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Neubau eines Wohnhauses mit PV Indach-System im Hochschwarzwald

Neubau eines Wohnhauses mit PV Indach-System im Hochschwarzwald
Überraschend vielschichtig

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Eingebettet in die reizvolle, teils schroffe Landschaft des Hochschwarzwaldes in der Gemeinde Schluchsee im rund 250 Einwohner zählenden Ortsteil Fischbach auf über 1 000 m Höhe liegt dieses auf den ersten Blick schlichte Wohnhaus mit archetypischer Formgebung inklusive PV Indach-System. Es fügt sich genügsam in die topografischen Gegebenheiten und in die Umgebung ein, geht dennoch recht selbstbewusst architektonisch eigene Wege.

Dipl.-Ing. Claudia Närdemann | jo

So ursprünglich wie die Natur des Hochschwarzwaldes gestaltete Architekt Till Schaller den Neubau des Wohnhauses in dieser rauen Landschaft. Ursprünglich ist das Gebäude allerdings nur auf den ersten Blick: Hinter den schlichten, geschlossen wirkenden Fassaden verbergen sich lichtdurchflutete Wohnräume und ein ausgeklügeltes energetisches Konzept.
Das Grundstück am Hang mit Aussicht auf das Fischbachtal befindet sich am Rande des kleinen Schwarzwalddorfes Fischbach, nördlich des Schluchsees gelegen. Der Entwurf für das Wohnhaus mit der archetypischen Kubatur stammt von Architekt Till Schaller von schaller + sternagel architekten, Allensbach und Stuttgart.
Moderne Version des Schwarzwaldhauses
Ziel war die moderne Version des Schwarzwaldhauses, die mehrere Aufgaben zu erfüllen hatte. Das Gebäude sollte den besonderen Wetterverhältnissen auf über 1 000 m Höhe trotzen, einen Dialog mit der regionalen Bauweise und den dort üblichen Materialien führen, sich in die Landschaft integrieren und dabei die Ansprüche der Bauherren an modernen Wohnraum erfüllen. Das Ergebnis ist ein augenscheinlich schlichter Entwurf, dessen Vielschichtigkeit bei genauerem Betrachten zu überraschen vermag. Basis des Gebäudes bildet das aus Stahlbeton errichtete Untergeschoss, das in den Hang greift. Auf dem massiven Sockelgeschoss sind Erd- und Obergeschoss in Holzständerbauweise aufgeführt. Die Fassaden sind mit Faserzementtafeln bekleidet und bestehen in Talrichtung zum Teil aus großflächigen Verglasungen. Über eine Zufahrtsrampe wird das Gebäude bergseitig im mittleren Geschoss erschlossen.
Vorgeschrieben war ein Dachüberstand von einem Meter. Um die besondere archetypische Gebäudeform zu realisieren, entschied sich der Architekt für eine äußere durchlässige Schicht, die im Gesamtbild eine geschlossene Silhouette ergibt und die Wirkung des geforderten Dachüberstandes optisch aufhebt. Diese äußere Hülle besteht aus einem senkrechten, den umlaufenden Laubengang begrenzenden Stabwerk aus vorvergrauter Weißtanne, das Ober- und Erdgeschoss komplett umschließt. Nach Südwesten in Richtung Tal öffnet sich das Weißtannen-Stabwerk zunehmend. Der scheunenartige, halboffene Raum vor dem Eingang im Erdgeschoss, der auch als Carport dient, kann durch einen Schiebevorhang aus Weißtanne-Stäben geschlossen werden, der dadurch die äußere Hülle vervollständigt.
Um die Eigenständigkeit des Baukörpers und den Kontrast zum Weißtannenholz zu verstärken, ist die innere Fassadenschicht mit der anthrazitfarbenen Fassadentafel „Equitone Natura N 251“ von Eternit bekleidet. Aufgrund der gleichmäßig durchscheinenden Struktur der Faserzementplatten variiert der Farbeindruck der Oberflächen je nach Licht und Witterung. Für die verglasten Bereiche kam das Passivhaus-PR-Fassadensystem „Wf-Vario 3 Eco-Therm“ von Stelzer zum Einsatz. Das System besteht aus lediglich vier Verarbeitungskomponenten: Aluminium, FCKW-freie Purenit-Isolatoren, eine EPDM-Dichtung und die erforderlichen Glasscheiben.
Durch die unterschiedlichen Fassadenschichten entsteht ein facettenreiches Spiel zwischen Geschlossenheit und Transparenz, das besonders bei Dunkelheit im beleuchteten Zustand des Gebäudes die entsprechende Wirkung erzielt.
