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Material- und Formk ontraste

Finanzberatungszentrum in Houten/NL
Material- und Formk ontraste

Zielsetzung war eine Bank zum Wohlfühlen mit den Schwerpunkten Beratung, Service und Kundennähe: Geschützt angeboten hinter einer harten Fassade aus terrakottafarbenen, großformatigen Klinkern, die die Unruhe eines quirrligen Kreisverkehrs innerhalb der Umgehungstrasse von Houten abschirmt.

Philosophie und Architektur fließen ineinander über.
Gelöst wurde diese Aufgabe in stetem, begleitendem Dialog zwischen Bauherr und dem Büro RPHS architekten, Voorburg, und nahm ihren Anfang in einem offenen Gespräch, zu dem der projektleitende Architekt Eric Scholmann am Ende einer Besichtigungsreise in eine von ihm geplante Villa eingeladen hatte: Ambiente, Architektur und Atmosphäre in diesem Haus überzeugten den Bauherrn.
Natürliche Zweiteilung
Zwei unterschiedliche Benutzergruppen dieses neuen Beratungszentrums definieren Raumprogramm, Architektur und Ausstattung: Die Welt des Kunden und die Welt der Mitarbeiter, eine natürliche Zweiteilung bezüglich Atmosphäre und Einrichtung.
Dem Kunden sind Empfangsräume, Back-Office sowie verschiedene Besprechungszimmer in den unteren beiden Geschossen vorbehalten. Die helle Empfangshalle fließt dabei in die eher intime, warme Atmosphäre der Lounge über, ähnlich der Lobby eines Hotels.
In den darüber liegenden zwei Etagen haben dieMitarbeiter ihr Reich mit einem flexiblen Bürokonzept und aufgabenorientierten Arbeitsplätzen: Routine-, Konzentrations- und Besprechungsarbeitsplätze wechseln sich ab, jeder mit seinem eigenen Bedarf an Intimsphäre und Ruhe. Das Dienstleistungszentrum, ausgebildet als einseitig eingeschobene Ellipse, ist das Bindeglied zwischen diesen Welten des Kunden und der Mitarbeiter und enthält die für alle zugängliche Cafeteria, die Kantine sowie den Konferenz- und Seminarbereich. Der gesamte Komplex hat eine Nutzfläche von 6 000 qm. Die Hälfte davon, abgegrenzt in einem sich nach Süden entwickelnden eigenen Gebäudeflügel, steht zur Vermietung bzw. als Reserve für eine spätere Erweiterung.
Zwei Vorderseiten
Das Finanzberatungszentrum wurde an der „De Koppeling“, einer Hauptverbindungsstraße in Houten, realisiert. Diese harte Randsituation war in Einklang zu bringen mit der angestrebten transparenten Öffnung zur Eingangsseite, die den Bankkunden in einer freundlichen Atmosphäre empfängt. So entstanden zwei Vorderseiten dieses Gebäudes, zwei Gesichter: Die schützende Front in Richtung des vielbefahrenen Kreisverkehrs und die offene Betonung des Gebäudes im rückwärtigen Bereich mit seiner Vorplatzgestaltung und dem Haupteingang.
Die Grundrissanordnung des zwei Mal abgewinkelten Gebäudes signalisiert darüber hinaus die Logik dieses gestalterischen Konzepts. Der Platz um den Kreisverkehr wird aus einer kontinuierlichen Wand von Bauwerken gebildet. Drei davon existierten bereits, das Beratungszentrum der RABO-Bank war nun der Schlussstein.
Auf der Gegenseite, d.h. in Richtung der Eingangsseite ist ein großes Wohngebiet geplant, zu dem sich der Innenbereich der Bank öffnet und von wo aus auch die Erschließung erfolgt.
Material und Farbe
Die Zweigesichtigkeit dieses Bankgebäudes wurde unter anderem auch wesentlich in der Materialauswahl berücksichtigt. Harte Materialien prägen und schützen den Bau zur Rotunde des Kreisverkehrs. Repräsentativ und vornehm stellt sich hier die Fassade dar, aus hell-terrakottafarbenen Großblockziegeln (440 x 90 x 260 mm), die exakt im Raster mit versetzter Vertikalfuge vermauert wurden, jeweils im Wechsel mit horizontalen Riegeln aus kleineren Formaten (442 x 90 x 90 mm). Zur Erleichterung der Maurerarbeiten wurden sämtliche Steine für dieses Objekt mit Mörteltaschen gefertigt.
Anregung zu dieser Fassadengestaltung erhielten die Architekten von der Gemäldegalerie in Berlin, die mit einem ähnlichen Produkt bekleidet ist. Ebenso wie dort, wurden auch hier Farben und Nuancierungen der Klinker gemeinsam zwischen den Architekten und dem Brandmeister der Firma GIMA abgestimmt. Vier verschiedene Brände der Terrakotta-Steine wurden schließlich gemischt, um das gewünschte Farbspiel zu erreichen. Aber auch Format und Oberflächen sowie insbesondere die verschiedenen Formsteine dieses Manufaktur-Produktes wurden nach den Wünschen der Planer gefertigt.
Die materialspezifischen Eigenschaften der Großblockziegel lassen das Erscheinungsbild elegant wirken; vom Vorbeifahrenden wird das Gebäude als wichtig wahrgenommen.
Ausgehend von der exponierten Lage an der Rotunde fällt das Bankgebäude in den sich anschließenden Seitenflügeln um jeweils ein Geschoss ab, gleichzeitig werden die Materialien zur Eingangsseite hin weicher und der Bau erscheint dort wärmer.
Harter Klinker wechselt zu Holz, das das elliptisch heraustretende Dienstleistungszentrum bekleidet und sich in den breit ausgelegten Verschattungsanlagen des Seitenflügels wiederholt.
Im Innengelände des Beratungszentrums empfängt den Besucher dann auch ein privater Charakter. Transparenz und viel Glas gehen darauf ein und begleiten ihn vom Kreisverkehr zum Haupteingang. Zugänglichkeit und Sichtbezug mit den Dienstleistern der Bank sind wichtige Gestaltungsmerkmale der Eingangssituation. Ein Natursteinboden unterstreicht die räumliche Kontinuität von Außen nach Innen.
Schlichte Eleganz
Die Verwendung der Farben und Materialien entwickelte sich aus den vorgegebenen Basiswerten Ruhe, Schlichtheit, Harmonie und Natürlichkeit.
Geöltes Holz, hellfarbenes Terrakotta, Glas und Naturstein bestimmen das Äußere. Im Inneren werden diese Materialien thematisch wieder aufgenommen.
Die schlichten und zugleich eleganten Terrakotta-Fassaden geben darüber hinaus eine Antwort auf die zum Teil recht unruhigen benachbarten Baulichkeiten entlang des Kreisverkehrs. Nichts Spektakuläres wurde hier geschaffen, wohl aber etwas Besonderes.
Weitere Informationen
Fassaden- Großblockziegel bba 505
Architekten: Büro für Architektur und Städtebau RPHS bv., Voorburg, NL Projektleitung: Eric Scholman
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