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Kosten-Nutzen-Studie als Entscheidungshilfe

Zwei Mehrfamilienhäuser in München
Kosten-Nutzen-Studie als Entscheidungshilfe

Christine Ryll, Architektin, München / red.

Im fortschrittlichen Wohnungsbau steht der Leichtbau – kombiniert mit einem tragenden Skelett aus Stahlbeton – ganz vorn in der Hitliste der Vorteile.“
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Professor Dr. Ing. K. Becker von der Versuchsanstalt für Holz- und Trockenbau. Als Testobjekt dienten zwei Mehrspänner von Michael Bohusch und Klaus Greilich Architekten in München.
Konzept
Die Bauten setzen sich aus 46 öffentlich geförderten Miet- und 28 frei finanzierten Eigentumswohnungen mit insgesamt 4 965 m² Wohnfläche zusammen. 39 verschiedene Wohnungstypen gliedern die Häuser in Ein- bis Fünfeinhalb-Zimmer-Wohnungen und Maisonetten.
Sie bieten Platz für behindertengerechte Wohnungen, altenfreundliche Appartements und Maisonetten für Alleinerziehende. Der Baupreis liegt nur bei netto 869 Euro pro Quadratmeter.
Für dieses Ergebnis macht Becker nicht zuletzt die Entscheidung zugunsten einer Tragkonstruktion aus Stahlbeton und Ausbausystemen aus Trockenbauelementen verantwortlich.
„Dies legte“, folgert er, „bereits frühzeitig die Grundlagen für ein Konzept mit hohem Grad an Wirtschaftlichkeit sowohl in der Planung, als auch in der Kalkulation der späteren Gebäude- und Nutzerkosten.“
Gleich mehrere Gründe sprachen für das leichte Ausbausystem: Das Rastersystem sollte zur Lastabtragung genutzt werden, wobei eine direkte Lastabtragung durch wandhohe Träger und Überzüge möglich sein sollte. Zudem sollten die lastabtragenden Bauteile minimiert und die Lasten der Überbauung reduziert werden.
Variabilität
Ausgeführt wurden daher Tragkonstruktionen in Form von zwei Stahlbeton-Schotten-/Skelettbauten, deren Lage durch die im Bebauungsplan fixierten Tiefgaragen unter den Häusern festgelegt ist.
20 und 22 cm dicke, auf dem Schottensystem aufliegende Geschossdecken gewährleisten die Lastabtragung über die quer verlaufenden Wände.
Variable Grundrisse entstehen durch zusätzlich eingezogene geschosshohe wandartige Träger und Überzüge in Kombination mit einem ganzheitlichen Ausbausystem aus Trockenbauelementen: Außenwände aus geschosshohen Fassadenelementen (9,5 mm GKB, 12,5 mm GKF, Dampfbremse, 68 mm Holzständerwerk und dazwischen liegende Mineralfaserdämmung, 22 mm Furniersperrholz, 60 mm Hinterlüftung, 8 mm Eterplan) harmonieren perfekt mit Innenwänden aus leichten Ständerkonstruktionen (2 x 12,5 mm GKB, 50 mm Ständerwerk, 2 x 12,5 mm GKB).
Neben Gipsbauplatten finden sich – in Nassbereichen – imprägnierte GKI-Platten und in Bereichen, in denen Brandschutzvorschriften zu beachten waren, zusätzlich GKF-Platten. Sämtliche nichttragenden Innenwände sind schalltechnisch optimiert und weisen ein bewertetes Schalldämmmaß von 50 dB auf.
Fläche gewonnen
Die Studie zeigt, dass dieses Konzept sämtliche Wünsche und Vorgaben erfüllte: Verglichen mit einem durchgängigen Mauerwerksbau mit Stahlbetondecken (System 2) ist die ausgeführte Mischkonstruktion (System 1) um 0,5 kN/m² leichter: Bezogen auf beide Bauteile addieren sich die Materialeinsparungen auf insgesamt 2482 kN. Als Folge konnten die Planer auf Deckenverstärkungen und zusätzliche Abtragsysteme wie Unterzüge verzichten. Dabei wurde zusätzliche Nutzfläche gewonnen: Die Gegenüberstellung einer mit dem System 1 ausgeführten Vier-Zimmer-Maisonette mit 94,83 m² Konstruktionsfläche und einer im System 2 konzipierten Alternative ergab, dass das leichte Ausbausystem mit 5,92 m² oder etwa sechs Prozent mehr Fläche zu Buche schlägt.
Bezogen auf die gesamte Wohnanlage ergeben sich somit 298 m² mehr Nutzfläche. Aufgrund der geringeren Wandstärken der Trockenbausysteme dürfte sich der prozentuale Flächengewinn in kleineren Wohnungen noch deutlicher auswirken als in der 4-Zimmer-Test-Wohnung. Nicht zuletzt ermöglicht der Trockenbau den Architekten Bohusch und Greilich die Konzeption maßgeschneiderter Lösungen im Innenausbau.
Basierend auf demselben Grundgerüst entwickelten die Planer diverse Raumaufteilungen mit Varianten wie geschlossene/offene Küchen und große/kleine Kinderzimmer und boten diese als Typenkatalog an. Die als Trockenbausystem ausgeführten Elementfassaden ordnen die diversen Wohnungstypen in ein übergeordnetes architektonisches Konzept ein und wirken optisch ausgleichend. Da sich die Bewohner der Anlage erst in der „trockenen“ Ausbauphase für ihre individuellen Grundrisse festlegen mussten, konnten die Architekten Entscheidungen zwei bis sechs Monate nach hinten schieben. Leichter Ausbau ermöglicht somit, folgert Becker „die spätestmögliche Anpassung der Raumaufteilung an die Wünsche der Nutzer“.
Dabei – auch dies zeigt die Untersuchung – gibt es all diese Vorteile zu Preisen, die mit dem reinen Massivbau durchaus konkurrieren können.
• Trockenbaustudie
………………………….
Architekten: Michael Bohusch und Klaus Greilich Architekten, München
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