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Begehbares Kreuz von Mia Florentine Weiss im Museum Nikolaikirche

Kunstinstallation als Stahl-Membran-Konstruktion
Begehbares Kreuz von Berliner Künstlerin Mia Florentine Weiss im Museum Nikolaikirche

Die Berliner Künstlerin Mia Florentine Weiss hat das Hauptschiff des Museums Nikolaikirche in einen universellen Kreuzweg transformiert. Anlass ist das 100-jährige Jubiläum des Friedensvertrags von Versailles. Für die konstruktive Umsetzung der künstlerischen Vision sorgten die Ingenieure von formTL. Sie entwickelten eine Stahl-Membran-Konstruktion als begehbares Kreuz. Die Kunstinstallation ist noch bis 24. November in der Berliner Nikolaikirche zu sehen.

Ein begehbares Kreuz reflektiert die Folgen eines Krieges, in den die deutschen Soldaten „mit Gott“ gezogen waren, und die Auswirkungen des anschließenden Versailler „Friedens“.  Dabei schlägt die Künstlerin Mia Florentine Weiss den Bogen bis zu den heutigen Debatten um ein vereintes Europa – ein Thema, das schon bei ihrer deutschlandweit bekannt gewordenen Skulptur „Love/Hate“ im Mittelpunkt stand.

Kulturelle Identität und Begegnung

Das physische Erlebnis dieses Kreuzweges konfrontiert die Besucherinnen und Besucher mit Fragen ihrer kulturellen Identität. Zugleich vermittelt es Erfahrungen von Begegnung und Aussicht. Die Erde, auf der das Kreuz symbolisch ruht, hat die Künstlerin auf einer performativen Reise durch alle 47 Staaten Europas gesammelt und für die Installation nach Berlin gebracht. Unter dem Hashtag #LOVEUROPE ist die Dokumentation der Performance weltweit nachzuerleben.

Komplexe Konstruktion

Die Konstruktion der Installation war komplex – was an einem Zusammenspiel ganz unterschiedlicher Anforderungen lag. Zum Einen musste die begehbare Struktur im Innen- und im Außenraum statisch funktionieren. Konkret bedeutete das: Im Kirchenraum ist die zugelassene Bodenbelastung und somit das Strukturgewicht beschränkt, während die Konstruktion im Außenraum Regen und Wind standhalten muss. Das erforderte von den Ingenieuren ein päzises Austarieren von Gewicht und Stabilität.

Zum Anderen sollte die Konstruktion transportfähig und für den manuellen Aufbau gut handhabbar sein. So wurde die begehbare Installation als Fachwerk ausgebildet und mit Membranen umspannt. Die Stahlkonstruktion ist modular aufgebaut und besteht aus quadratischen Rahmen, die an den Stößen über Steck- und Schraubverbindungen zusammengefügt werden. Zugstäbe vervollständigen die Fachwerkkonstruktion.

Ein eingelegter GFK-Gitterrost macht den Boden begehbar. Für ein möglichst glattes Erscheinungsbild der leicht durchlässigen Membrane berechneten formTL Ingenieure ein Zuschnittslayout. Zusammenfügt ergeben die Einzelteile eine passgenaue Hülle, die an den Rändern der Fachwerkkonstruktion nach unten gespannt wird. An den Stirnseiten der Kreuzarme und am Kopfende schließen Kissen aus ECTFE-Folie die Konstruktion ab.

Der Zugang befindet sich an der langen Seite des Kreuzes. Ein Lagerbock am Kreuzungspunkt sorgt dafür, dass sich die gesamte Installation leicht nach oben anhebt, die Belastung gleichmässig verteilt und der Besucher am Ende über eine Treppe an der langen Seite wieder nach draußen gelangt.

Kunstinstallation auf Reisen

Den Kunstraum zu durchschreiten, ist ein wesentliches Element der künstlerischen Vision für den Kreuzweg. Auch die Installation selbst bleibt in Bewegung und soll nach Berlin weiter auf Reisen gehen und in einigen Unterzeichnerländern des Versailler Vertrages zu sehen sein.

Zahlen, Daten, Fakten

  • Länge: 28,30 m
  • Max. Spannweite: 21,00 m
  • Nutzbreite: 2,30 m
  • Gesamtgewicht: ca.10 t
  • Künstlerin: Mia Florentine Weiss |www.mia-florentine-weiss.com
  • Tragwerksplanung, Statische Berechnung, Werkplanung: formTL Ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh, Radolfzell/DE | www.form-TL.de
  • Materialien: Stahl: S355 | Gewebe: Hiraoka SX-1800-H | Folie: Halar ECTFE 250my

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  • Einen bewegten Eindruck der aktuellen Installation in Berlin finden Sie hier »
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