Der Neubau der John Cranko Schule in Stuttgart ist nach rund fünf Jahren Bauzeit fertiggestellt. Der Entwurf stammt vom Münchner Architekturbüro Burger Rudacs. 2011 war er als Sieger aus dem Planungswettbewerb hervorgegangen.
Der ehemalige Direktor des Stuttgarter Balletts, John Cranko, gründete 1971 eine bis dahin in ihrer Art einmalige Ballettschule zur Ausbildung von Nachwuchstänzerinnen und -tänzern in Stuttgart. Heute ist die John Cranko Schule eine der berühmtesten Ballettschulen der Welt. Die bisherige Unterbringung der Schule in der Nähe des Kernerplatzes war beengt und wurde dem internationalen Rang zuletzt nicht mehr gerecht.
Mit dem Neubau haben die Ballettschule, die Staatliche Ballettakademie der Württembergischen Staatstheater sowie das Stuttgarter Ballett nun maßgeschneiderte Räumlichkeiten erhalten, um zu proben, zu lernen und zu trainieren. Die neue John Cranko Schule ist für die Ausbildung von rund 150 Schülerinnen und Schüler konzipiert. 80 von ihnen können im schuleigenen Internat wohnen.
Gestaffelter Koloss
Der Entwurf der Architekten Burger Rudacs aus München greift die städtebaulichen Rahmenbedingungen geschickt auf. Prägendes Element ist die treppenartige Staffelung des Neubaus, um den Höhenunterschied zwischen Urbansplatz und Werastraße zu überbrücken. 21 Meter Höhendifferenz mussten mit einem umfangreichen Raumprogramm in Einklang gebracht werden. Die rund 6.100 Quadratmeter Nutzungsfläche verteilen sich nun über zehn Geschosse. Der Neubau umfasst die Probebühne des Stuttgarter Balletts sowie die renommierte Ballettschule inklusive Internat.
„Die räumlichen Dimensionen und die klare Ästhetik dieses Neubaus sind bestechend und beeindrucken den Betrachter nachhaltig“, sagt Marc-Oliver Hendriks, Geschäftsführender Intendant der Württembergischen Staatstheater. „Dass diese eine höchst gelungene Verbindung zur Funktionalität und Aufenthaltsqualität des Schulbetriebs eingegangen sind, kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden. Eine harmonische Synthese von Form und Funktion. Und der überhaupt erste originäre Neubau einer Ballettschule in unserem Land.“
„Ein architektonisch herausragendes Gebäude“
Auch Finanzministerin Edith Sitzmann lobt das Gebäude. „Ich freue mich, dass der Neubau dem hohen Niveau der John Cranko Schule auch architektonisch gerecht wird“, so die Ministerin. „Die John Cranko Schule ist eine Schule mit weltweitem Renommee, wo Ballettschülerinnen und -schüler eine Spitzenausbildung erhalten. Ein architektonisch herausragendes Gebäude, das optimale Rahmenbedingungen bietet, ist deshalb absolut angebracht. Mit Internat, Ballettsälen, Probebühne und Gesundheitszentrum bietet der Neubau beste Voraussetzungen für die künstlerische Arbeit von Schule und Stuttgarter Ballett.“
Und Kunstministerin Theresia Bauer betont: „Mit dem Neubau der John Cranko Schule sind die Weichen für künstlerische Kontinuität, Qualität und Kreativität gestellt, um auch in Zukunft Maßstäbe in der Ballettwelt zu setzen und eine der bedeutendsten Ballettschulen der Welt zu bleiben. Zudem entsteht mit der neuen Probe- und Experimentierbühne eine attraktive öffentliche Plattform, auf der sich der Ballettnachwuchs wie auch das Stuttgarter Ballett seinem Publikum in besonderer Atmosphäre präsentieren kann.“
Geteilte Baukosten
An den Gesamtbaukosten in Höhe von 60 Millionen Euro hat sich die Stadt Stuttgart bisher mit rund 24,8 Millionen Euro beteiligt. Hiervon hat die Porsche AG 10 Millionen Euro aufgebracht. Die Württembergischen Staatstheater haben 4 Millionen Euro beigesteuert.
Im Gebäude flossen zudem 7 Millionen Euro in die moderne Ausstattung. 3,5 Millionen Euro davon teilten sich Stadt und Land. 3,5 Millionen Euro übernahmen die Württembergischen Staatstheater, die bei der Finanzierung vom Förderverein der Staatstheater Stuttgart e.V. mit der eigens ins Leben gerufenen „Bausteine-Initiative“ mit rund 1 Million Euro und von der Initiative „Freunde der John Cranko Schule“ unterstützt wurden.