Wohnraum mit Weitblick
Im Erdgeschoss liegt der Eingang des Hauses, der vom Carport aus zugänglich ist. Im Inneren präsentiert sich gleich beim Betreten die gesamte Geschossfläche. Außer der Garderobe und einer schmalen Nasszelle, die rechts des Einganges an der Außenwand entlang liegen, gibt es hier keine Innenwände. Der nahtlos anschließende Wohnbereich ist offen und lichtdurchflutet gestaltet und bietet einen wunderbaren Blick auf die weite Landschaft. Über die mittig liegende, schlanke Stahltreppe – mehr Möbelstück als Bauteil – werden das Untergeschoss sowie die offene Arbeitsgalerie im Obergeschoss erschlossen.
Unten befinden sich offene Wohnküche, Schlafzimmer mit Ankleide, Bad und ein Technikraum. Der Beton des Untergeschosses ist auch im Inneren sichtbar belassen und bestimmt entscheidend die Raumwirkung. Wie im Erdgeschoss öffnet auch hier die großzügige Verglasung die Räume nach Süden und Südwesten und lässt die Bewohner weit über das Tal blicken. Sowohl im Essbereich als auch im darüber liegenden Wohnbereich geht die Verglasung über Eck und löst damit optisch die Gebäudekante auf. Vom Essbereich aus gibt es einen Zugang zur Südterrasse, die in die Böschung geschnitten ist und somit von zwei Seiten windgeschützt am Haus liegt.
Um die Offenheit und Großzügigkeit der Räume zusätzlich hervorzuheben, wählte der Architekt für Unter- und Erdgeschoss einen fugenlosen Boden auf Zementbasis, der in seiner Materialität die Ursprünglichkeit des Hauses unterstreichen soll. Mit „Pandomo Floor“ von Ardex wurden die Bodenflächen frei und komplett ohne Fugen gestaltet. Die durchgehende Fläche und die daraus entstehende großzügige, offene und dennoch reduzierte Optik bestimmen die Atmosphäre in den Räumen.
Energiekonzept für Plusenergiehaus
Besonderes Augenmerk bei der Planung lag auf dem Energiekonzept, das auf der Nutzung umweltfreundlicher, kostenloser Umweltenergie basiert. Ohne sichtbar im Vordergrund zu stehen, sollten die ausgewählten Komponenten Bestandteil der Architektur sein.
Das Dach, dessen Fläche nicht von Fensterdurchbrüchen gestört ist, wurde nach Südwesten hin fast vollflächig mit Photovoltaik-Modulen belegt. Hier wählte der Architekt mit dem Photovoltaik Indach-System „PV Premium“ von Braas eine Lösung, die sich so unauffällig wie möglich in die Dachfläche integriert. Die Module des Systems heben sich nicht vom Dach ab, wodurch ein nahezu geradliniges, harmonisches Deckbild entsteht.
Die Fußbodenheizung bezieht ihre Wärme über eine Sole-/Wasser-Wärmepumpe von Dimplex. Sie nutzt Erdwärme, die über einen Wärmetauscher an ein Gemisch aus Frostschutz und Wasser übertragen wird, die sogenannte Sole. Zur Erschließung der Wärmequelle für die Pumpe kam eine Erdsonde zum Einsatz, die vertikal in einer Tiefe von 100 m in das Erdreich eingebracht wurde. Zum Energiekonzept gehören zudem dezentrale Lüfter zur Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. Der Architekt entschied sich für den „Lunos e²“, der auf dem Prinzip des regenerativen Wärmetausches basiert. Bei über 90 % liegt der Wärmebereitstellungsgrad des schlanken Wärmerückgewinnungsgerätes.
Mit seinem Entwurf erreichte der Architekt nicht nur Passivhausqualität: Es entstand ein Plusenergiehaus, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht. 2014 erhielt das Schwarzwaldhaus von schaller + sternagel architekten vom Bund Deutscher Architekten BDA die Hugo-Häring-Auszeichnung in der Region Breisgau/Hochschwarzwald.
Dipl. Ing. Till Schaller, Architekt: „Wir wollten eine heutige Antwort für den Ort finden ­ ein einfaches, modernes und sparsames Haus in dieser herben Landschaft des Hochschwarzwaldes.“
Architekten: schaller + sternagel architekten, Allensbach und Stuttgart
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