Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Weltweit herrscht Einigkeit, dass man den menschengemachten Klimawandel begrenzen muss. Auch der Tourismus ist in hohem Maß am Klimawandel beteiligt – doch viele Hoteliers denken inzwischen um und bieten Menschen die Möglichkeit, klimafreundlich zu reisen.
Immer mehr Hotels tragen das Etikett „klimaneutral“, „klimapositiv“ oder „emissionslos“. Doch was genau versteht man unter diesen Begriffen und wo liegen die Unterschiede?
Klimaneutral, klimapositiv oder emossionslos?
„Klimaneutral“ bedeutet, dass durch den Betrieb des Hotels die Menge an klimaschädlichen Gasen in der Atmosphäre nicht erhöht wird. Es gibt allerdings Unterschiede, wie CO2 vermieden werden kann. Ein Hotel kann dabei entweder die Emissionen durch Anpassung der Prozesse am Ort selbst reduzieren oder aber durch Beteiligung an zertifizierten Projekten CO2 kompensieren – d.h., das Hotel zahlt Geld an eine Organisation, die Projekte zur Reduzierung der klimaschädlichen Gase in Schwellen- und Entwicklungsländern finanziert. Beide Möglichkeiten tragen dazu bei, dass weniger CO2 in die Atmosphäre gelangt.
„Klimapositiv“ geht noch weiter: Es wird mehr CO2 über Klimaschutzprojekte oder eigene Prozessoptimierung kompensiert, als tatsächlich produziert wird, und somit ein positiver Beitrag für die Umwelt geleistet.
Der Begriff „emissionslos“ wiederum bedeutet, dass weder beim Bau noch beim Betrieb des Hotels umweltschädliche Emissionen entstehen.
Beispiele für „Green Pearls Hotels“
„Green Pearls Hotels“ achten auf ihre Emissionen und arbeiten täglich an Konzepten, diese weiter zu reduzieren – oder haben dies bereits getan. So ermöglichen sie es, klimafreundlich zu reisen.
Klimaneutral im Kurort: Hotel Schwarzwald Panorama
Für das Hotel in Bad Herrenalb ist der oberste Grundsatz: Vermeiden geht vor kompensieren. Das Schwarzwald Panorama ist klimaneutral, was jährlich durch die Erstellung eines CO2-Fußabdrucks dokumentiert wird.
Maßnahmen sind u.a. …
- der Ausgleich aller Emissionen im Tagungsbereich (wobei auch die teilnehmenden Firmen eine Urkunde für ihre eigenen Klimabilanz erhalten),
- zusätzlicher Ausgleich des gesamten Gastronomiebereichs,
- optionaler Ausgleich für 1 € pro Nacht für Urlauber mit einer Spende in die Klimasau.
Das Hotel unterstützt zudem drei Klimaschutzprojekte, bietet die Möglichkeit, nachhaltig zu heiraten und die Anreise zum Hotel mithilfe eines „Anreiserechners“ klimaneutral zu gestalten. Außerdem nimmt das Schwarzwald Panorama an diversen Aktionstagen wie zum Beispiel dem „Einheitsbuddeln“ (Baumpflanzaktion) und Angeboten von emissionsfreien Rahmenprogrammen bei Tagungen teil.
Das Hotel wurde unlängst mit dem GreenSign Level 5 ausgestattet, dem führenden europaweiten Nachhaltigkeit-Zertifikat in der Hotellerie. Mit dem höchsten Level 5 zählt das Hotel zu den Nachhaltigkeitssiegern mit Vorbildcharakter.
Inhaber Stephan Bode fühlt sich aufgrund der Lage des Hotels inmitten unberührter Natur im Kurort Bad Herrenalb dem Umweltschutz besonders verpflichtet.
www.greenpearls.com/de/hotels/schwarzwald-panorama
Klimapositiv in Erlangen: Creativhotel Luise
Das Green Pearls® Hotel Creativhotel Luise in Erlangen gehört zu den klimapositiven Hotels. Das bedeutet, es wird mehr CO2 kompensiert, als das Hotel erzeugt.
