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Gläserne Front mit massivem Rücken

Bürogebäude am Sandtorkai in Hamburg
Gläserne Front mit massivem Rücken

Das Bürogebäude am Sandtorkai befindet sich an der neuen, städtebaulich bedeutenden Verbindungsachse zwischen Hafen-City und Innenstadt, dem großen Grasbrook, der den Besucher direkt zum neuen Fährterminal führt. Es bildet den letzten bzw. ersten Baustein auf dem Polder am Sandtorkai, auf dem sich acht Neubauten als architektonische Schmuckstücke aufreihen. Im Neubau befinden sich auf einer BGF von 5 858 m² Büros und ein Gastronomiebereich. Das Gebäude bildet einen steinernen, massiven „Rücken“ zur Speicherstadt und eine gläserne Fassade zum Wasser. Die Massivität der Nord- und Ostfassade wird unterstützt durch die gewählte Materialität mit großen, zwölf Zentimeter starken, rot durchgefärbte Betonfertigteile. Die Fenster sitzen tief zurück, so dass die Massivität der Wände deutlich spürbar ist.

Die zweischalige Glasfassade auf der Süd- und Westseite ist wie vom Wind leicht gegenüber den horizontalen Geschossdecken verschoben. Die durchlaufende Materialität der Deckenplatten, die ebenfalls mit dem roten Beton bekleidet sind, hält das Gebäude als Ganzes zusammen.
Die oberen beiden Geschosse bilden einen Kopf aus, der sich verstärkt dem Hafenbecken und dem Geschehen im neuen Traditionshafen zuwendet.
Zugangssituation
Das Baufeld Nr. 8 muss die hochwassersichere Feuerwehrzufahrt für alle acht Baufelder auf dem Polder gewährleisten. Die Durchfahrt wird gleichzeitig Thema der Architektur. Um die Zugänge auf den Polder für die Öffentlichkeit großzügig und repräsentativ zu gestalten, sind zwei breite Treppenaufgänge vorgesehen.
Eine maßstäbliche Eingangshalle empfängt den Nutzer. Die Anordnung des Kerns erlaubt in den Geschossen verschiedene Raumqualitäten und eine vielfältige Ausgestaltung der Nutzflächen.
Im Unterschied zu den anderen sieben Bauten muss der letzte „Polderbau“ nicht auskragen, sondern steht auf der Hafenseite fest auf dem Boden. Er bildet mit dem hier angeordneten Restaurant einen adäquaten Zielpunkt für den unteren Weg auf der Kaimauer. Das „Polderrestaurant“ mit seiner hochwassersicheren Glasfassade an der Magellanterrasse hat ein attraktives Vorfeld am städtebaulich richtigen Ort und trägt somit zur Belebung des neuen Quartiers bei.
Energiekonzept der Fassade
Das Fassadenkonzept basiert auf der konsequenten Unterstützung der ressourcenschonenden Energiekonzeption des Hauses. Die Gestaltung und die Funktion richten sich nach den klimatischen Bedingungen der Umgebung. Standort, Ausrichtung des Gebäudes und Speicherkapazität der Nord-Ost-Fassade ermöglichen ein sich selbst regulierendes Innenklima.
Die Nord- und Ostseite des Bauwerks wurden als Lochfassade ausgebildet. Hier besitzen die massiven Wände ausreichend Speichermasse, um die Temperaturabsenkungen der Nacht aufzunehmen.
Für die Süd- und Westseite wurde eine Doppelfassade entwickelt, die eine natürliche Fensterlüftung und einen außenliegenden Sonnenschutz auch bei erhöhten Windgeschwindigkeiten gewährleistet. Unterstützt wird dieses Konzept durch eine Bauteilkühlung, die bei Nacht die Speichermasse der Decken aktiviert.
Die städtebauliche Vorgabe, Bezug auf den roten Klinker der Speicherstadt zu nehmen, findet seine zeitgemäße Entsprechung in der Verwendung der großformatigen, durchgefärbten dreidimensionalen Betonelementen.
Die Deichlinie ist an der Süd- und Ostseite des Gebäudes angeordnet. Im Bereich des Restaurants verspringt sie nach Norden in das Gebäude hinein, um so die Öffnung der Gastronomie zum Hafen hin zu ermöglichen. Die Fassade des Restaurants erhielt eine druckwassersichere Verglasung.
Für die 510 m² großen Geschossflächen im Bankhaus Wölbern ist auf den Etagen eine Kombination aus Einzelbüros und Open-Space Arbeitsplätzen entwickelt worden. Nach Norden orientieren sich die Einzelbüros mit Blick auf die Speicherstadt, nach Süden der großzügige Open-Space Bereich mit Blick auf das Hafenbecken.
Äußere Materialität
Die rot durchgefärbten Architekturbetonplatten wurden als Beton-Fertigteile in Sonderformaten (bis zu 6,25 x 3,20 m) von Hering Bau gefertigt. Bei einer Plattenstärke von 12 cm erfolgte die unsichtbare Befestigung über Edelstahl-Fassadenplattenanker. Die Oberfläche wurde mit einer hydrophobierten Nasseffektbeschichtung von MC Bauchemie diffusionsoffen behandelt (Betonflair dreifach aufgetragen).
Hinter der Doppelfassade steckt ein Profilsystem von Schüco als Primärfassade: Royal S70 BS.HI, Aluminium eloxiert schwarz E6/c35. Die Verglasung besteht aus dem Sonnenschutzglas Interpane Ipasol neutral 68/34. Während das Fassadenraster bei der Primärfassade 1,35 m beträgt, weist die Sekundärfassade ein Raster von 2,70 m auf.
Als Sonnenschutz wurde ein außen liegender Raffstore von Warema verwendet. Der Typ E60 AF ist ein Verbundraffstore mit Motorantrieb, Bedienung von innen, Seitenführung mit Nippel und Führungsschienen. Die Formgebung der Lamelle mit eingewalzter Dicht- und Dämpfungseinlage sowie die seitliche Lamellenaufhängung ermöglichen einen guten, geräuscharmen Lamellenschluss. Eingesetzt wird der Raffstore als Abdunklung für Lichtbildvorführungen sowie als Wärme-, Licht- und Blendschutz für Unterrichts-, Labor-, Wohn- und Industriebauten.
Weitere Informationen
Architektur- Betonplatten bba 506 Betonbeschichtung bba 507 Fassadenprofilsystem bba 508 Sonnenschutzglas bba 509 Raffstore bba 510
Architekten: Jan Störmer Partner, Hamburg Mitarbeiter Uta Meins, Kasimir Altzweig, Michael Holzberger Planung Tragwerk: Dr. S. Burmester + K. Sellmann Ing. Ges. mbH, Garbsen Projektsteuerung: Witte Projektmanagement GmbH – NL Hamburg Innenraumplanung: Jan Störmer Partner und Planquadrat GmbH, Hamburg Vorstandsetage 8. OG: Planquadrat GmbH in Kooperation mit Zeitsprung Architektur
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