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Studie zu Arbeitsplatz-Gestaltung: Deutsche Büros häufig schlecht designt

Arbeitsplatz-Gestaltung
Studie: 73 Prozent der Deutschen arbeiten in schlecht designten Büros

Studie: 73 Prozent der Deutschen arbeiten in schlecht designten Büros
Die »Gensler Workplace Survey« befragte 2 500 Mitarbeiter in zehn Branchen und über alle Job-Level hinweg.

Arbeitsplatz-Gestaltung: Eine neue Studie des weltweit tätigen Architektur-, Design- und Planungsunternehmens Gensler fand heraus, dass in Deutschland 13 Millionen Mitarbeiter in Büros arbeiten, die sie bei ihrer Arbeit nicht optimal unterstützen. Die schlecht gestalteten Team-Büros behindern die Arbeitnehmer dabei, innovativ zu sein und besser zusammenzuarbeiten.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

  • Insgesamt 13 Millionen arbeiten in einer Büroumgebung, die sie bei ihrer Arbeit nicht unterstützt – deshalb sollten die Arbeitsplätze verändert werden.
  • 52 Prozent der Befragten würden es bevorzugen, in einem Großraumbüro zu arbeiten, solange es private Rückzugsbereiche gibt.
  • Deutsche verbringen mehr Zeit mit Weiterbildung und der Pflege sozialer Kontakte als andere Arbeitnehmer weltweit, sogar doppelt so viel wie ihre Kollegen in den USA und Großbritannien.

Deutschland gilt als eines der innovativsten Länder weltweit*. Dennoch zeigt die aktuelle Arbeitsplatzumfrage von Gensler, dass die Befragten in Deutschland ihre Büros schlechter bewerten als Befragte in Großbritannien, den Vereinigten Staaten, dem Mittleren Osten, Asien und Lateinamerika.

Grund dafür ist laut Studie eine „schlecht designte Arbeitsumgebung“ – und dies gilt für mehr als 73 Prozent der Mitarbeiter in deutschen Unternehmen. Deutsche Büros, so die Forderung, sollten dringend und umfassend neugestaltet werden. Laut Befragung wünschen sich Arbeitnehmer  offene Arbeitsbereiche, die die Zusammenarbeit und das Wohlbefinden fördern – und damit auch Innovation sowie Produktivität erhöhen.

Arbeitsplatz-Qualität und Zufriedenheit hängen zusammen

Die Studienergebnisse zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen der Qualität und Funktionalität des Arbeitsplatzes und dem Innovationsgrad der Mitarbeiter in diesen Unternehmen. Dazu gehört auch die allgemeine Zufriedenheit mit dem Job: Arbeitnehmer, die in gut designten Büros arbeiten, sind um 19 Prozent zufriedener mit ihrer Arbeitsumgebung als solche in schlecht gestalteten Arbeitsplätzen.

Die Zusammenarbeit mit anderen sowie die Konzentration auf wichtige Aufgaben werden in wohldurchdachten Umgebungen als positiv erachtet. Darüber hinaus stärken sie das Zugehörigkeitsgefühl (19 Prozent) und die Gemeinschaft insgesamt (23 Prozent). Offene Büroflächen erleichtern außerdem den Kontakt zu den Kollegen (16 Prozent). Diese Punkte tragen laut Feedback der Befragten allesamt zu einer besseren Zusammenarbeit bei.

Ein weiterer wichtiger Punkt, den die Umfrageergebnisse zutage brachten: Die Deutschen verbringen mehr Zeit mit Weiterbildung sowie der Pflege sozialer Kontakte als ihre Kollegen weltweit – im Vergleich zu den Befragten der »Gensler Workplace Survey Reports« in den USA und Großbritannien fast doppelt so viel. Dieses Verhalten ist eng mit Innovatoren und leistungsfähigen Mitarbeitern verknüpft. Die Arbeitsumgebungen sind in Deutschland allerdings weniger darauf ausgerichtet, dies zu unterstützen. Im Gegenteil: Laut Studie lähmen sie den deutschen Innovationsgeist eher.

Unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigen

Immerhin 52 Prozent der Deutschen würden es laut der »Gensler Workplace Survey« vorziehen, in einem Großraumbüro zu arbeiten, wenn sie sich bei Bedarf in ein Einzelbüro oder an einen anderen Platz zurückziehen können, an dem sie konzentriert arbeiten können. Momentan arbeiten jedoch drei Viertel der Befragten in einem geschlossenen Büro.

Obwohl Gruppen- und Gemeinschaftsbüros eigentlich das Beste aus der Großraum- mit der Privatbüro-Welt verbinden sollen, ist dies in der Realität nicht der Fall. Das aktuelle Design ist häufig nicht auf die Aufgaben und die Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten. Über ein Drittel arbeitet den ganzen Tag an einem einzigen Ort. Nur 24 Prozent der Befragten gaben an, dass sie am Ende des Tages noch über Energie verfügen.

Effektive Arbeitsplätze müssen sowohl die Bedürfnisse des Einzelnen als auch die des Teams berücksichtigen. Daher sollten Unternehmen, die Großraumbüros einrichten, auf eine ausgeglichene Umgebung achten. Dazu gehören auch Räumlichkeiten, die sowohl die Zusammenarbeit in Teams fördern, als auch das konzentrierte Arbeiten. Eine solche Umgebung unterstützt das Wohlbefinden – ein wichtiger Punkt für 47 Prozent der Befragten.

Empfehlungen

Gensler empfiehlt für die Gestaltung der Arbeitsumgebung die folgenden fünf Punkte, basierend auf den Ergebnissen der Studie:

  • Gruppenbüros abschaffen und den gewonnenen Platz für neue und kreativere Freiflächen nutzen;
  • Investitionen in spezielle Verbesserungen, die die Arbeit in Großraumbüros erleichtern: Dazu gehören ein guter Lärmschutz, eine optimierte Gestaltung sowie ein besserer Zugriff auf Kollegen;
  • Design eines dynamischen und multimodalen Arbeitsplatz-Ökosystems, das die Vernetzung und Zusammenarbeit fördert;
  • Investitionen in neue Technologien, um die virtuelle Zusammenarbeit zu unterstützen. Deutsche Mitarbeiter arbeiten häufig mit anderen Teams zusammen – kein anderes Land reicht hier heran.
  • Unternehmen sollten außerdem eine ganzheitliche Strategie für die Arbeitsumgebung entwickeln und etablieren, die das physische und psychische Wohlbefinden in den Vordergrund stellt. Damit werden der Sinn und Zweck der Arbeit ebenso gefördert, wie Leistung und Innovation unterstützt.

Philip Tidd, Principal und Head of Consulting Europe sowie Direktor von Gensler Deutschland, kommentiert: „Deutschland hat die einmalige Chance, die besten Teile der Designs für Gruppen-, Großraum und geteilte Büros dazu zu verwenden, seine ganz eigene Zukunft zu gestalten. Gemeinsam mit dem Rest der Design-Community müssen wir unsere Kunden unterstützen und beraten, wie sie eine dynamischere, multimodale Arbeitsumgebung gestalten, die die Bedürfnisse der Mitarbeiter besser erfüllt. Gleichzeitig sollen die Arbeitsplätze die Zusammenarbeit und Produktivität erhöhen. 13 Millionen Deutsche arbeiten in Büros, die ihre Leistungsfähigkeit reduzieren. Dies lässt sich nicht einfach ignorieren, wenn Deutschland weiterhin eines der innovativsten Länder bleiben will.“

Die »Gensler Workplace Survey« befragte 2 500 Mitarbeiter in zehn Branchen und über alle Job-Level hinweg.

*World Economic Forum’s Global Competitiveness Report, Oktober 2018


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