Die Kompensation erfolgt durch die Pflanzung von Bäumen im „Klimawald“ in Panama. Solaranlagen und Fernwärme werden zur Wärmegewinnung und für den Warmwasserbedarf eingesetzt. Die Klimaanlage wird mit 100 % Öko-Strom aus Wasserkraft betrieben und durch eine zentrale Anlage gesteuert, ihr Betrieb über Nacht verringert.
Im Creativhotel Luise spielt Regionalität in der Lieferkette eine große Rolle. Elektro- und Solarmobilität sowie Carsharing sind weitere Maßnahmen des Hotels zugunsten des Klimas.
Mit dem Cradle-to-Cradle zertifizierten nachwachsenden Hotelzimmer wird das klimafreundliche Konzept überdies konsequent durchdacht: Alle verbauten und verwendeten Materialien sind zu 100 % wiederverwendbar oder zu 100 % biologisch abbaubar.
Ben Förtsch, der junge, innovative und vielfach ausgezeichnete Inhaber des Creativhotel Luise, möchte dazu beizutragen, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Der Klimawald, der gemeinsam mit den Klimahotels gegründet wurde, hilft nicht nur, CO2 zu kompensieren, sondern dient auch dem Schutz der Biodiversität in der Region und schafft zudem Arbeitsplätze für die dortige Bevölkerung.
www.greenpearls.com/de/hotels/creativhotel-luise-de
Klimaschutz am Ziegelsee: Hotel Speicher
Durch seine Initiativen wurde das Hotel Speicher am Ziegelsee 2010 das erste klimaneutrale Hotel Mecklenburg-Vorpommerns. Seit 2017 ist es zudem klimapositiv.
Dank 100 % Ökostrom, 100 % Biofernwärme, Förderung der E-Mobilität sowie Wärmerückgewinnung in der gesamten Spültechnik übernachten Gäste hier klimaneutral. Mithilfe von Maßnahmen konnte das Hotel Speicher am Ziegelsee 2017 pro Gast und Übernachtung 72,1 % mehr CO2 einsparen und verbrauchte 59,1 % weniger Endenergie als Hotels in derselben Sternekategorie im selben Zeitraum.
Um lange Lieferwege zu vermeiden, bezieht das Hotel weitestgehend regionale Produkte, schult die Mitarbeiter regelmäßig zum Thema Energieeffizienz und ermutigt sie, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen.
Unvermeidbare Restemissionen werden durch ein Wiederaufforstungsprojekt in Panama im Rahmen der Initiative „Klima-Hotels Deutschland“ kompensiert. In der Region fördert das Hotel Speicher seit 2012 zusätzlich das Projekt Moor Futures, welches trockengelegte Moore mit Wasser anreichert, um dort CO2 zu binden.
Null-Emission in Mailand: Hotel MilanoScala
In Mailand, einer der am meisten von Umweltverschmutzung betroffenen Städte in Europa, liegt hinter einer historischen Fassade das Hotel Milano Scala. Es ist das erste emissionsfreie Hotel Mailands.
Bei der Sanierung des Gebäudes wurde eine effektive thermische Dämmung integriert. Geheizt und klimatisiert wird mit einer umweltfreundlichen Wasser-Wärmepumpe. Ein automatisiertes System zur Kontrolle des Energieverbrauchs überprüft in jedem Zimmer die Temperatur und wird durch einen Magnetkontakt außer Kraft gesetzt, sobald ein Fenster geöffnet wird. An den Wasserhähnen in den Zimmern reduzieren Filter den Wasserverbrauch. Den Gästen empfiehlt man die Nutzung von öffentlichem Verkehrsmittel.
Auch in der Küche spart das Hotel Energie: Alle Zutaten werden so regional wie möglich bezogen, um Transportwege und Abgase zu minimieren. Kräuter sowie einige Obst- und Gemüsesorten wachsen auf der eigenen Dachterrasse. Induktionsherdplatten und Konvektionsöfen tragen überdies zu einer guten Energiebilanz bei.
www.greenpearls.com/de/hotels/hotel-milanoscala-de