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Baumarkt in Berlin: Illusion mit Aluminium-Verbundplatten

Neubau eines Baumarktes in Berlin
Illusion mit Alu-Verbund

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Kann und darf man in der Bundeshauptstadt, und dazu noch am Ku‘damm, einen Baumarkt errichten? Man kann, sofern alle Beteiligten einem schlüssigen Konzept folgen. Thomas Müller Ivan Reimann Architekten bauten ein Gebäude mit ganz besonderer urbaner Wirkung: Biegesteife Aluminium-Verbundplatten verrätseln die Fassade.

Kay Rosansky | be

Vielleicht hatten sich die Stadtmütter und -väter des vierten Berliner Verwaltungsbezirks ursprünglich eine andere Zukunft für das Gelände des stillgelegten Güterbahnhofs Halensee gewünscht. Auf jeden Fall machten sie ihren Einfluss geltend, um die prominente Lage nicht an einen schmucklosen Funktionsbau zu verlieren, und schrieben einen Gutachterwettbewerb aus. Diesen entschied das Büro Thomas Müller Ivan Reimann Architekten für sich.
Den Planern wurde ein langgestrecktes, 42 000 m² großes Grundstück anvertraut, welches in einer tiefen Verkehrsschneise liegt und mit einem Ende an den Kurfürstendamm grenzt. Diese Lage lieferte einen Impuls für den Entwurfsgedanken, denn es ergab sich so eine Fassadenfläche, die aus der Nähe wahrgenommen und zugleich eine, die man aus der Ferne betrachten würde. Neben den üblichen Verkaufsflächen wurden vom Bauherren außerdem ein Baustoff-Drive-in und ein „Stadtgarten“ genanntes Gartencenter gewünscht.
Starke Fassadenwirkung
Die Architekten stellten dem eigentlichen Baumarkt mit einer inneren Fassade einen großen Wintergarten mit einer vollflächigen Glasfassade voran und schnitten diesen, auch von außen ablesbar, mittels eines durch Wände und die Decke laufenden Glasbandes vom restlichen Baukörper ab. Auf diese Weise öffnet sich der Markt zur Stadt mit einem riesigen, von unregelmäßig gestellten Stützen getragenen Schaufenster, das großformatige Pflanzen und einen weitläufigen Eingangsbereich zeigt anstelle von Kassen und Wühltischen.
Die seitlichen und rückwärtigen Fassadenflächen wurden mit dreidimensional geformten, aber in der Projektionsfläche rechteckigen Fassadenelementen bekleidet. Diese schimmernd reflektierenden Kassetten, welche die äußere Hülle einer VHF vorgehängten, hinterlüfteten Fassade bilden, spielen tagsüber in beeindruckender Weise mit dem natürlichen Licht und abends mit dem innerstädtischen Kunstlicht. Und immer wieder kommt es vor, dass Berliner wie Touristen rätseln, ob die Fassade tatsächlich plastisch ausgebildet wurde oder nicht doch eine grafisch erzeugte Illusion vorliegt.
Damit diese Wirkung erzielt werden konnte und damit sie langfristig erhalten bleibt, verwendeten die Architekten die Fassadenplatte Alucobond von 3A Composites.
Die Planer wussten aufgrund ihrer Erfahrung mit den Aluminium-Verbundplatten, dass diese äußerst biegesteif und formstabil sind und sich mit Hilfe der Fräskanttechnik absolut präzise vorrichten lassen, so dass auf der Baustelle maßhaltige Elemente in die Unterkonstruktion eingehängt werden können.
Außerdem sorgen deren hochwertigen Lackysteme dafür, dass der spektakuläre Entwurf der Berliner Thomas Müller Ivan Reimann Architekten ihrer Stadt über viele Jahre erhalten bleiben wird.
Und sollten, nach einer hoffentlich sehr langen Nutzungsdauer, eines Tages doch noch die geheimen Wünsche der Politiker aus Charlottenburg Wilmersdorf in Erfüllung gehen, dann sind zumindest die Aluminium-Verbundplatten des Baumarktes voll recycelbar. Das Baumarkt-Gebäude erhielt eine Anerkennung des Deutschen Fassadenpreises VHF 2015.
Architektur:
Thomas Müller Ivan Reimann Architekten, Berlin
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