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Alt und Neu verbunden

Mehrzweckhalle Heslibach am Züricher See
Alt und Neu verbunden

Nur wenige Kilometer von der Stadt Zürich entfernt, gehört die Gemeinde Küsnacht zu den beliebten Wohngebieten rund um den Züricher See.

Hier am Ostufer bieten sich viele Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung; die Nähe zur Stadt gewährleistet dazu ein hohes kulturelles Angebot und kurze Arbeitswege. So erfreut sich der Ort eines regen Zuzugs, doch die wachsenden Einwohnerzahlen bringen auch neue Bedürfnisse der Gemeinschaft mit sich.
Seit Jahren schon stand in der Gemeindeversammlung immer wieder der Bau eines repräsentativen Veranstaltungsraumes auf der Tagesordnung. Ebenfalls genügte die veraltete Kantonsschulturnhalle Hesilbach nicht mehr den Anforderungen. Da für die Realisierung beider Projekte nicht genug Geld vorhanden war, fanden die Gemeindeväter die Lösung im Bau einer Mehrzweckhalle, die sowohl für sportliche als auch für kulturelle Anlässe den richtigen Rahmen bieten sollte. Als Bauplatz wählten sie das Grundstück, auf dem sich die alte Schulturnhalle von 1953 befand. Es liegt an einer Straßenecke, und wird rückwärtig vom Sportplatz begrenzt.
Wettbewerb ausgelobt
Um sich einen Überblick über die gestalterischen und wirtschaftlichen Vor- und Nachteile der beiden Möglichkeiten Abriss oder Erhalt zu verschaffen, lobte die Gemeinde unter den ortsansässigen Architekten einen Wettbewerb aus.
Aufgrund der Lage inmitten eines Einfamilienhaus-Gebietes entschied sich das Preisgericht am Ende für den Erhalt, da sich zwei getrennte kleine Baukörper besser in die kleinteilige Bebauung der Umgebung einfügten.
Realisiert wurde der Entwurf des Architekturbüros C+K Architekten, der die Jury durch seine klare und einfache Formensprache sowie die gut gelösten funktionellen Beziehungen im Inneren überzeugte.
Flexible Nutzbarkeit
Ein Grundgedanke des Entwurfes war, eine möglichst flexible Nutzbarkeit des Ensembles zu erreichen und die bestehende Turnhalle in ihrer Funktion zu erhalten.
Entsprechend wurde die Eingangssituation gestaltet: Durch den Abbruch des an die alte Halle angebauten Hauswartgebäudes und die Angliederung der neuen Baukörper an der rückwärtigen Längsseite des Altbaus schufen die Architekten zur Straßenecke hin einen kleinen Platz. Über die großzügige Treppenanlage erreicht der Besucher nun den leicht erhöhten Vorhof.
Die „Piazza“ wurde mit einer Rampe in der Treppenanlage, mit dunklen Flächen im Bodenbelag und mit einer leuchtend blauen Wand, die schräg vor einem roten Streifen in der Schmalseite der alten Halle steht, künstlerisch gestaltet.
All diese Objekte leiten unter dem gläsernen Vordach hindurch in die neue, lichtdurchflutete Eingangshalle.
Von hier aus ist es möglich, bei Veranstaltungen die neue Halle mit Bühne direkt zu betreten. Für den Turnbetrieb führt der Weg von hier über den Umkleidebereich, der beide Hallen erschließt.
Gestalterische Einheit
Mit der Gliederung ihrer Baumasse und der Feinmaßstäblichkeit der einzelnen Gebäudeteile orientiert sich die Mehrzweckhalle an dem 50er-Jahre Gebäude – jedoch ohne dessen Formensprache zu übernehmen – und verbindet so das Ensemble zu einer gestalterischen Einheit.
Die drei neuen Bauteile sind höhengestaffelt angeordnet: Der flachen Eingangshalle folgt ein zweigeschossiger Baukörper, in dem sich Nebenräume, Umkleiden und zwei Wohnungen befinden, daran schließt sich als höchstes Bauteil die Mehrzweckhalle mit Bühne an.
Den oberen Abschluss von Nebenraumgebäude und Mehrzweckhalle bilden zwei schräg liegende Tonnendächer, deren höhere Trauflinien auf der Süd-West-Seite zum Vorplatz hin liegen.
