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Beständig und klar

Gemeindezentrum der St. Petri Kirche in Magdeburg
Beständig und klar

Statisch tragend, edel und mit interessanten Details, so präsentiert sich die Fassade des Gemeindezentrums der St. Petri Kirche in Magdeburg.

Der komplexe Betonbau forderte Betoneigenschaften, die mit einem Spezialzement zuverlässig umgesetzt werden konnten.
Neues geistliches Zentrum
Die Ursprünge der St. Petri Kirche in Magdeburg reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Der romanische Turm zeugt noch heute von dieser Zeit.
Zum Osten hin schließt sich an diesen gedrungenen Turm eine gotische Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert an. Im Norden der St. Petri Kirche, als würde sie dazu gehören, steht die schlichte Wallonerkirche. Ihre Anfänge gehen bis ins Jahr 1285 zurück, als hier die Benediktinermönche ein Kloster gründeten.
Es erstreckte sich einst zwischen den beiden Gebäuden am Elbufer entlang. In Folge der Reformation wurde diese Kirche den im 17. Jahrhundert aus dem heutigen Belgien nach Magdeburg eingewanderten Wallonen zur Verfügung gestellt.
Hier, in dieser historischen Lage, zwischen Petri- und Wallonerkirche, ist ein Neuanfang geplant. Ein modernes Gemeindezentrum soll Anlaufstelle für Magdeburgs Christen werden. Zusammen mit dem noch anstehenden Neubau eines kleinen Prämonstratenserklosters (Prediger- und Seelsorgerorden) entsteht am Elbufer ein neues geistliches Zentrum.
Der Entwurf für das Kloster und das Gemeindezentrum ist 2001 als 1. Preis aus einem Gutachterverfahren hervorgegangen. Der erste Bauabschnitt, das Gemeindehaus, ging 2004 in Betrieb.
Die umgebenden Gebäude werden ein Ensemble bilden. Im Norden die Wallonerkirche, im Süden die St. Petri Kirche, im Westen zur Stadt hin das Gemeindehaus und im Osten am hohen Elbufer das noch zu erbauende Kloster.
Verwandtschaft hergestellt
Sandsteine und heller Mörtel prägen die St. Petri Kirche.
Das neue Gemeindehaus stellt durch Material und Gebäudestruktur eine Verwandtschaft der Bauten her. Der Entwurf stammt von den Architekten Trompeter + Münster, Magdeburg, und Pahl + Mersch, Dresden.
Die Architekten beschreiben ihren Entwurf wie folgt: „Die Gebäudehülle besteht aus einer 45 cm tiefen, tragenden Stützen-Riegel-Konstruktion aus Betonfertigteilen, die als Gewände um die Fensteröffnungen herum sichtbar werden und sich im Innenraum fortsetzen.
Daraus ergibt sich eine Leibungstiefe von insgesamt 60 cm. Sie unterstützt die Idee des Kreuzganges und ist gleichzeitig als konstruktiver Sonnenschutz wirksam.
Die übrige Fassade ist mit massiv gemauertem Sandstein verblendet. Die Fensteröffnungen sind in beiden Geschossen raumhoch. Die einzelnen Teile des Gebäudes – Sandstein, Beton, Glas und Holz – sind in Farbe sowie Material der St. Petri Kirche sehr ähnlich und stehen zusammen mit dem regelmäßigen Rhythmus der Betonfertigteile für Beständigkeit und Klarheit.“
Durch Absäuern veredelt
Prägender Bestandteil des Gemeindezentrums sind die mächtigen Gewände aus Betonfertigteilen. Die Oberflächen der komplexen, thermisch getrennten Fertigteile sind rundum abgesäuert. Dadurch treten die gelb-braunen Sande der Gesteinskörnungen zu Tage.
Zusammen mit dem sehr hellen Spezialzement Optacolor und einem Hauch gelber Farbpigmente entsteht eine Oberfläche, die dem Sandstein optisch ähnelt und in der Qualität nicht nachsteht.
Ursprünglich war für diese tragenden Betonteile ein B35 gefordert. Bedingt durch die hohen Anforderungen an die Oberflächengüte der Teile bot das ausführende Betonfertigteilwerk bereits im Vorfeld einen B55 an.
Als Kernstück der Rezeptur erwies sich der Spezialzement Optacolor von Lafarge Zement mit wichtigen Eigenschaften.
Der sehr hell abbindende Zement ist nicht nur die Basis für eine gezielte und exakte Farbfindung. Er ist zugleich im hohen Maße geeignet zur Herstellung hochfließfähiger, homogener und damit dichter Betone. Das ist wiederum eine grundlegende Bedingung für hochwertige Betonteile, die abschließend durch Absäuern veredelt werden.
Denn erst durch das Absäuern treten die feinen Sande zu Tage. Dann schlägt die Stunde der Wahrheit. Wie exakt die Zuschläge komponiert, vermischt, verdichtet und eingebaut sind, das belegen die fertigen Oberflächen.
Selbst bei überaus kritischer Betrachtung der vielen Flächen mit Sandsteincharakter sind in der Ausführung Fehler nicht wahrnehmbar. Hier wurde perfekte Arbeit geleistet. Die durch Absäuern zu Tage tretenden Sandkörner liegen in sehr hoher Gleichmäßigkeit vor.
Das Fertigteilwerk Biber-Beton aus Karsdorf verwendete hierfür eine Gesteinskörnung in einer 16er Sieblinie. Nach umfangreicher Bemusterung mit verschiedenfarbigen Sanden und Farbpigmenten entschieden sich die Architekten für eine Gesteinskörnung, wie sie in der Region üblich ist, mit einer minimalen Zugabe von nur 0,2 % v. Z. des Farbpigments „gelb“.
Der w/z-Wert der Betonmischung lag bei 0,42 bis 0,44. Dies wurde möglich durch den Einsatz eines Hochleistungsfließmittels (Premia 100 von Chryso). Die Betonteile wurden in einer Holzschalung hergestellt.
Technische Details
Neben der gelungenen Oberfläche gilt besondere Aufmerksamkeit auch den technischen Details der Betonteile. Kaum ein Teil gleicht dem anderen. Serienfertigung war nicht möglich, weil immer wieder Anschlussdetails variierten.
Bemerkenswert ist auch die statische Konstruktion des Bauwerkes. Die mächtige Fassade trägt das Bauwerk. Die Geschossdecken hängen per Isokorb an den Fassaden.
Die Innenwände sind nicht tragend und bestehen entweder aus 8 cm dicken Beton-Innenschalen oder aus Gipskartonkonstruktionen. Zu erwähnen ist auch die thermische Trennung des Bauwerkes. Die Stützen-Riegel-Konstruktion steht punktförmig auf dem massiven Kellergeschoss. Der unterste Riegel (Sohlbank) liegt auf einem Mauerfuß-Dämmelement, das auch den zurückspringenden Auflagepunkt des 45 cm tiefen Ständerwerkes dämmt.
Fazit
Das Gemeindezentrum St. Petri in Magdeburg ist geprägt von Betonfertigteilen mit Sandsteincharakter. Um den hohen Anforderungen an diese Bauteile gerecht zu werden, kam der Spezialzement Optacolor zum Einsatz. Er sichert neben der sehr hellen Grundtönung vor allem einen dichten, hochfließfähigen und weitgehend porenfreien Beton. Dieser ist Basis für die gelungene Oberflächenveredelung durch Absäuern.
Weitere Informationen
Spezialzement Optacolor bba 504
Architekten: Trompeter + Münster, Magdeburg, und Pahl + Mersch, Dresden
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