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BIM-Award 2018 - Die besten BIM-Projekte Baden-Württembergs

BIM-Award 2018
Ausgezeichnet: Die besten BIM-Projekte Baden-Württembergs

Die sechs Gewinner des BIM-Awards 2018 stehen fest: Am 10. April prämierte der BIM Cluster Baden-Württemberg die diesjährigen Preisträger. Damit würdigte der Verein bereits zum zweiten Mal herausragende BIM-Projekte aus Baden-Württemberg.

Rund 180 Gäste nahmen an der Preisverleihung im Haus der Architekten in Stuttgart teil. Für die Teilnahme am Wettbewerb waren Projektentwickler, Handwerksbetriebe, Verbände sowie Universitäten und Hochschulen eingeladen, ihre besten BIM-Projekte einzureichen.

„Mit dem BIM-Award wollen wir diejenigen auszeichnen, die uns aufzeigen, was heute schon möglich ist“, sagt Rainer Mang, Geschäftsführer Abteilung Wirtschafts- und Baurecht – Bauwirtschaft Baden-Württemberg e.V. Als „Leuchtturm-Projekte“ sollen sie eine Vorreiterrolle einnehmen und die digitale Transformation der Bauwirtschaft vorantreiben. Denn: „Das digitale Planen und Bauen und die Vernetzung der am Bau Beteiligten wird in wenigen Jahren Alltag sein“, so Mang.

Steffen Szeidl, Vorstand der Drees & Sommer SE und Jurymitglied, erklärt: „Building Information Modeling, also das digitale Planen, Bauen und Betreiben von Immobilien, birgt für Bauherren eine enorme Kosten- und Zeitersparnis und ist ein wichtiger Baustein der Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft. Die eingereichten Projekte und Arbeiten stellen die Innovationskraft der Methode eindrucksvoll unter Beweis und zeigen, wie zukunftsweisend sie für die Branche ist“.

Insgesamt 15 Unternehmen, Verbände und Bildungseinrichtungen aus Baden-Württemberg reichten ihre besten Arbeiten und Projekte für den diesjährigen BIM-Award ein. Die Gewinner wurden in sechs verschiedenen Kategorien geehrt:

  • Lehre: Die Auszeichnung in der Kategorie „Lehre“ bekam das Karlsruher Institut für Technologie für die Entwicklung eines interdisziplinären BIM-Moduls. Studierende erhalten dabei durch die eigenständige Entwicklung eines Entwurfs (3D), durch die Bauablaufsimulation (4D) sowie die Kostenkalkulation (5D) mithilfe der digitalen Methode vertiefte praktische Kenntnisse über BIM- Prozesse.
  • Forschung: Als Bester in der Kategorie „Forschung“ wurde das Institut für Tragkonstruktionen und konstruktives Entwerfen der Universität Stuttgart für das Projekt ITKE Research Pavilion 2016-2017 prämiert. Dabei handelt es sich um eine Leichtbaukonstruktion aus faserverstärktem Kunststoff, welche im Rahmen eines Master-Programms von Studierenden und Forschern des Instituts geplant und gebaut wurde. BIM hat ihnen eine durchgängige und modellbasierte Arbeitsweise ermöglicht.
  • „Prozesse/Organisation“: Mit dem Award in der Kategorie „Prozesse/Organisation“ wurde die Früh Engineering Stuttgart ausgezeichnet. Das Unternehmen hat mithilfe von BIM einen Laser-Scanning-Prozess entwickelt, der die Maßgenauigkeit der Schalungsbauteile zur Herstellung des Schalentragwerks des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs überprüft.
  • „Handwerk/KMU“: Der neu entworfene Award in der Kategorie „Handwerk/KMU“ ging an Hemminger Ingenieurbüro (als Nutzer) und Smart Data Factory (als Entwickler) für die Arbeit „BIM-Daten on the fly mit Smartphone-App“. Die Anwendung ermöglicht es, einfach und schnell 3D-Daten zu gewinnen und Projektabläufe signifikant zu verkürzen.
  • Zwei Awards für „Besondere Projekte“: Neben den genannten Preisen wurden auch zwei Awards für „Besondere Projekte“ vergeben. In der Kategorie „Infrastruktur“ bekam die Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg die Auszeichnung für den Einsatz der BIM-Methode im Projekt 2. Gauchachtalbrücke. Hier wurde BIM u.a. zur Verbesserung der Projektorganisation und -kommunikation sowie Schnittstellenkoordination angewendet. In der Kategorie „Hochbau“ gewann die Ed. Züblin AG / Strabag AG mit ihrem Beitrag „Siemens BT@Zug“ den BIM-Award. Bei dem Projekt handelt es sich um den Neubau eines Büro- sowie eines Produktionsgebäudes für die Siemens AG Schweiz, welcher mithilfe von BIM.5D® umgesetzt wird.

BIM – wie ist der Stand der Dinge?

