtet werden.“
Weitere Informationen
Verblendfertigteile bba 502
Städtebauliches Gesamtkonzept: Giorgio Grassi, Mailand Architekten: Prof. Jürgen Sawade, Berlin und Architekturbüro Diener&Diener, Schweiz
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de