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Spirit erhalten

Liebfrauenkirche in Emmerich-Speelberg
Spirit erhalten

Emmerich liegt im Grenzgebiet zu den Niederlanden, eingebettet in die typisch niederrheinische Wald-, Wiesen- und Auenlandschaft. Nicht wegzudenken aus dem Straßenbild ist die katholische Liebfrauenkirche an der Frankenstraße in Emmerich-Speelberg – schon von weitem sichtbar durch den roten Backsteinturm.

Emmerich wurde am 7. Oktober 1944 durch einen Angriff der Alliierten zu 97 % zerstört und war damit die am stärksten zerstörte Stadt Deutschlands. Als einzige im zweiten Weltkrieg unzerstörte Kirche Emmerichs ist die Liebfrauenkirche ein gutes Beispiel für den modernen Kirchbau der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Sie besteht aus einer dreischiffigen Backsteinbasilika mit geradem Chorabschluss und einem seitlich angebauten Turm auf quadratischem Grundriss mit Pyramidendach. Die offene Vorhalle steht auf Betonpfeilern mit Pultdach. Über der Vorhalle befindet sich ein Rundfenster mit mehrfach abgestufter Backsteinrahmung, der Giebel ist durch holländische Dreiecke gegliedert. Drei Portale mit Eichentüren und Beschlagwerk geleiten den Besucher ins Innere, wo er neben einer Faltdecke aus den 1960er Jahren noch einige Ausstattungsstücke aus der Erbauerzeit findet, z.B. einen Beichtstuhl.
Der Turm hat im Obergeschoss nach allen Seiten je zwei Schallöffnungen und als Bekrönung einen Hahn auf einer goldenen Kugel. So ist die Liebfrauenkirche auch architekturgeschichtlich ein erhaltenswerter Bau.
Dächer nach altem Vorbild
Trotz einer Umgestaltung der Kirche im Jahr 1964 nagte doch der Zahn der Zeit am Bauwerk. Insbesondere die modernen Plagen wie Taubendreck und saurer Regen haben der Fassade und der Bedachung arg zugesetzt. Dringend notwendig war die Restaurierung der Dächer, die nach altem Vorbild vonstatten gehen sollte.
Bei historischen Bedachungen ist es oftmals schwierig, den passenden Partner zu finden. Die historische Optik muss stimmen, d.h. in Form und Farbe muss die Übereinstimmung mit dem alten Vorbild gefunden werden. Natürlich soll die Bedachung aber auch auf dem neusten Stand sein, was bauliche Kriterien angeht, Wärmedämmung, Isolierung, Statik.
Nicht zuletzt findet auch der ökologische Aspekt immer stärkere Berücksichtigung. Hier war also ein Geamtkonzept gefragt, das nicht nur Flickschusterei darstellt, sondern auch für künftige Generationen Bestand hat.
Gesamtkonzept
Der Bauherr, die Zentralrendantur Kalkar, fand den Partner in der belgischen Koramic Gruppe mit ihrem breiten Angebotssortiment von Dachziegeln.
„Eine Sanierung, bei der die historische Optik erhalten bleiben soll, ist auch für den Architekten immer wieder eine Herausforderung. Insbesondere die Bedachung stellt uns oft vor Probleme, da sie natürlich gerade bei Kirchen schon von weitem sichtbar ist. Der Auswahl der Dachziegel kommt also eine besondere Bedeutung zu, sie muss im Rahmen der Gesamtkonzeption der Sanierung besondere Aufmerksamkeit finden“, erklärt Thomas Breer vom Eling Architektenbüro aus Wesel. Er arbeitete mit der Unteren Denkmalbehörde Emmerich zusammen.
Historische Optik mit moderner Verarbeitung
Die Entscheidung fiel zugunsten eines Hohlfalzziegels des Koramic Dachziegelwerkes Janssen-Dings, der in seinem Erscheinungsbild historischen Hohlpfannen zum Verwechseln ähnlich ist, zugleich aber modernsten bautechnischen Kriterien gerecht wird.
Der Hohlfalzziegel sorgt für ein ausgeglichenes Raumklima und ist durch seine Fertigung und sein Material gleichzeitig ein Beitrag zu nachhaltiger Bauweise.
Ausgewählt für die Liebfrauenkirche wurde der J.D. 16 blau gedämpft. Seine charakteristische Farbe erhält dieser Ziegel durch ein spezielles Dämpfverfahren während des Brennvorgangs.
Durch den vollständigen Sauerstoffentzug im Brennofen erfolgt die Reduktion des Brennmaterials, und es nimmt so den gewünschten blaugrau gedämpften Farbton an.
Bemerkenswert ist, dass durch dieses besondere Brennverfahren die Färbung des gesamten Scherbens erreicht wird und nicht nur eine kosmetische Farbänderung an der Oberfläche.
Ohne Sünde
„Im Lauf der Wiederaufbausanierungen nach dem Krieg hat es auch im kirchlichen Bereich viele bauliche Sünden gegeben.
Manche waren nicht zu vermeiden, da entweder die historischen Materialien nicht mehr herstellbar waren oder das Wissen um die Anwendung alter Bautechniken verloren gegangen ist.
Andere, z.B. die Betonsanierungen in den 1970ern entsprangen dem Zeitgeist und erscheinen uns heute fragwürdig und unästhetisch. Wir sind froh, dass wir mit den Koramic Ziegeln bei unserer Dachsanierung das historische Bild erhalten konnten“, so Heinz Lukkezen von der Zentralrendantur Kalkar.
• Hohlfalzziegel
Weitere Informationen bba 506
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Architekt:
Eling Architekten,
Eling – Breer – Hölsken,
Wesel
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