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Grenzen aufgelöst

Maggie’s Highlands Cancer Caring Centre, Raigmore Hospital, Inverness (UK)
Grenzen aufgelöst

In Inverness, an der Ostküste der schottischen Highlands, entstand ein Betreuungszentrum für Krebspatienten, das sich mit seiner modernen Konzeption in einzigartiger Weise auf die besonderen Bedürfnisse der Zielgruppe konzentriert. Gestalterische Überlegungen haben dabei einen besonderen Stellenwert.

Unter Berücksichtigung der speziellen Problematik einer kritischen Lebenssituation orientierten sich die Architekten bei Raumplanung, Formensprache und Materialwahl an natürlichen und psychologischen Vorgaben.
Maggie’s Highlands Cancer Caring Centre in Inverness ist das vierte bisher fertig gestellte Zentrum dieser Art; sieben weitere sind in nächster Zukunft in Großbritannien geplant. Die Idee für das Konzept dieser neuartigen Betreuungszentren stammt von der Namensgeberin Maggie Keswick Jencks, die im Verlauf ihrer eigenen Krebserkrankung Bedeutung wie auch wesentliche Mängel einer persönlichen institutionellen Betreuung am eigenen Leibe erfahren hatte.
Aufgrund dieser Erfahrung entstand der Wunsch, in der Nähe möglichst vieler Kliniken im Land Betreuungseinrichtungen zu gründen, wo Patienten, Familienangehörige, Freunde und Pflegepersonal zu allen Aspekten des Lebens mit der Krankheit und über die Möglichkeiten der eigenen Initiative zur Gesundung intensiv und kostenlos beraten werden können. Maggie Keswick Jencks und ihr Ehemann, der Landschaftsarchitekt Charles Jencks, waren von vornherein von der besonderen Bedeutung eines speziellen gestalterischen Konzeptes überzeugt. Im Gegensatz zu einer klinischen Atmosphäre sollten eher wohnhausähnliche Bedingungen in einer therapeutisch zweckmäßigen Umgebung geschaffen werden, helle und einladende Außen- und Innengestaltungen, die bei aller Funktionalität anregend wirken und eine optimistische Stimmung wecken.
Idee der Spirale
Der Maggie’s Cancer Caring Centres Trust ist heute eine der erfolgreichsten Krebshilfeorganisationen im Vereinigten Königreich. Im Jahr 1996 wurde das erste Betreuungszentrum in Edinburgh eröffnet, entstanden unter der Leitung des Architekten Richard Murphy; in Dundee wurde ein Entwurf von Frank Gehry realisiert. Das dritte Maggie’s Centre in Glasgow stammt von Page & Park Architects, die auch für den Bau des neuen Zentrums in Inverness verantwortlich waren.
Gemeinsam mit Charles Jencks entwickelten die Architekten hier eine harmonische Kombination aus Landschaftsgestaltung und gebauter Form. So wurde der Gebäudemantel als formales Gegenstück zu den markantesten Elementen der Gartenanlagen gestaltet – zweier Gras bewachsener Erdhügel, um die sich Fußwege in Form von Spiralen aufwärts winden.
Diese Bewegung wird an der Fassade durch grün vorpatinierte TECU® Patina Kupferpaneele aufgenommen, die eine um 10° nach außen geneigte Wandkonstruktion in Form eines stetig ansteigenden Bandes umwickeln. Zur konsequenten Verdeutlichung der Spiralform als grundlegende gestalterische Idee wurde die Kupferbekleidung über den Eingangsbereich in das Innere des Gebäudes gezogen.
Zugunsten der erfahrbaren Einheit von Gebäude und Gartenlandschaft wurden so auch die visuellen Grenzen zwischen Innen- und Außenbereich weitgehend aufgelöst.
Gleichermaßen Kontrast wie harmonische Verbindung zum grün vorpatinierten Kupfer schaffen die oberen und unteren Grenzflächen der Fassade: Dach und Gebäudesockel sind ebenfalls mit Kupfer der Marke TECU® bekleidet, allerdings in der mattbraun voroxidierten Variante TECU® Oxid. Als ideale Lösung für das gebogene Dachprofil wurde aus den formbaren TECU® Oxid Bändern ein belüftetes Stehfalzsystem gefertigt, das Schutz und Haltbarkeit für Jahrzehnte garantiert.
Garten nach drinnen holen
Formensprache und Funktionalität des Gebäudes werden durch ein weiteres entscheidendes konstruktives Element ergänzt: Nahezu im rechten Winkel aus der Fassade entspringt ein ebenfalls mit TECU® Patina bekleideter Zaun, der in einem weiten Bogen ausholend einen Teil des Gartens scheinbar zu einem untrennbaren Bestandteil des Innenbereichs machen will.
So wird den Besuchern der Einrichtung die Möglichkeit geboten, bei Bedarf an der frischen Luft einen ausreichenden Abstand von den Aktivitäten im Inneren des Beratungszentrums zu nehmen und dabei doch innerhalb seines schützenden Einflussbereichs zu bleiben. Dieser Innengarten ist die logische Fortsetzung der gesamten Innenraumgestaltung: Unter sorgfältiger Berücksichtigung der unterschiedlichen – und oft wechselhaften – emotionalen Bedürfnisse der Kranken ist hier ein Wechsel von offenen und intimen Bereichen entstanden, die eine besonders effiziente Betreuung der Patienten in allen Phasen ihrer Erkrankung ermöglichen sollen.
Symbolische Zellteilung
Im metaphorischen Sinn soll die Formsprache von Maggie’s Highlands Cancer Caring Centre nach Aussage der Architekten den Prozess der Zellteilung symbolisieren, dargestellt durch die gegeneinander verschobenen runden Formen von Gebäudehaut und Kupferzaun. In diesem Sinne kommt dem Werkstoff Kupfer eine ebenso metaphorische Bedeutung zu: Als Material für eine „Zellwand“, dessen Empfindlichkeit gleichzeitig seine Stärke ist.
In Reaktion auf Umgebungseinflüsse (Bewitterung) bildet die äußere Fläche eine Oxidationsschicht aus, die das Innenleben wie die Außenhaut selbst für Jahrzehnte schützt und praktisch unverwundbar macht.
Dabei entwickelt sich die Oberfläche weiter, veranschaulicht durch einen lebendigen Wechsel über verschiedene Brauntöne bis hin zum bekannten Patinagrün – ein Prozess, der in den Oberflächen von TECU® Oxid und TECU® Patina nicht nur symbolisch, sondern ganz natürlich und dauerhaft vorweggenommen wurde.
Das Gestaltungskonzept der Maggie’s Cancer Caring Centres wird in weiteren Varianten an anderen Orten in Großbritannien fortgesetzt. In London baut Richard Rogers, und in Kirkcaldy realisiert Zaha Hadid ein neues Zentrum. In Cheltenham entsteht ein Neubau unter der Leitung von Richard McCormac, und in Cambridge wird Daniel Libeskind seinen eigenen Entwurf realisieren.
Weitere Informationen
Fassade TECU® Patina bba 501 Dach TECU® Oxid bba 502
Architekten: Page & Park Architects, Glasgow Landschaftsarchitekt: Charles Jencks Landscape Design
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