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Neue Mitte

Neubau der Mensa am Berufsschulzentrum in Waiblingen
Neue Mitte

Ganztägige Schulkonzepte gewinnen auch in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Daher kommt der Mittagspause neben den anderen Pausen eine wesentlich wichtigere Bedeutung zu, als dies noch vor Jahren der Fall war. Am Berufsschulzentrum Waiblingen bei Stuttgart entstand nach den Plänen des kommunalen Unternehmens RMIM (Rems-Murr-Kreis-Immobilien-Management GmbH) eine neue Mensa als Pausen- und Aufenthaltsort.

Dipl. Ing. Marc Nagel

Am nördlichen Rand Waiblingens, einer großen Kreisstadt in der Nähe von Stuttgart, befindet sich das zentrale Berufsschulzentrum des Rems-Murr-Kreises. Hier lernen ca. 4 300 Schüler und verbringen dabei einen Großteil ihrer Schul- und Ausbildungszeit an diesem Standort. Wie an vielen Schulen, so verfügte auch das Schulzentrum in Waiblingen bis zuletzt über eine provisorisch eingerichtete Mensa, die bereits 1976 installiert wurde. Doch den damaligen Ansprüchen und Ansichten zu den Themen Ernährung und Pausengestaltung folgend, handelte es sich bei diesem Ort nicht um den heute erwünschten Mittelpunkt der Schule. Vor allem das Speisenangebot mit den Klassikern Pommes-Frites, Curry-Wurst oder Fleischkäse konnten zuletzt neben dem mangelnden Platzangebot nicht mehr als zeitgemäß bezeichnet werden. Da auch die hygienischen, feuerrechtlichen, behindertengerechten und arbeitsorganisatorischen Standards nicht mehr eingehalten werden konnten, entschlossen sich die Verantwortlichen im Landkreis Rems-Murr 2010 dazu, mit einem Neubau der Mensa zu beginnen. So entstand in knapp einem Jahr Bauzeit auf dem Schulhof ein Solitär, der zum neuen Mittelpunkt des Schulzentrums werden soll.
Kommunal gewollt, kommunal geplant
Die Pläne für den Neubau des Pavillons, der im Küchenbereich als Massivbau und im Gastbereich als Stahlskelett-Konstruktion gefertigt wurde, stammen dabei nicht aus der Feder eines externen Architekturbüros, sondern wurden von den Planern Steffen Unruh, der die Bauplanung übernahm, und Eray Özgüngör-Judenhahn, der die Planung der Haustechnik verantwortete, des kommunalen Unternehmens RMIM, Rems-Murr-Kreis-Immobilien-Management GmbH erstellt. Dadurch ist die Mensa in Sachen Beauftragung, Finanzierung und Planung ein komplett kreiseigenes Projekt. Der rund 1,8 Millionen Euro teure Neubau wurde dabei bewusst auf den Schulhof des Berufsschulzentrums gesetzt. Denn hier kommen die meisten Schüler an, verbringen ihre Pausen und begeben sich auf den Heimweg, ein idealer Ort also, um den neuen sozialen Mittelpunkt der Schule zu installieren. Gestalterisch fällt die neue Mensa durch ihre Farbgebung auf. So wurde die Fassade dort, wo sie nicht eine Glasfassade vorweist, mit weinroten 8 mm dicken Trespa-Platten des Typs Meteon versehen. Befestigt wurden die Platten auf einer Unterkonstruktion ATK 100-Minor von BWM. Die vorgehängten Platten markieren dabei die Bereiche, hinter denen sich Technikräume, Küche, Sanitäranlagen und Abstellbereiche befinden. Sie werden an dem eingeschossigen Baukörper, der die Geländetopografie ausgleicht, durch die Glasfassade ergänzt. Sie umschließt den Hauptraum der Mensa an drei Seiten des Gebäudes. Die Fassade besteht dabei aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion der Serie Trigon von der Eduard Hueck GmbH & Co. KG mit einer Dreifach-Sonnenschutzverglasung „Solarlux Polaris“ von Glas Arnold.
Viel mehr Platz
Neben der Sonnenschutzverglasung sorgt ein ausreichender Dachüberstand für die Beschattung der Glasfassade und verhindert so, dass sich der Innenraum im Sommer zu stark aufheizt, im Winter aber ausreichend Licht erhält. Betritt man den Pavillon über die Haupterschließung an der Ostfassade, fällt zunächst das selbst an trüben Tagen merkbar vorhandene Tageslicht auf. Zudem überzeugt das großzügig wirkende Platzangebot des Hauptraums, der im Regelbetrieb mit Tischen und Stühlen quer zur Essensausgabe möbliert ist. Das gleiche trifft auch auf den Nebenraum zu, der im normalen Mensabetrieb offen ist und als Teil des Gastraums genutzt werden kann. Als elastischer Bodenbelag aus Kautschuk wurde in beiden Räumen der strapazierfähige und leicht zu reinigende Norament Lago 926 in der Farbe 4968 von nora verwendet.