„BIM ist nicht nur räumlich angekommen, sondern auch mental“, sagt Stephan Weber, Vizepräsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, in seiner Eröffnungsrede zum BIM-Award. Inzwischen sei die Furcht gesunder Neugier gewichen. Und das sei auch gut so, denn: „Die Zukunft unseres Berufsstandes hängt davon ab, wie wir mit den digitalen Herausforderungen umgehen.“ In BIM sieht Weber die einmalige Chance für Architekten, wieder mehr Einfluss im Bauprozess zu gewinnen. „Wir sind diejenigen, die die Hoheit über die Daten haben und die Prozesse lenken müssen.“

Die Rolle des Architekten könne durch BIM durchaus gestärkt werden, meint auch Alexander Kuhn, Abteilungsleiter und BIM-Manager bei der Ed. Züblin AG und Vorstandvorsitzender des BIM Clusters. Derzeit sei der BIM-Gesamtkoordinator zwar häufig noch extern verortet, könne aber durchaus ins Architekturbüro zurückverlagert werden. „Der Architekt muss es sich nur zutrauen“, so Kuhn. Seiner Ansicht nach ist der „Graben“ im Jahr 2018 endlich auch in Deutschland überwunden und BIM wandelt sich nach und nach zur allgemein gebräuchlichen Planungsmethode.

Ganz so optimistisch sieht es Daniel Sander, Hauptgeschäftsführer der Ingenieurkammer Baden-Württemberg, nicht. Von einer flächendeckenden Einführung und Etablierung der BIM-Planungsmethode ist man seiner Meinung nach in Deutschland noch weit entfernt. „Auch viele Bauherren sind noch nicht offen dafür“, so Sander. Dass BIM ab 2020 obligatorisch für die Auftragsvergabe im öffentlichen Bauwesen werden soll und Großunternehmen wie die Deutsche Bahn bereits heute darauf bestehen, Projekte in BIM umzusetzen – das werde dem gesamten Prozess  mit Sicherheit einen Schub verpassen, so Sander. Seiner Meinung nach ist die Politik aber auch an anderer Stelle gefragt: Sie müsse unbedingt größere Fördertöpfe für BIM-Schulungen bereitstellen, denn: „Die Nachfrage nach BIM-Schulungen ist enorm.“

BIM – wie sieht die Zukunft aus?

Nicht erst warten, bis wieder mehr Zeit oder die nächste Krise da ist – jetzt müsse man in BIM einsteigen, so die einhellige Meinung der Experten beim BIM-Award. „Der internationale Zug fährt weiter.“

„Es wird schneller gehen, als viele glauben“, sagt der Vizepräsident der Architektenkammer, Stephan Weber. Jetzt sei die beste Zeit für Architekten und Ingenieure, ihre Mitarbeiter in BIM zu schulen, Pilotprojekte zu starten und erste Erfahrungen mit der BIM-Methode zu sammeln.

„BIM ist nur der Anfang“, meint Weber – und wirft einen Blick noch weiter in die Zukunft. Schon bald könne Künstliche Intelligenz (KI) Einzug ins Planungsbüro halten, die den Menschen in seiner Tätigkeit unterstütze – beispielsweise, indem sie durch Simulation den optimalen Verlauf von Rettungswegen für ganz unterschiedliche Personengruppen ermittelt, Lösungen für komplexe konstruktive Probleme findet oder auch zahllose Entwurfsalternativen erstellt à la „weniger Corbusier, mehr Coop Himmelb(l)au“.

Alexander Kuhn, Vorstandvorsitzender des BIM Clusters, geht sogar noch weiter. Er fragt: „Wie lange planen und bauen wir noch?“ – und zitiert Ray Kurzweil, Leiter der technischen Entwicklung bei Google, der dazu radikale Thesen vertritt: Noch 25 Jahre, so Kurzweil, dann werde sich alles ändern.

Wird KI bald besser planen als der Mensch? Und der Mensch im Planungs- und Bauprozess überflüssig? Stephan Weber sieht in KI eher eine Unterstützung für den Architekten: „Der Computer ersetzt Routinen“. Und der Mensch? Kann sich wieder wichtigeren Dingen zuwenden.

 

Zum BIM-Cluster: Der neu gegründete Verein „BIM Cluster Baden-Württemberg“ setzt sich gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung für den flächendeckenden Einsatz der digitalen Planungsmethode BIM ein. Ideelle Unterstützer und Mitglieder des Vereins sind beispielweise das international tätige Beratungs- und Projektmanagementunternehmen Drees & Sommer, die Architektenkammer Baden-Württemberg, die Ingenieurkammer Baden-Württemberg, Züblin  und viele weitere.

Wettbewerbsjury des BIM-Award 2018:

  • Prof. Dr.-Ing. Prof. e. h. Wilhelm Bauer (Geschäftsführender Institutsleiter Fraunhofer IAO, Stuttgart),
  • Steffen Szeidl (Partner und Vorstand der Drees & Sommer SE, Stuttgart),
  • Rainer Reichhold (Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart),
  • Thomas Möller (Hauptgeschäftsführer des Verbands Bauwirtschaft Baden-Württemberg),
  • Dr.-Ing. Jan Tulke (Geschäftsführer planen-bauen 4.0, Gesellschaft zur Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens mbH, Berlin).
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