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Kindgerechtes neues Schulhaus in Pfeffingen bei Basel

Brandenberger Kloter Architekten schaffen neues städtebauliches Ensemble
Neues Schulhaus mit kindgerechtem Raumkonzept in Baselland

In Pfeffingen, Baselland, startete das neue Schuljahr im August mit einem neuen Primarschulhaus. 
Der Neubau der Architektenpartner Oliver Brandenberger und Adrian Kloter vereint die Auflagen zur Harmonisierung des Schweizer Schulsystems mit einem einfachen, kindgerechten Raumkonzept. Gleichzeitig fasst das neue Schulhaus die bestehenden Bauten zu einem städtebaulichen Ensemble zusammen.

Zum Schulanfang freuten sich die Primarschüler von Pfeffingen auf ihr neues Schulhaus. Denn die Architekten 
Oliver Brandenberger und Adrian Kloter legten beim Neubau besonders großen Wert auf ein leicht verständliches 
und kindgerechtes Raumkonzept. Die Regelgeschosse im kubischen Baukörper konzentrieren sich auf eine zentrale Eingangshalle mit angrenzenden Unterrichtsräumen. Da die Gänge entfallen, gewinnt der Grundriss an Raum. Die Klassenräume messen anstatt 70 nun 90 m², weil die Garderoben in die Klassenräume integriert sind.

Das Kind als Maßstab

Der Maßstab des Kindes bestimmt die gesamte Gestaltung des Gebäudes. Dies zeigt sich etwa in der horizontalen Struktur der Fassade, welche die Geschosse ablesbar machen. Oder auch in den vertikalen, dicht angeordneten Holzrahmen, die dem Bedürfnis der Kinder nach kleinteiligem Aufbau entspricht.

Klar erkenntlich markiert eine tiefe Nische den Eingang zur Schule und in das großzügige Schulfoyer. Diese Halle bildet das Herz des Schulhauses. Sie ist mittig im Grundriss platziert, erstreckt sich über die komplette Tiefe des Gebäudes und gibt auf der Nordseite einen beeindruckenden Ausblick auf die weite Landschaft frei.

Von hier aus werden alle Geschosse durch eine offene Wendeltreppe erschlossen. Diese windet sich vom Eingangsgeschoss bis ins zweite Obergeschoss, zu den je vier Unterrichtsräumen mit dazwischen geschalteten Gruppenräumen. Im Sockelgeschoss erschließt sie die Lehrerzimmer, Toiletten und Nebenräume wie Technik und Lager.

Kindgerechte Materialwahl

Auch bei der Wahl und Verwendung der Materialien versetzten sich die Architekten in die Perspektive der Kinder. 
So setzen sie bei der Gestaltung des Schulhauses auf haptische und räumliche Erlebnisse, die die Beziehung zwischen Gebäude und Kind fördern – etwa bei der Holzverkleidung oder bei der versetzt gemauerten Backsteinwand mit akustisch wirksamen Lücken im Schulfoyer. Dementsprechend taucht auch das gleichmäßig von allen Seiten des Gebäudes einfallende Licht die Betonflächen in ein zartes Grau.

Außergewöhnlich ist auch die Möblierung der Klassenräume. Pulte und raumteilende Möbel können auf Rollen einfach verschoben werden. Gemeinsam mit den verschiebbaren Pinnwänden ist damit ein flexibles Einrichtungskonzept entstanden.

Auflagen zur Schulharmonisierung

Die neue, großzügigere Raumaufteilung entspricht nicht nur den Wünschen der Kinder und Lehrer, sondern folgt der Schweizer interkantonalen Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schulen (HarmoS-Konkordat). Diese wird sukzessive seit 2009 in fast allen Kantonen der Schweiz eingeführt.

Primäres Ziel der Schulharmonisierung ist, alle Laufbahnentscheide vom Kindergarten bis zu den weiterführenden Schulen altersgerecht zu gestalten und aufeinander abzustimmen. In diesem Zuge wird auch der Lehrplan angepasst – weg vom Frontalunterricht, hin zu sogenannten Lernlandschaften. In diesen soll ein reges Kommen und Gehen stattfinden, dabei werden die Klassenzimmer durch flexibel gestaltbare Gruppenräume ergänzt.

Neues Ensemble geschaffen

Gemäß den Auflagen des HarmoS-Konkordats integriert das neue Schulhaus-Ensemble in Pfeffingen auch einen Teil der Tagesstruktur – wie Mittagstisch, Föderangebote und Räume für Hausaufgaben und Freizeit. Diesem zusätzlichen Raumbedarf sowie den steigenden Schülerzahlen war das alte Schulhaus nicht gewachsen.

Mit dem Neubau ergab sich die einmalige Chance, die Bestandsbauten zu einem neuen Ensemble zusammenzufassen und so die Nutzungen klarer zu trennen. Eine zentrale Funktion übernimmt dabei der neue Pausenplatz. Er spannt sich zwischen dem neuen Schulhaus und der Stützmauer der bestehenden Sportanlage auf; führt über eine breite Außentreppe zum Eingang der in den Hang eingebetteten Mehrzweckhalle. Gegen den Hang formt sich der Platz durch hohe Sitzstufen zu einer Arena.

Drei weitere Schulen folgen

Oliver Brandenberger und Adrian Kloter haben mehr als nur ihre Hausaufgaben gemacht: sowohl im schulischen wie auch städtebaulichen, aber vor allem im kindgerechten Sinne. Dabei haben sie nicht nur die Vorgaben erfüllt, sondern aus Eigeninitiative den Kindern einen Ort geschaffen, an dem sie sich wohl fühlen und den sie selbst mitgestalten können.

Nach diesem Schulhaus realisieren die beiden Basler Architekten in den nächsten zwei Jahren noch drei weitere Schulen: Die Primarschule Aarwangen (BE) wird eine bereits bestehende Anlage mit einem großzügigen, vertikal erschlossenen Sichtbetonbau erweitern. Der Doppelkindergarten in Winkel (ZH) wird durch den Einsatz von Klinkerstein und Eiche sinnlich erfahrbar sein, und in Birrwil (AG) wird der Garderobenbereich der Schule zu einer tiefergelegten Aula mit Sitzstufen. In diesen Schulhäusern können sich die Kinder wohlfühlen und mit Freude lernen.


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