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Erweiterungsbau für das Kopernikus-Gymnasium in Aalen

Erweiterungsbau für das Kopernikus-Gymnasium in Aalen
Verzahnt auf allen Ebenen

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Harmonisch fügt sich der neue funktionale Fachklassenbau für das Aalener Kopernikus-Gymnasium in die vorhandene Gebäudestruktur ein und hebt sich dennoch selbstbewusst ab. Der moderne Baukörper mit den Staffelgeschossen bietet einen lebendigen Blickfang und schafft eine signifikante Eingangssituation.

Dipl.-Ing. Claudia Närdemann

Veraltete Fachräume, zu wenig Klassenzimmer und ein unzeitgemäßer Brandschutz aus den 1960er Jahren – für das Kopernikus-Gymnasium im Aalener Stadtteil Wasseralfingen bestand dringender Handlungsbedarf. Die Stadt Aalen lobte einen Architektenwettbewerb aus, mit dem Ziel, eine bauliche Lösung zu finden, die sich behutsam in das Schulzentrum Wasseralfingen integriert und zugleich ein architektonisch prägnantes Bild schafft. Mit seinem raumübergreifenden Entwurfskonzept überzeugte das Architekturbüro Liebel/Architekten die Jury.
Für den Architekten Bernd Liebel und Projektleiter Frank Weinschenk war das Projekt kein alltäglicher Auftrag: Denn die beiden Wasseralfinger drückten einst selbst im Kopernikus-Gymnasium die Schulbank, weshalb ihnen der sensible Umgang mit der schwierigen städtebaulichen Situation am Herzen lag. Das Gebäude sollte optisch sowie funktional ein Gewinn für die Stadt und natürlich für die Schüler sein.
Begrenzte Fläche am Hang
Die Aufgabe gestaltete sich aufgrund der vielfältigen Anforderungen schwierig. Für das Gebäude mit dem umfangreichen Raumprogramm stand nur eine begrenzte Fläche am Hang zur Verfügung. Der Erweiterungsbau für das Kopernikus-Gymnasium musste im Einklang mit den örtlichen Gegebenheiten eine adäquate Eingangssituation zum Schulzentrum bilden und zudem direkt an das Bestandsgebäude angebunden werden.
Das Schulzentrum besteht aus mehreren Gebäuden, die sich um Schulhöfe und Pausenzonen gruppieren. Hangseitig begrenzen Gymnasium und Realschule den Schulkomplex, zur Talseite hin die Gebäude der Grundschule sowie der Haupt- und Werkrealschule. Die quer angeordnete Sporthalle bildet den östlichen Abschluss des Geländes und schafft eine optische Verbindung zwischen tal- und hangseitigen Gebäuden. Über zwei Achsen erfolgt die Erschließung des Schulgeländes. Zwischen Haupt-/Werkrealschulgebäude und Sporthalle verläuft die Nord-Süd-Achse, die von Süden her überwiegend den auswärtigen Schülern als Zugang dient, da hier die Busanbindung erfolgt. Städtebaulich von größerer Bedeutung ist die Ost-West-Achse. Nach Westen hin öffnet sich das Gelände. Von hier aus gelangen die Wasseralfinger Schüler zur Schule.
Als Standort für den Neubau war die Ost-West-Achse mit dem offenen, noch ungestalteten Zugangsbereich prädestiniert. Die größte Schwierigkeit bestand darin, ein markantes Gebäude zu errichten, das zum bestehenden Gymnasium und auf das Schulgelände führt, ohne einen optischen Schnitt zu den Bestandsgebäuden zu schaffen. Dabei nutzten die Architekten die topographischen Gegebenheiten des vorgesehenen Grundstückes und entwarfen ein, im wahrsten Sinne des Wortes richtungsweisendes Gebäude, das sich trotz Dreigeschossigkeit dezent in die Umgebung einfügt.
Farbige Glaselemente
Für eine Verzahnung mit dem Bestand, aber auch mit der umliegenden Wohnbebauung sorgt die Staffelung der Gebäudestufen. Durch die Abtreppung der einzelnen Geschosse wird die Kubatur des Neubaus aufgelockert und dessen Höhe optisch verringert.
