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16. Architekturbiennale in Venedig - "Unbuilding Walls" von GRAFT

Unbuilding Walls von GRAFT und Marianne Birthler
Deutscher Pavillon auf der 16. Architekturbiennale eröffnet

Am vergangenen Samstag hat in Venedig die 16. Architekturbiennale eröffnet. Seit 28 Jahren ist Deutschland nun vereint, exakt so lange, wie die Berliner Mauer (1961–1989) bestand. Anlässlich dieser Zeitengleiche zeigen das Architekturbüro GRAFT und Marianne Birthler im Deutschen Pavillon die Ausstellung „Unbuilding Walls“. 

Die GRAFT-Gründer Thomas Willemeit, Wolfram Putz und Lars Krückeberg und die ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler wurden vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat auf Empfehlung der Auswahlkommission im Rahmen des offenen Wettbewerbsverfahrens ausgewählt.

Die Ausstellung auf der Architekturbiennale reagiert auf gegenwärtige Debatten über Nationen, Protektionismus und Abgrenzung. Im Deutschen Pavillon nehmen GRAFT und Marianne Birthler die Zeitengleiche zum Anlass, die Auswirkungen von Teilung und den Prozess der Heilung als dynamisches räumliches Phänomen zu untersuchen. Bezugnehmend auf das übergeordnete Biennale-Thema „Freespace“ der Architektinnen von Grafton, liegt besonderes Augenmerk auf herausragenden stadträumlichen und architektonischen Beispielen.

Ganz konkret wird anhand von architektonischen Projekten auf dem ehemaligen Grenzstreifen untersucht, was in den letzten 28 Jahren auf diesem beispiellosen Leerraum inmitten einer neuen Hauptstadt passiert ist. Die Heterogenität unterschiedlichster Ansätze, Typologien, Akteure und Resultate zeigt die Breite der Architekturdebatten und Lösungen.

Die Ausstellung soll das Leben mit Mauern sichtbar und erlebbar machen. Neben der deutschen Mauer-Erfahrung geht es deshalb auch um aktuelle Barrieren, Zäune und Mauern jenseits dieser nationalen Perspektive. Im Zuge der Vobereitungen zu „Unbuilding Walls“ bereiste ein Journalistenteam Grenzmauern in aller Welt. Die Arbeit wird im Deutschen Pavillon präsentiert.

Katalog zur Ausstellung – Auszug aus der Einleitung der Kuratoren

“ (…) Revolution und Mauerfall trafen die beiden deutschen Teilstaaten unvorbereitet, und es gab für den Weg in die Einheit keinen Masterplan. Wie in vielen anderen Bereichen der deutschen Gesellschaft entwickelte sich auch in den Planungsdisziplinen eine ‚Schlagseite‘ im Einigungsprozess, die viele ehemalige DDR-Bürger unzufrieden zurückließ und nach wie vor für soziale und gesellschaftliche Spannungen sorgt.

Dort, wo sich zuvor Mauer und Todesstreifen befanden, ging es darum, freie Räume zu gestalten. Neben den staatlich initiierten Verbindungsarchitekturen, wie beispielsweise dem Band des Bundes von Axel Schultes, entwickelte sich ein vielgestaltiges, demokratisches Ringen um den neuen freien Raum. Darf man auf einem ehemaligen Todesstreifen wohnen? Sollte man dieses brutale, gebaute Zeugnis eines schwierigen und konfliktreichen Abschnitts deutscher Geschichte auslöschen oder aber für zukünftige Generationen erhalten?

Die Beschäftigung mit dem Mauerstreifen steckt voller Ambivalenzen. Ost und West, Trennung und Verbindung, Prominenz und Alltag, Vergessen und Gedenken, Besetzen und Freilassen, Gewinnen und Verlieren, Wiederherstellen oder Verändern: In diesen aufgeladenen Spannungsfeldern wurden Lösungen gefunden, die mal ein bewusstes Nebeneinander, Verbindungen von Altem und Neuem, mal aber auch etwas ganz Neues, Überraschendes abbilden.

Der Pluralismus der Architekturen der letzten 28 Jahre entlang des früheren Todesstreifens ist das gebaute Abbild dieser Debatte. Er dokumentiert das Ringen um Selbstverständnis und Identität – der jeweiligen Akteure ebenso wie des wiedervereinten Deutschlands und seiner Menschen insgesamt. Die Vielfalt der Ergebnisse betrachten wir deshalb als Reichtum, denn sie ist nicht zuletzt Beleg einer lebendigen, pluralen Zivilgesellschaft. (…)“

zur Webseite der Biennale »

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