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Türme an der Themse

Docklands in London
Türme an der Themse

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Wohnen am Wasser erfreut sich hoher Wertschätzung. Viele europäische Hafenstädte wie Kopenhagen, Hamburg und Amsterdam wandeln die nicht mehr benötigte maritime Infrastruktur um, entdecken die meist stadtnahe „Waterfront“ für die urbane Entwicklung.
Vorreiterin hierbei ist die Stadt London mit den 22 Quadratkilometer großen „Docklands“, die auf das 18. Jahrhundert zurückgehen.
Entwicklung
Damals boomte London – die Lagerhäuser, Piers und Umschlagplätze in der Nähe der London Bridge platzten aus allen Nähten.
Abhilfe bot die Ausdehnung nach Osten, Themse abwärts auf ein bis dahin unerschlossenes Sumpfgebiet. Zwischen 1790 und 1830 entstanden zahlreiche Speicher und tidenfreie Hafenbecken. Ehemalige Dörfer wie Limehouse oder Wapping wurden „geschluckt“.
In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts verändert sich die Situation in den Docklands dramatisch – die Fracht fährt immer häufiger in Containern über die Meere und damit an den alten Docklands vorbei. Ein Betrieb nach dem anderen stellt seine Arbeit ein.
Es bleibt ein riesiges und trostloses Areal. 1981 wird darum die privatwirtschaftliche „London Docklands Development Corporation“ (LDDC) gegründet, die fortan die Neuentwicklung der Docklands vorantreiben soll.
Die Planer weisen bald erste Erfolge vor: Die Zeitungshäuser verlassen die legendäre Fleet Street und siedeln sich auf der Isle of Dogs an, dem großen, steuerlich begünstigten Entwicklungsbereich, den die Themse in einen großen Bogen umfließt.
Zeitgleich wird das Wohnen in Lofts populär, was zahlreiche Umbauten ehemaliger Lagerhäuser nach sich zieht. Die Isle of Dogs wird zur riesigen Baustelle und beginnt, sich zur Stadt in der Stadt zu entwickeln. Von 1981 bis 1991 entstehen über 15 000 neue Wohneinheiten, bis 1998 verzeichnen die Docklands einen Zuwachs von 60 000 Arbeitsplätzen und 49 000 Einwohnern.
Eine Ursache der hohen Popularität der neuen Wohnviertel ist sicher, dass die LDDC vom anfänglichen Auffüllen der Hafenbecken Abstand nahm und die Wassernähe als besondere Qualität erkannte, die von den Architekten dankbar aufgegriffen wurde.
Strahlend weiß: „Limehouse Basin“
Beispielsweise bei der Neuordnung des historischen Gebietes um das „Limehouse Basin“ am westlichen Ende der Isle of Dogs.
Die neue Bebauung versammelt 262 Appartements in sechs Gebäuden, deren spektakulärstes „The Pinnacle“ genannt wird und sich strahlend weiß auf schlanken Stützen schwebend neun Etagen in die Höhe erhebt.
Während es sich zum Wasser hin mit großen Balkonen und geschosshoher Glasfassade öffnet, zeigt es einen nahezu geschlossenen Rücken.
Der dient als Lärmschild zur unmittelbar angrenzenden Autobahn und zur Eisenbahnlinie hin. Gleichzeitig greift die zunächst gerade, dann in einen Schwung übergehende Scheibe das maritime Bild des Segels auf.
Sie besteht aus einer Betonkonstruktion mit 70 Millimeter starker EPS-Dämmung (StoTherm Classic), die auch zur akustischen Verbesserung beiträgt.
Die fünf anderen, lang gestreckten Gebäuderiegel tragen hingegen in weiten Teilen vorgeblendeten Backstein.
Diese Baumassen relativieren zurückgesetzte Penthouse-Geschosse und vorgesetzte, gedämmte und weiß verputzte Scheiben auf blauen Säulen. Eingänge werden durch rotbraune Säulen und auskragende Dachkonstruktionen akzentuiert.
Nur 15 Gehminuten von der renommierten Canary Wharf entfernt, liegen die Wohnungskosten zwischen einer Million Pfund für die Penthäuser und immer noch stattlichen 170 000 Pfund für Einzimmer-Appartements.
Gegensätzliche Formen: „Ocean Wharf“
Die Wohnanlage „Ocean Wharf“ spielt mit zwei gegensätzlichen Bauformen: einem lagernden, siebengeschossigen Riegel und einem losgelösten Turm mit elliptischem Grundriss und zwölf Stockwerken. Eine doppelgeschossige Lobby verbindet die beiden Baukörper auf Erdgeschoss-Niveau.
Charakteristisch auch hier die unterschiedliche Materialität der Hüllen: Warmtonig-gelber Klinker steht gegen glatte, farbige Putzflächen, unter denen wiederum StoTherm Classic die Energiebilanz optimiert.
Vor- und Rücksprünge werden zusätzlich als Scheiben mit Silikonharzfarbe betont.
Dynamische Staffelung: „Pierhead Lock“
Die rund um einen großzügigen Innenhof gruppierte Wohnanlage „Pierhead Lock“ zeigt eine dynamische Staffelung, die in einem hohen, mastbekrönten Kopfbau ihren Höhepunkt findet. Auskragende, scheibenförmige Balkone verleihen dem Kopfbau eine formale Dramatik und finden ihre Entsprechung in zylindrischen Treppenhäusern sowie dem gegenüberliegenden Rundbau.
Sämtliche Fassaden tragen auf Leichtbetonstein-Mauerwerk das 70 Millimeter starke EPS-Wärmedämm-Verbund-System StoTherm Classic und den strahlend weißen, organisch gebundenen Putz Stolit QS mit sehr feiner Körnung.
Dieser mehrschalige Wandaufbau ermöglicht einen U-Wert von 0,30 und einen internen Flächengewinn von insgesamt 240 Quadratmetern.
Prägende Fassadenscheiben: „The Boardwalk Trafalgar Way“
Die Fassadenscheibe thematisiert auch der Wohnbau „The Boardwalk Trafalgar Way“ am östlichen Zipfel der Isle of Dogs.
Eine blaue Scheibe stützt dabei den dreieckig auf einer Landzunge platzierten Kopfbau, von dessen Spitze der Blick zum Millenium Dome auf dem gegenüberliegenden Themse-Ufer frei ist. Eine gerundete, gelb gefasste Wandscheibe akzentuiert den Eingang des Gebäudes.
Beide Scheiben tragen als Oberfläche einen eingefärbten, organisch gebundenen Putz (Stolit K) in 1,5 Millimeter feiner Körnung. Darunter sorgt auch hier das WDVS StoTherm Classic für eine gute energetische Bilanz.
Ohne Modellcharakter
So herausragend einzelne Bauten sind, so führte das Planungsverfahren des LDDC insgesamt zu einem städtebaulichen Stückwerk aus vielen Solitären.
Ein Besuch der Docklands gleicht daher einer Reise durch die architektonischen Konzepte des ausgehenden 20. Jahrhunderts – mit architektonischen Highlights, aber ohne Modellcharakter für die ganzheitliche Umwandlung innenstadtnaher Hafenbrachen.
• WDVS StoTherm Classic
…………………………
Architekten: Robert MacDonald Associates, London (Limehouse Basin und The Boardwalk Trafalger Way)
Goddard Manton, London (Pierhead Lock)
Jestico & Whiles, London (Ocean Wharf)
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