Es entsteht der Eindruck, das Bauwerk „öffne“ sich dem Besucher ebenso wie dem Licht. Ein Bild, das dadurch verstärkt wird, dass alle Fassaden dieser Seite als Stahl-Glas-Konstruktionen ausgeführt sind.
Natürliches Licht
Natürliches Licht spielt eine zentrale Rolle in diesem Entwurf, es erfüllt nicht nur funktionale, sondern auch gestalterische Aufgaben.
So trennen gläserne Einschnitte die Schmalseiten der drei Gebäudeteile, die in Sichtbeton ausgeführt sind.
Diese Einschnitte überdachen schräge Oberlichtbänder, die sich in der Fassade des angrenzenden, höheren Baukörpers fortsetzen. Diese Oberlichter markieren die Haupterschließungslinien und machen die Gebäudestruktur erlebbarer. So versorgen sie den Galerieflur oberhalb der Mehrzweckhalle und das angrenzende Treppenhaus mit natürlichem Licht.
In der Eingangshalle leitet ein Lichtstreifen in den Umkleideflur. In der Mehrzweckhalle sind mehrere Tageslichtquellen wirksam: Neben dem Fensterband oberhalb der Galerie sorgen raumhohe, nur von Betonpfeilern unterbrochene Fassaden auf der gegenüberliegenden Seite für Licht und den Bezug nach draußen.
Prägend ist in dem neu entstanden Ensemble vor allem die lichte, freundliche Atmosphäre, die den Besucher in allen Bereichen umfängt.
Sie resultiert zum einen aus dem sehr hohen Fensteranteil in allen Baukörpern, aber auch aus einem sensibel zusammengestellten Farb- und Materialkonzept. Bodenflächen aus hellgrauem Kunststein oder geflammtem Onserone-Granit grenzen an die hellen Sichtbetonflächen der Sichtbetonwände oder Wandverkleidungen aus Ahorn-Akustikplatten, die auch an den Foyerdecken verwendet wurde. Die übrigen Decken sind ebenfalls in Sichtbeton ausgeführt.
In der Mehrzweckhalle schimmert zwischen den Akustikelementen das Stahltrapezblech des Daches hindurch. Prämisse der Entwerfer war es, Materialien zu verwenden, die roh – in ihren natürlichen Farben – und unbehandelt belassen werden können und auch im Alterungsprozess nichts von ihrer Schönheit verlieren.
Filigrane Stahlprofile
In dieses Konzept natürlicher Materialien passt auch die Auswahl von Stahl als Werkstoff für die Glastür- und Fassadenprofile und ebenso für die Geländer.
Dieses Material bietet Möglichkeiten wie kein anderes, statisch stabile Konstruktionen filigran zu gestalten. So wurden die schlanken Profile von Jansen in allen Fassadenbereichen eingesetzt: Die Profilserie VISS TV sorgt für die thermisch sichere Konstruktion aller vertikalen Fassadenbereiche der Mehrzweckhalle auf der Süd-West-Seite und wurde ebenfalls für das Glasvordach sowie zur Sanierung der raumhohen Fenster in der alten Turnhalle verwendet.
Als Überkopfverglasung kam die Serie VISS TV1 bei den Oberlichtbändern zum Einsatz. Auf der Nord-Ost-Seite der neuen Halle entschieden sich die Planer zum Einbau von VISS NV bei dem die Stahlprofile außen liegen und damit die Verletzungsgefahr bei Sportaktivitäten durch vorspringende Bauteile vermieden wird.
Die filigranen Stahlprofile gestatten einen größtmöglichen Einfall an natürlichem Tageslicht. Für die Einsatz-Fenster in den Fassaden wurde die Profilserie Schüco Royal S65 gewählt.
Um dem Auge einen Kontrast zu den hellen Oberflächen von Holz, Beton und Naturstein zu bieten und so eine optische Gliederung zu erreichen, sind sämtliche Stahlbauteile in dunklem Anthrazit duplex-beschichtet.
So stehen die dunklen rhythmisch gegliederten Fassadenelemente in spannendem Kontrast zu den massiven, geschlossenen Sichtbetonflächen.
• Stahl-Profilserie VISS TV
• Profilserie Schüco Royal S65
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Architekten + Bauleitung: C + K Architekten M. Caretta + R. Kupferschmid, Küsnacht
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