Bei Bedarf, für Besprechungen und Seminare des Lehrerkollegiums, für deren Weiterbildungen, für Unterricht oder externe Veranstaltungen, kann der Nebenraum auch abgetrennt werden. Leider wurde dabei versäumt, den Raum auch von außen oder über den zweiten Zugang an der Nordfassade zugänglich zu machen. So kann man den abgetrennten Bereich nur über den Hauptraum erreichen. Insgesamt aber weist die Möglichkeit einer Unterteilung der Mensa in zwei Räume darauf hin, dass man von Seiten der RMIM und dem Landkreis nicht nur eine funktionierende Pausenhalle bauen wollte, sondern an einem Mehrzweckgebäude interessiert war, das die insgesamt vorhandene Platznot am Berufsschulzentrum verbessert. Erschlossen wird die Mensa zum einen über den großzügigen Eingang im Osten des Gebäudes und zum anderen über den Nordeingang. Dieser ist auch außerhalb der Öffnungszeiten der Mensa offen und bietet Zugang zu Automaten mit Snacks und Getränken. Damit ist eine Versorgung der Schüler gewährleistet, ohne ständig Personal vorhalten zu müssen.
Nutzräume
Die neue Mensa in Waiblingen verfügt nicht nur über den Hauptraum und den abtrennbaren Nebenraum. Um den Betrieb einer Mensa möglich zu machen, wurde neben Technikraum, Abstellräumen, Sozialräumen und sanitären Anlagen auch eine moderne Küche mit Spülküche eingeplant. Hierbei wurden elektrische Geräte von Küppersbusch Großküchentechnik sowie eine Küchenmöblierung in Edelstahl der Rieber GmbH & Co. KG installiert. Sie ist an die Arbeitsabläufe und die hygienischen Vorschriften einer Großküche angepasst und erlaubt einen wesentlich effizienteren Betrieb, wie er noch im alten Mensaraum möglich war. Zudem könnte hier laut Schulleitung auch gesünderes und ausgewogeneres Essen angeboten werden.
Da die Küche, auch der Transparenz der Arbeitsprozesse wegen, zum Gastraum hin über die Essensausgabe offen ist, entstehen die üblichen Koch- und Essensgerüche. Um diese ausreichend absaugen zu können, wurde eine zonenweise ansteuerbare Abluftanlage von Rosenberg mit einer Abluftmenge von 7 800 m3/h für die Küche und eine Anlage mit einer Abluftmenge von 2 630 m3/h für die Spülküche verbaut. Die Zuluft erhalten Küche und Spülküche über ein Zuluftgerät von Nova, das ebenfalls in zwei Zonen steuerbar ist und eine Gesamtluftmenge von 10 430 m3/h zur Verfügung stellt. Auch der Speisesaal wird automatisch be- und entlüftet. Hierfür installierten die Planer ein Zwei-Zonen-Gerät von Nova mit einer Zu- und Abluftmenge von 4 320 m3/h. Zudem ist dieses Gerät mit einem Wärmetauscher versehen, der einen Wirkungsgrad von knapp 60 % besitzt. Im Regelbetrieb wird die Mensa im Speisesaal mit Heizkörpern beheizt, die die Heizlast erbringen. Setzt die Lüftung ein, kann über diese zusätzlich beheizt werden. Eine Kühlung ist nicht vorhanden.
Beliebter Treffpunkt
Beim Besuch in der bereits im Betrieb befindlichen Mensa fällt auf, dass dieser Neubau schon kurz nach der Eröffnung als das angenommen wurde, was er sein soll: die neue Mitte des Berufsschulzentrums. Das zusätzliche Angebot und die freundlichen, hellen und offenen Räume machen den Neubau zu einem beliebten Treffpunkt der Schüler.
Da die Mensa zudem auch für Unterricht und andere Veranstaltungen genutzt werden kann, erhielt die Schulleitung mehr Flexibilität bei der Raumplanung. Mit der gut funktionierenden Be- und Entlüftung des Gebäudes ist es zudem gelungen, den Aufenthalt im Gastraum trotzt offener Küche angenehm zu gestalten. Lochplatten aus Gipskarton über der Essensausgabe sowie gelochte Trapezbleche mit Schallschluckeinlagen sorgen dafür, dass sich auch der Geräuschpegel bei voll besetztem Speiseraum in Grenzen hält und Nachhalleffekte vermindert werden.
Das Planungsteam der RMIM: „Die mutige Entscheidung des Rems-Murr-Kreises, trotz der angespannten Finanzlage im Jahr 2009 den Bauauftrag für den Neubau der Mensa an die RMIM zu erteilen, stellte das Planungsteam, bestehend aus Architekten und Fachingenieuren, vor besondere Herausforderungen. Trotz des gedeckelten Budgets galt es den ästhetischen und funktionalen Anforderungen der Beteiligten gerecht zu werden. So wurden in der Planungsphase diverse Alternativen unter baulichen und haustechnischen Gesichtspunkten untersucht.“ „Für das Planungsteam der RMIM war es eine besondere Herausforderung, in einer für den öffentlichen Haushalt schwierigen Finanzlage die beste Lösung für alle Beteiligten in Bezug auf Komfort und Funktionalität sowohl in baulicher als auch im Hinblick auf die Haustechnik zu finden“
Planung/Architekten: Rems-Murr-Kreis-Immobilien-Management GmbH, Waiblingen Projektleitung: Kati Heinemann
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