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Neubau eines Geschäftshauses in Hamburg
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Innerhalb einer bestehenden Bebauung aus Geschäftshäusern des letzten Jahrhunderts haben Kitzmann Architekten die letzte Baulücke am Hamburger Neuen Wall ausgefüllt. Der Neubau verleiht mit noblen Fassaden-Materialien der Einkaufsstraße Glanz – so wie Naturbronze den eingebauten Holzfenstern und der Pfosten-Riegel-Konstruktion.

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Das Bornhold-Haus befindet sich am Neuen Wall, einer der traditionell hochwertigen Einkaufsstraßen der Hamburger Altstadt zwischen dem Jungfernstieg und der Fleetinsel. Geprägt wird die Umgebung von Geschäftshaus-Architektur aus der Gründerzeit, dem Jugendstil und Nachkriegsbauten. Das angrenzende Görtz’sche Palais – 1710 im Stil eines barocken Feudal-Palastes errichtet – war zu diesem Zeitpunkt das einzige Haus am Neuen Wall und ab 1809 Sitz des Hamburger Bürgermeisters. 1908 kam das rechts flankierende Paulsen-Haus im Stil der Gründerzeit hinzu.
Urkundlich erstmalig 1897 erwähnt, war das Grundstück des Bornhold-Hauses um die Jahrhundertwende mit drei Geschäftshäusern, Hinterhöfen und einer viergeschossigen Gebäudezeile am Fleet bebaut. Die Gebäude beherbergten Spezialbetriebe der Damenkonfektion sowie des Tuchhandels. Bei den Luftangriffen des 2. Weltkrieges wurde der Gebäudebestand auf dem Baufeld fast vollständig zerstört, die angrenzenden Nachbarhäuser erlitten erhebliche Schäden.
Der Unternehmer, Robert Bornhold, errichtete in den fünfziger Jahren zunächst provisorische Betriebsgebäude, die Anfang der sechziger Jahre mit einem eingeschossigen Verkaufsraum und einem 3-geschossigen Verwaltungstrakt am Fleet erweitert wurden. Diese Verkaufsstätten waren bis Frühjahr 2007 Sitz der Firma Bornhold-Einrichtung.
Entwurf
Während die historische Bebauung am Neuen Wall 6-geschossig mit einer Traufhöhe von etwa 23,50 m ist, besitzt das Görtz’sche Palais dagegen eine Traufhöhe von etwa 11,50 m. 200 Jahre Baugeschichte und 12 m Traufunterschied waren Ausgangspunkte für die Kubatur des neuen Gesamtgebäudes.
Nun flankiert der Neubau das Paulsen-Haus mit einem Turm, der die hohe Bebauung beendet und den Übergang zum Görtz’schen Palais durch Staffelgeschosse einleitet. Um die große Baumasse zu gliedern, verfügt das Gebäude im Erdgeschoss und 1. OG über einen tiefen Einschnitt; die Stützenstellung und Teilung der Fassade ist hier in Nuancen differenziert – eine Reminiszenz an die Gliederung der drei Flurstücke und den ursprünglichen Maßstab der Bebauung. Zwei Lichthöfe waren die Lösung für die Herausforderung , ein Haus von so großer Tiefe mit wirtschaftlich nutzbaren Räumen zu planen. Angelegt haben die Architekten das Büro- und Geschäftshaus als H-Typ im Grundriss, bei dem das Treppenhaus im Kern des Gebäudes eine optimale Erschließung und Teilbarkeit der Nutzung ermöglicht. Die Handelsflächen im Erdgeschoss sind über großzügige interne Treppen mit dem Fleetgeschoss verbunden, das unmittelbar über der Wasseroberfläche des Bleichenfleets angeordnet ist. Im vorderen Teil des Fleetgeschosses ist eine Tiefgarage mit 32 Stellplätzen realisiert. Mit Terrassen orientieren sich die Staffelgeschosse nach Südwesten. Zudem sind zwei Innenhöfe im 1. Obergeschoss gärtnerisch gestaltet und mit Holzdecks versehen.
Nutzung und Erschließung
In jeder Etage sind vier Mieteinheiten von 280 – 400 m² angeordnet, die sich horizontal zu etwa 1 400 m² Nutzfläche pro Geschoss koppeln lassen. Insgesamt verfügt das Gebäude über 7 850 m² Büronutzfläche und 1 760 m² Handelsfläche sowie 590 m² Terrassen und Innenhöfe.
Die zweigeschossige Eingangshalle wirkt mit ihrer Galerieebene repräsentativ. Die handwerklich hochwertig ausgeführte Eichenholzvertäfelung mit Lichtelementen schafft ein nobles Entree für exquisite Mietflächen. In der Liftlobby sind drei Aufzüge mit handwerklich gefertigten Bronzeportalen angeordnet. Auch die Ausstattung der Kabinen spielt mit den Materialien Eiche, Bronze und Naturstein in feinen Details. Dies setzt sich in den Obergeschossen fort und entspricht dem nach außen hin sichtbaren Anspruch an Qualität und Großzügigkeit.
Fassade mit großem Fensteranteil
Eine Natursteinverkleidung aus hellem portugiesischen Kalkstein legt sich wie ein Geflecht über die Fassade. Schlanke, raumhohe Fensterelemente liegen in tiefen Laibungen: Dieses Gestaltungselement ist der Geschäftshausarchitektur des Jugendstils entliehen und prägt die erste Bauphase des Neuen Walls. Dadurch wirkt die Fassade trotz des großen Fensteranteils aus der engen Perspektive der Straße ruhig und geschlossen. Insgesamt zeichnet sich das Haus durch handwerkliche Qualität und die Verwendung hochwertiger Materialien aus. Im Außenbereich sind heller Naturstein, Baubronze und Glas vorherrschend, im Inneren setzt sich dieser Materialkanon fort und wird hier mit Türen, Wandverkleidungen und Fenstern aus Eichenholz kombiniert. Die Formgebung der eingesetzten Baubronzeprofile beruht auf den klassischen Holz-Aluminium-Systemen Mira und Lara der Hermann Gutmann Werke. Insgesamt wurden 1544 m² Fensterfläche inklusive Rahmen und Flügel mit Baubronzeprofilen abgedeckt.
Hierbei bietet der Hersteller das wartungsfreie und witterungsunempfindliche kupferne Metall Naturbronze im Gegensatz zum sonst marktüblichen bronzierten Messing an. Das Pfosten-Riegel-Verglasungssystem Lara GF sorgt auf 536 m² für viel Tageslicht in den Innenräumen. Die gleiche Oberfläche in Baubronze ziert 1 560 m² Holzfensterflächen des Systems Mira mit flächenversetzter Optik.
Architekturbüro: Kitzmann Architekten, Hamburg Statik: Weber . Poll Ingenieure, Hamburg Gebäudetechnik: Planungsbüro für Haustechnik, Norderstedt
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