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Bewegte Rundungen

Versicherungs-Neubau in Hamburg
Bewegte Rundungen

Dipl.-Ing. Hans-Gerd Heye, Braunschweig/red.

In Hamburg durchziehen neben den natürlichen Wasserläufen viele Kanäle die Hansestadt.
Einer dieser sogenannten „Fleets“ ist der Osterbekkanal.
Im Stadtteil Uhlenhorst wurde eine unmittelbar am Kanal befindliche Baulücke mit einem neuen Bürogebäudekomplex optisch gelungen geschlossen.
Zum Wasser orientiert
Neben der Berücksichtigung ökonomischer Aspekte wünschte der Mieter, die R + V Versicherung, eine Architektur, die die besondere Grundstückslage berücksichtigt und funktionelle Akzente setzt.
Der beauftragte Generalunternehmer, die GEWI Nord GmbH, forderte deshalb mehrere namhafte Architekturbüros auf, für das geplante Bürogebäude einen Entwurf einzureichen.
Das Architekturbüro Chlumský, Peters und Hildebrand aus Lübeck konnte mit einer konsequent zum Fleet orientierten und transparenten Gebäudegestaltung den Wettbewerb für sich entscheiden. „Vorgabe war eine nutzflächenoptimierte Ausnutzung des Grundstückes. Schon aus diesem Grund konnte auf kompakte Gebäudeformen nicht verzichtet werden. Die als Brandwände einzuplanenden Gebäudeseiten zur angrenzenden Bebauung engten die gestalterischen Möglichkeiten zusätzlich ein“, erklärte Dipl.-Ing. Architekt Ivan Peter Chlumský. „Um die Ausrichtung zum Wasser zu verdeutlichen, planten wir möglichst lange Wasserfronten ein. Durch die Aufteilung in zwei kompakte Baukörper wurde zudem eine Öffnung der Straßenfront zum Kanal erreicht.“
In die Straße integriert
Aus dem gebogenen Verlauf des Grundstückes basiert die leicht schräg versetzte Anordnung des kleineren der beiden Gebäude. Durch eine vom Hauptgebäude in einem geringen Winkel abknickende und verbindende gläserne Eingangshalle wird die Krümmung fließend und harmonisch in die Straßenfront integriert.
Die Straße nimmt durch die Transparenz der Glasfassaden und dem dahinter befindlichen Innenhof direkten Bezug zum Fleet auf.
Die verputzten Außenwände bestehen aus Mauerwerk und Beton. Um die Baukörper optisch aufzulockern, ist sowohl auf der Wasser- wie auch der Straßenseite im zweiten und dritten Geschoss eine leicht herausgesetzte Glasfassade als Pfosten-Riegel-Konstruktion angeordnet. Sie ragt optisch wie eine vorgezogene Schublade aus der Fassade hervor.
Gestalterisch akzentuiert
Das Hauptgebäude mit seinen fast quadratischen Abmessungen der Grundfläche von rund 38 x 38 m musste sowohl aus funktionalen und gestalterischen Gründen geöffnet werden. Um für die in der Gebäudemitte liegenden Büroräume einen hohen Tageslichteinfall und eine natürliche Belüftung zu erreichen, wurde im Zentrum des Baukörpers eine Gebäudeöffnung in Form eines kreisrunden Lichthofes mit einem Durchmesser von 15 m vorgesehen.
Die gewählte Kreisform schließt die anliegenden Büroräume mit ein. In einem Radius von 12,5 m bilden sie auf jeder Geschossebene quasi einen Ring um den Lichthof. Angesichts der gradlinigen Grundrissgestaltung der an den Außenwänden befindlichen Räume führt das zwangsläufig zu variablen Flurbreiten.
„Ecke auf Ecke verlaufende Flure vermitteln ein Gefühl von Enge. Ein gebogener Gang mit abwechselnd breiten und schmalen Bereichen veranschaulicht dagegen Dynamik und Bewegung“, so Chlumský. Durch zusätzlich angeordnete gebogene Wandschalen wird der Eindruck eines Rundgangs noch intensiviert.
Brandgeschützt
Aus bauphysikalischer Sicht hatten die Trennwände hohe Brand- und Schallschutzanforderungen zu erfüllen – mit möglichst geringen Wanddicken.
Da im Hinblick auf die Gebäudenutzung außerdem flexible Wände gewünscht waren, kamen von vornherein nur leichte Trockenbaukonstruktionen in Betracht. Gerade bei Bürogebäuden sind wegen veränderten Nutzeransprüchen auch problemlos veränderbare Grundrisse erforderlich.
Im Vordergrund stand aber der Brandschutz. In Hamburg ist man in dieser Hinsicht besonders penibel. Für Flucht- bzw. Rettungswege wird von den Wandbaustoffen die Feuerwiderstandsklasse F90-A nach DIN 4102 gefordert.
Planer und Bauherr sind mit der eingesetzten doppelt beplankten Fermacell Konstruktion 1S31 brandschutztechnisch abgesichert. Das Prüfzeugnis der Materialprüfanstalt Nordrhein-Westfalen gewährleistet für alle verfügbaren Wanddicken dieser Montagewand F 90-A.
Schallgedämmt
Voraussetzung für eine angenehme Arbeitsatmosphäre ist hoher Schallschutz. Bevor man sich für Montagewände aus Fermacell Gipsfaser-Platten entschied, wurden Schallschutzuntersuchungen an verschiedenen Trockenbaukonstruktionen durchgeführt.
Dabei zeigte sich der schalldämmende Vorteil der Gipsfaser-Platten. Mit insgesamt nur 10 cm Wanddicke und einer einlagigen Beplankung pro Seite mit 12,5 mm dicken Gipsfaser-Platten erreicht die für die Bürozwischenwände gewählte Konstruktion 1S11 ein Schalldämmmaß, das vergleichbar ist mit dem einer 25 cm dicken Massivwand.
Noch bessere Werte erzielt die doppelt beplankte Flurtrennwand mit einer Wanddicke von nur 12,5 cm.
Nach Aussage des Architekten ergibt sich durch die besonders schlanken Wandkonstruktionen ein Nutzflächengewinn von 55 m² – was sich auf den Quadratmeterpreis Bürofläche auszahlt.
Zeitsparend verarbeitet
Insgesamt wurden im Bürogebäude rund 9 500 m² Gipsfaser-Platten verbaut. Für die Verarbeiter der Firma Rheinhold & Mahla gab es dabei keine Probleme.
„Nach der sorgfältigen Verlegung der UW-Profile entsprechend dem gebogenen Wandverlauf war das Einschieben der CW-Profile und die Beplankung mit Gipsfaser-Platten zügig durchzuführen“, erklärte der für die Trockenbauarbeiten verantwortliche Bauleiter Olaf Stender. „Positiv zu bewerten ist besonders die einfache und zeitsparende Befestigung der zweiten Plattenlage mit Klammern.“
Aufgrund des großen Rundgangs-Radius und der nur 1,50 m langen Platten betrug die Krümmung nur rund 2 cm, so dass eine geringfügige Biegung ausreichte.
Da sich bei der gebogenen Flurtrennwand im Abstand von 5 m die raumhohen Bürotüren befinden, konnte auf Dehnungsfugen verzichtet werden. Die Platten waren nach dem Verspachteln sofort tapezierfertig.
• Gipsfaser-Platten
………………………….
Architekt:: Dipl.-Ing. BDA Chlumský, Peters, Hildebrand Architekten GmbH, Lübeck
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