Gleichzeitig lässt die talseitige, verglaste Fassade den Erweiterungsbau zum Blickfang werden. Gelbe hervortretende Glaselemente im Wechsel mit raumhohen Fenstern gliedern die Ansicht. Sämtliche Glas- und Fensterelemente sind dabei in unterschiedliche Größen und Abständen angeordnet, so dass die Fassaden der abgestuften Geschosse, trotz durchgehender Verglasung lebendig und dynamisch wirken. Die Glasfassade besteht aus dem wärmegedämmten Pfosten-Riegel-Fassadensystem „FW 50+ HI“ von Schüco, das mit seinen schmalen Profilansichten von 50 mm eine filigrane Ansicht ermöglicht. Für die gelben Prallscheiben wählten die Architekten „Lamex Colordesign“, ein farbiges Sicherheitsglas von Glas Trösch.
Die Tragkonstruktion des Baukörpers besteht aus Beton. Sämtliche Sichtbetonwände stammen von der Beton-Fertigteil-Union und wurden als Halbfertigteile direkt auf die Baustelle geliefert, vor Ort montiert und anschließend mit Ortbeton ergänzt. Die gestaffelte Ausführung des Erweiterungsbaus im Hang sichert die Aussichtsqualitäten des Bestandes und lässt auch vom Neubau aus auf die umgebende Landschaft blicken.
Zimmer mit Ausblick
Der neue Fachklassentrakt bietet neben fünf Räumen für Physik und Chemie plus jeweils einen Vorbereitungsraum, auch vier Klassenzimmer. Alle Schulräume liegen in Talrichtung. Dank großzügiger Verglasung bieten sie viel Tageslicht und gewähren einen weiten Ausblick.
Für die Innenräume kamen das Trennwandsystem „fecowand“ in Gelb sowie „fecopur“ Oberlichtverglasungen zum Einsatz. Beim „feco“-Klemmsystem werden die Wandschalen mit Halteleisten, die auf der ganzen Höhe durchgehen, unsichtbar in die Trennwandständer eingeclipst. Neben ihrer Optik überzeugen die Trennwände ebenso mit entsprechender Schalldämmung. Die gelben Wände erzeugen eine stimmungsvolle Atmosphäre, die im Tagesverlauf je nach Lichteinfall variiert. Um den speziellen Anforderungen hinsichtlich der Raumakustik gerecht zu werden, wurden an den Decken „Knauf Cleaneo Akustik Deckensysteme“ eingesetzt. Die Platten erfüllen sowohl gestalterische Ansprüche als auch die Brandschutzanforderungen und tragen zudem mit dem „Cleaneo Luftreinigungseffekt“ zur Raumluftverbesserung bei. Bei dem Bodenbelag zählten Design, Pflegeleichtigkeit und Robustheit zu den Auswahlkriterien. Die Wahl fiel auf „norament 926 satura“, einen Kautschukbelag für höchste Beanspruchung, mit Hammerschlagoberfläche und Ton-in-Ton-Granulatdesign. Flure und Erschließungszonen für die Schulräume liegen im rückwärtigen Bereich des neuen Gebäudes und werden durch großzügige Verglasungen mit Tageslicht versorgt.
Alt und neu verknüpft
Um die verschiedenen Ebenen optimal und übersichtlich miteinander zu verbinden, wurde ein Erschließungsschnittpunkt für Neubau, Altbau sowie Pausenhof geschaffen. Zu diesem Zweck verlegten die Architekten den zweiten Haupteingang des Gymnasiums und integrierten diesen in den Neubau.
Zugang bietet nun ein großzügiges Treppenhaus, das mit seinen verglasten Fassaden hinter den Staffelgeschossen zurückspringt. Es ermöglicht eine einfache Orientierung und sorgt für einen repräsentativen Übergang von neu zu alt. Durch den ebenerdigen Eingang im Rückbereich des Erweiterungsbaus und den neuen Aufzug können alle Ebenen barrierefrei erschlossen werden.
Mit seinem Entwurf schuf das Aalener Büro Liebel/Architekten für das Kopernikus-Gymnasium ein zusätzliches Gebäude mit viel Transparenz in einem bis dato ungenutzten Zwischenraum. Städtebaulich wie gestalterisch besticht der Neubau durch die gelungene Symbiose aus unverwechselbarer Architektur und sensibler Einbindung in die vorhandenen Strukturen.
Dipl.-Ing. Bernd Liebel, Architekt: „Der Neubau sollte die Stärken des Altbaus erhalten und seine Schwächen vermeiden.“
Architekten:
Liebel/Architekten BDA, Aalen
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