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Baukultur bewahrt

Hafenspeicher XI in Bremen
Baukultur bewahrt

In Bremen wurde ein Zentrum für Baukultur als Kristallisationspunkt für den baukulturellen Dialog geschaffen.

Als Standort war der alte Hafenspeicher XI dafür geradezu prädestiniert, der neben der Hochschule für Künste auch das Designzentrum und andere Kultureinrichtungen wie das Hafenmuseum beherbergt.
Das Bremer Zentrum für Baugeschichte b.zb kümmert sich nun vorrangig um die Bremer Baugeschichte ab 1945.
Historie
Von den Umschlags- und Lagereinrichtungen des zugeschütteten Überseehafens bleibt mit dem Speicher XI nur ein Gebäude erhalten. Wegen stark zurückgegangener Nutzung und Unwirtschaftlichkeit führte das Bauwerk seit den 1980er Jahren ein weitgehendes Schattendasein. Aber das Landesamt für Denkmalpflege stellte das um 1900 errichtete Gebäude unter Denkmalschutz.
Die Besonderheit von Speicher XI gründet sich in erster Linie auf seine enormen Ausmaße. Die Front des heutigen Speichers XI entspricht fast genau der Länge der Obernstraße.
Der Speicherkomplex besteht aus ehemals zwei Baukörpern, den in einer Flucht stehenden Speichern XI und XIII, und misst fast 400 m. Seine beeindruckende Gesamtgröße drückt sich auch in der Nutzfläche aus. Auf insgesamt 61 Böden stehen ca. 32 000 m² Bruttogeschossfläche zur Verfügung.
Die beiden viergeschossigen Bodenspeicher entsprechen einander in Konstruktion, Grundriss und Aufriss nahezu völlig.
Die ungeheure Baumasse ist so geschickt gegliedert, dass selbst nach der Zusammenfassung der beiden Speicher XI und XIII die lange Fassade nicht monoton wirkt. Dies wird vor allem erreicht durch die – an schmale giebelständige historische Speicher der alten Hansestädte erinnernden – über die Trauflinie hinausragenden Treppenhäuser und die zusätzlichen Ladelukenreihen, die eigene niedrige Zwerchgiebel besitzen und die Rhythmisierung der Fassade ebenfalls fördern.
Auflockerung bewirkt auch der Wechsel zwischen der Backsteinsichtigkeit an Sockelgeschoss, Treppenhaus-, Ladelukentrakten, schmückenden Gesimsen, Stürzen der gekuppelten Segmentbogenfenster und den restlichen, verputzten Fassadenflächen.
Im Vergleich zu den ehemals älteren, noch neugotisch geprägten Speichern des Europahafens ist hier die historisierende Ornamentik zurückgedrängt.
Raumkonzept
Auf zwölf Böden der Segmente 1 bis 3 im Speicher XI werden Räumlichkeiten von circa 450 m² für kulturelle Aktivitäten zur Verfügung gestellt.
Für das b.zb teilten die Architekten Schneider und Thormann-Salamon einen 420 m² große Raum in zwei Bereiche. Der größere Teil mit seiner dreiseitigen Belichtung bewahrt durch den Verzicht auf raumhohe Trennwände den Charakter einer Lagerhalle. Die Größe und Gliederung des Raumes durch Stützen und Unterzüge ist nach wie vor erfahrbar.
Der kleinere Teil wird entlang einer Stützenreihe konsequent abgeteilt und nimmt die notwendigerweise geschlossenen Räumlichkeiten auf.
Hinter dem Windfang öffnet sich ein querliegender Raum, der durch seine offene Zonierung in Veranstaltungsfläche, Bibliothek und Lesebereich den Überblick über die angrenzenden Nutzungsbereiche ermöglicht. Der Raum ist trotz seiner Offenheit klar in die Funktionsbereiche gegliedert.
Ein öffentlicher Bereich für Vortrag, Besprechung und Ausstellung befindet sich gleich hinter dem Windfang und empfängt seine Gäste. Die Arbeitsplätze sind durch die Bibliothek von diesem Bereich abgetrennt.
Durch Regale und Glastrennwände wird ein ruhiger Raum geschaffen.
Entlang der Kopfseite des Gebäudes sind zwei abgeteilte Büros und weitere Bildschirmarbeitsplätze angeordnet. Alle Arbeits- und Leseplätze liegen im „hellen“ Bereich nahe der Fenster. Die Bibliothek befindet sich im mittleren „dunklen“ Bereich.
Einrichtung
Die Einrichtung wird möglichst schlicht und einfach gehalten. Durch die Bücher und Glastrennwände schafft man farbige Akzente.
Favorisiert wird eine Einrichtung mit hochgesetzten, halbhohen Regalen, die sowohl den Fußboden als auch die Decke durchfließen lässt, um den Charakter der ehemaligen Lagerhalle zu stützen.
Um diesen Charakter der Lagerhalle zu erhalten, wird auf feste Einbauten möglichst verzichtet; so ist eine zeitgemäße flexible Nutzung möglich. Bei Bedarf kann die Bibliothek im Raster erweitert werden.
Die bereits vorhandenen Bibliotheksregale werden im Archiv verwendet, so dass für den großen Raum eine einheitliche Gestaltung der Möblierung geplant ist.
Alle neuen Regale sind orthogonal zur Längsrichtung des Raumes, also auch mit der Lichtführung der neuen Fenster auf der Rückseite des Gebäudes angeordnet und orientieren sich am Stützraster. Einzelne Abschnitte werden durch quer stehende farbige, aber transparente Glastrennwände hervorgehoben.
Architekten: Andreas Schneider Architekt BDA, Bettina Thormann-Salamon, Architektin, Bremen
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