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Brückenschlag vom Jugendstil zur Moderne

Festhalle in Landau
Brückenschlag vom Jugendstil zur Moderne

Im Jahr 1907 eingeweiht, ist die Festhalle der Stadt Landau in der Pfalz ein schönes Beispiel für die Baukunst des Jugendstils. Nachdem in den 80-er Jahren bereits die Fassade saniert worden war, stand Ende der 90-er Jahre eine umfassende Neugestaltung im Inneren des denkmalgeschützten Gebäudes an: eine echte Herausforderung für alle am Bau Beteiligten.

Zahlreiche Sanierungseingriffe in der Nachkriegszeit auf Grund unterschiedlichster Anforderungen an die Nutzung hatten dem Erscheinungsbild des Gebäudeinneren hinsichtlich seiner Authentizität geschadet.
Als das dänische Architekturbüro Dissing + Weitling mit der Generalsanierung beauftragt wurde, hatte die konsequente Rückführung des Gebäudes auf sein ursprüngliches Jugendstil-Erscheinungsbild absolute Priorität.
Wiederherstellung
Die Kopenhagener Architekten haben sich auf Kultur- und Verwaltungsbauten spezialisiert. Im Vordergrund der Festhallen-Sanierung stand die Jugendstil-getreue Wiederherstellung der beiden Säle.
„Bedeutsame Architekten-Vertreter dieser Epoche sind für uns Otto Wagner sowie der Schotte Charles Rennie Mackintosh.
Diese bewältigen unserer Meinung nach am besten den Brückenschlag zwischen einem gemäßigten und somit mehr geometrischen Jugendstil zur Moderne“, erläutert Architekt Robert Degele.
Auf dieser Basis schufen die Architekten in Landau wieder eine Einheit: Einfache Linien, die die Räume unterstreichen, werden von Geometrien begleitet, die einen Rhythmus minimalistisch betonen.
Diese an die architektonischen Vorgaben des bestehenden Baukörpers angelehnte, jedoch neu interpretierte Gestaltung des gesamten Inneren der Festhalle findet ihren Ausdruck nicht zuletzt auch in der Umsetzung des Bodenbelags.
Verlegeplan
Durch die Anforderungen des Denkmalschutzes waren besondere Auflagen an das zum Einsatz kommende Material gestellt. Die neuen Beläge sollten dem ursprünglichen Material so nah wie möglich kommen.
Die Architekten entschieden sich für die Steinzeug-Großplatte KerAion der Marke Agrob Buchtal der Deutschen Steinzeug Keramik GmbH in den Farben Grau und Anthrazit.
Dabei stellte der Grundriss der Halle eine besondere Herausforderung dar. Bei der Anordnung der Platten mussten unterschiedliche Feldgrößen berücksichtigt werden. bei der Planung sind die Architekten vom Plattenformat 60 x 60 cm ausgegangen und haben je nach Feldgröße das Maß angepasst. Um den eigentlichen Verlegeprozess zu verkürzen, wurden die Platten zuvor werksseitig auf individuelle Gegebenheiten und Maße zugeschnitten und möglichst viele der insgesamt 800 m² Platten durch Schleifen kalibriert.
Für diesen Vorgang entwickelte der Hersteller mit den Architekten einen detaillierten Grundriss- und Verlegeplan. Bei ungenauen Maßen wurden nur eine oder zwei Seiten vorgeschliffen und die übrigen Seiten vor Ort bearbeitet.
Geometrisch
Das Verlegemuster wird durch das bauliche Umfeld definiert. Die strenge Geometrie des Saales bestimmt die markanten Säulen, die sozusagen Fix- und Orientierungspunkte für den Verlegeplan sind.
Sie bilden die Begrenzungen der einzelnen Flächen, die in hellem Grau gehalten sind, während sie von anthrazitfarbenen Rändern eingefasst werden.
Um die strenge Geometrie des Bodenbelages zu unterstreichen und zugleich aufzulockern, wurden in den von anthrazitfarbenen Bändern abgegrenzten grauen Flächen zusätzlich – nach einem geometrischen Schema geordnet – Einleger im Format 10,8 x 10,8 cm in Edelstahl eingearbeitet, gewissermaßen korrespondierend zu den eingesetzten Edelstahlprofilen.
Dadurch ist den Architekten eine schon fast provokative Symbiose der organischen, runden Jugendstilformen des Baukörpers mit einem kühlen, technisch anmutenden Material.
In den Randbereichen der Festhalle findet diese Gestaltung ihre Fortsetzung in Form von anthrazitfarbenen keramischen Einlegern.
• Steinzeug-Großplatte
………………………….
Architekt:: Robert Degele, Architekturbüro Dissing + Weitling, Kopenhagen
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