Die neue Zweig-Werkstätte von „Heim Pfingstweid“ in Friedrichshafen-Rohrbach ist ein freundliches Gebäude, das seine Baumaterialien in funktionaler Ästhetik einsetzt und ein klares Raumgefühl vermittelt.
In der rund eineinhalbjährigen Bauphase arbeitete das Projektteam der Werkstatt für Behinderte eng mit den Architekten Max-Walther Schraube und Klaus Kathan zusammen, um die architektonische Konzeption in Einklang mit den speziellen Bedürfnissen seiner Nutzung zu bringen. Rund vier Millionen Euro flossen in den Bau, der momentan für neunzig Arbeitsplätze angelegt ist.
Zur Produktionsstätte gehören neben den Werkshallen ein modernes, zweigeschossiges Lager, der zweigeschossige Verwaltungstrakt, ein Ruheraum und ein gemeinsamer Speisesaal mit Küche und Kiosk. Einschließlich der sanitären Einrichtungen stehen 2050 Quadratmeter Nutzungsfläche zur Verfügung.
Geräumiger Flur
Ein langer, geräumiger Flur wird auf vielfältige Weise genutzt. Er erschließt die vorhandenen Räumlichkeiten, dient dem Zugang der Beschäftigten sowie der Anlieferung und dem Abtransport des Materials aus dem Lager.
Zudem wird dieser Bereich auch als Wandelgang und Begegnungsstätte genutzt.
Ein breites Oberlichtband, das sich über die gesamte Länge des Flures erstreckt, sorgt für natürliche Beleuchtung und Belüftung.
Eine rote Betonsichtsteinfassade aus porigen Octavant-Steinen, die im unteren Wandbereich durch zwei grauweiße alternierende längs gerichtete Streifen unterbrochen wird, unterstreicht das dynamische und doch harmonische Erscheinungsbild des Ganges. Die Wände werden als Galerie für die Kunstgemälde aus der eigenen Kreativwerkstatt genutzt.
Durch die Verwendung von Sonderteilen aus dem Sortiment des Betonsichtsteines Octavant konnten alle Fassadenkanten im Gebäude in einer eleganten, abgerundeten Form gestaltet werden. Neben der vorteilhaften Optik trug man damit vor allem auch zum Schutz der teilweise in ihrer Motorik beeinträchtigten Mitarbeiter im Hause bei.
Erweiterungsmöglichkeiten
Durch eine Aufstockung des nördlichen Werkstattbereiches kann die Behindertenwerkstätte ohne größeren baulichen Aufwand auf 120 Plätze erweitert werden. Unter anderem wurde die Dachkonstruktion der Nordwerkstatt zur leichteren Demontage bei einer späteren Aufstockung mit einer Foliendeckung und Kies-Schüttung versehen. Die Wände sind aus einer geschosshohen Leichtmetall-Pfosten-Riegelkonstruktion mit Kippflügeln für die Querlüftung. Die Brüstungen sind bis zu einer Arbeitshöhe von 1,10 Metern mit Paneelen geschlossen. Durch die bestehende Verbindung von der zweigeschossigen Verwaltung bis zum zweigeschossigen Lager kann eine mögliche Aufstockung an alle wesentlichen Funktionsbereiche des Hauses angeschlossen werden.
Ökologie
Über die Baurichtlinien hinaus wurden auch ökologische und umwelttechnische Einrichtungen berücksichtigt.
Unter anderem wird das Regenwasser für WC-Spülungen und die Gartenbewässerung verwendet.
Etwa vierzig Prozent der Dachflächen sind Situation mit einer extensiven Begrünung versehen. Eine Solaranlage sorgt für die Beheizung des Brauchwassers. Wärmerückgewinnung in der Lüftung und ein Gasbrennwertkessel gehören ebenfalls zum Stand der Haustechnik.
• Betonsichtsteine in abgerundeter Form
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Architekten: Büro Architekt Schraube, Freier Architekt BDA, Ravensburg und Klaus Kathan, Freier Architekt, Langenargen
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