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Unterirdisch gegenwärtig

Erweiterungsbau eines Museums in Frankfurt
Unterirdisch gegenwärtig

Den Erweiterungsbau für das Städelmuseum legten die Architekten unter die Erde beziehungsweise unters begehbare Gründach. Für die anspruchsvolle Abdichtung von 195 kreisrunden Oberlichtern wurde eine Flüssigabdichtung gewählt. Das geruchsneutrale und lösemittelfreie System verursacht auch während der Verarbeitung keine Geruchsemissionen.

Elvira Döscher

Die Grundidee war von Anfang an bestechend: Die Architekten schneider + schumacher, die 2008 den international ausgeschriebenen Wettbewerb gewannen, gingen mit dem Erweiterungsbau des Frankfurter Städel Museums unter den Garten des Bestandsgebäudes, statt dem bestehenden Gebäudeensemble einen weiteren oberirdischen Flügel aufzuzwingen. Die Eröffnung der rund 300 m² großen Ausstellungsfläche, wo das Museum seine Werke der Gegenwartskunst präsentiert, fand Ende Februar 2012 statt. Der spektakuläre Neubau – eine unterirdische Kunsthalle im Garten, nach außen sichtbar durch eine kuppelförmige Wölbung und 195 kreisrunden Oberlichtern -, beschert dem Städel seitdem enorme öffentliche und mediale Aufmerksamkeit.
Im Inneren dominiert die frei geformte Deckenschale die ganz in Weiß gehaltenen Ausstellungsräume. Die Spannbetonkonstruktion, die nur auf zwölf Innenstützen und den umlaufenden Außenwänden ruht, wölbt sich im mittleren Saalbereich bis in eine Höhe von 8,2 m kuppelförmig nach oben.
Gründach mit Augen
Die Beleuchtung erfolgt über runde Lichtkuppeln, die flächendeckend über die gesamte Deckenkonstruktion verteilt sind. Die Oberlichter mit 1,5 bis 2,5 m Durchmesser leiten das natürliche Tageslicht ins Innere und lassen nachts einen Lichtteppich nach außen strahlen. Von außen präsentiert sich der unterirdische Raum primär durch die gewölbte Dachfläche mit ihren speziell für das Städel entwickelten „Augen für die Kunst“ (Architekten). Die charakteristische Bullaugendecke erzeugt selbst die Anmutung eines Kunstwerks. Die Architektur dient der Kunst und manifestiert sich als eigenes Kunstwerk.
Das gewölbte Gründach ist zugleich begehbarer Garten. Die Geometrie der 195 kreisrunden Oberlichter, die die Dachfläche durchbrechen, ist schwierig abzudichten, deshalb planten die Architekten von Anfang an mit einer Flüssigabdichtung. Zur Ausführung kam das geruchsneutrale und lösemittelfreie Kemperol 2K-PUR, das auch während der Verarbeitung keine Geruchsemissionen verursacht.
Abdichtung bei Minusgraden
Mit PB Flachdachbau übernahm ein langjähriger und erfahrener Kemperol Partner die Abdichtungsarbeiten, die insgesamt von September 2010 bis September 2011 dauerten. Unternehmensinhaber Jürgen Bartmuß ließ sich auch durch unvorhergesehene Ereignisse nicht beirren. Aufgrund zeitlicher Verzögerungen erfolgte die Abdichtung der runden Lichtkuppeln erst von Mitte Dezember 2010 bis Anfang April 2011. Dies betrachtete Dipl.-Ing. Jürgen Bartmuß als logistische Herausforderung und erinnerte sich an das Motto aller Outdoor-Fans: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Und so ließ er die Städel-Baustelle witterungsgerecht „einkleiden“ und beheizte Zelte installieren. Während draußen vor der Tür winterliche Temperaturen mit teilweise strengem Frost bis –15 °C herrschten, arbeitete sich das Verlegeteam im warmen Inneren abschnittweise voran.
Im ersten Schritt wurden die Flächen zwischen den quadratischen Lichtkuppelkränzen je nach Beschaffenheit geschliffen oder gestrahlt. Anschließend trugen die Verarbeiter auf dem Betonuntergrund flächendeckend die lösemittelfreie Kempertec EP5-Grundierung auf. Das Produkt auf Basis von Epoxidharz kann bei Umgebungstemperaturen von bis zu 5 °C verarbeitet. Wie für alle Kempertec Grundierungen gilt, dass die Restfeuchte im Betonuntergrund max. 5 % in den oberen 2 cm betragen darf. Um zu vermeiden, dass sich auf der Oberfläche ein trennender Film bildet, ist darauf zu achten, den Taupunkt nicht zu unterschreiten. Bei der Ausführung muss die Oberflächentemperatur 3K über dem Taupunkt liegen.
W3 Klassifizierung nach ETAG 005
Die nachfolgende Kemperol 2K-PUR Abdichtung ist eine geruchsneutrale und lösemittelfreie Flüssigabdichtung, die auf Reaktionsharzen basiert und für schwierigste Abdichtungsaufgaben entwickelt wurde. Das Produkt kann selbst in sensiblen Einsatzfeldern mit Publikumsverkehr problemlos verarbeitet werden, da keine chemischen Geruchsemissionen entstehen.
Die Abdichtung ist nach ETAG 005 geprüft und besitzt die W3 Klassifizierung mit einer Nutzungsdauer von 25 Jahren. Kemperol 2K-PUR ist nach FLL-Richtlinien durchwurzelungsfest.
Das kalt zu verarbeitende Material wird vor Ort flüssig auf die Dachfläche aufgebracht und mit einem Vlies armiert. Kemperol 2K-PUR härtet nach dem Abbinden zu einer dauerelastischen, fugenlosen Abdichtung aus, die sich wie maßgeschneidert allen baulichen Gegebenheiten anpasst. Selbst schwierige Details und komplizierte Untergrundgeometrien können so mühelos abgedichtet werden. Da Kemperol Bauwerksbewegungen aufnimmt, lassen sich unterschiedliche Materialien und Untergründe problemlos in die Abdichtung einbinden. Der Flüssigkunststoff verbindet sich während der Aushärtungsphase vollflächig mit dem Untergrund, deshalb entfällt eine mechanische Befestigung und Unter- bzw. Hinterläufigkeit ist ausgeschlossen.
Parallel zur Errichtung des Neubaus wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten am Altbau vorgenommen. Um hier die Sicherheit im Detail zu gewährleisten, erfolgte die Abdichtung aller Anschlüsse und Details ebenfalls mit Kemperol.
Architekten: schneider + schumacher, Frankfurt
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