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EnEV-gerechte Lösungen

Neues von der Deubau 2010
EnEV-gerechte Lösungen

„Besser als erwartet“ lautete das Fazit beim überwiegenden Teil der Aussteller auf der Essener Fachmesse Deubau im Januar 2010, die mit rund 67 000 Besuchern fast das Niveau der letzten Veranstaltung erreicht hat. Zu erleben war eine universale, inhaltlich auch am Planer und Architekten orientierte Fachmesse, deren Messestände aktuelle Themen wie Sanierung und Modernisierung oder Energieeffizienz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit abdeckten.

Markus Hoeft

Mit 654 Ausstellern ist die Deubau 2010 zwar deutlich kleiner als die Münchner BAU ausgefallen (ca. 1 900 Ausstellern 2009). Sie vermied aber auch deren oft schon anstrengende und vollständig kaum zu bewältigende Gigantomanie.
Überschaubar groß
Die elf jeweils überschaubar großen Messehallen von Essen boten einen guten Überblick und ermöglichten einen stressfreien Rundgang, auf dem genügend Zeit für ausführliche Standgespräche blieb. Wer jedoch einen kompletten Branchenüberblick oder den direkten Vergleich möglichst vieler Hersteller in einem Segment sucht, wird weiter zur BAU nach München fahren müssen.
Ob also das Besser-als-erwartet der Aussteller auch für jeden Messebesucher galt, dürfte darum auch von der Erwartungshaltung und dem jeweiligen Interessenschwerpunkt abgehangen haben. Sehr umfangreich vertreten waren die Mauerwerksanbieter, die Ziegel, Steine und Systemlösungen für Außenwände nach den verschärften Anforderungen der neuen Energieeinsparverordnung EnEV 2009 präsentierten.
Leichtbeton
Eine ganz neue Interpretation der Stoßfuge stellte Jasto vor. Die spezielle Steingeometrie des neuen Z-Steins verhindert an dieser Stelle den direkten Wärmedurchgang: Die Stoßfuge wird halbiert und gleichzeitig versetzt angeordnet. Mauerwerk aus Z-Steinen erreicht eine Wärmeleitzahl von λ= 0,07 W/(mK), bei 36,5 cm Wanddicke entspricht dies U = 0,18 W/(m2K). Neben der versetzten Fuge sind für diese Wärmedämmwerte auch die Verwendung besonders leichter Zuschlagstoffe aus Rheinischem Bims und der in die Hohlkammern integrierte Polyurethan-Dämmstoff verantwortlich. Der Z-Stein wird als Planstein verarbeitet, Nachträglich einzubringende Dämmstoff-Stecklinge entfallen bei diesem System ebenso wie spezielle Endsteine. Die Außenwände können komplett mit einem einzigen Steintyp ausgeführt werden.
KLB Klimaleichtblock reagiert mit den schon bekannten Mauerwerkssteinen Kalopor sowie dem neuen Kalopor Ultra auf die Vorgaben der aktuellen EnEV. Die Leichtbetonsteine besitzen eine Kerndämmung, die beim Kalopor aus Mineralwolle besteht und Wärmeleitfähigkeiten ab 0,07 W/mK ermöglicht. Ergänzend ist jetzt der Kalopor Ultra erhältlich, dessen Kerndämmung aus Blockschaum gefertigt wird und der für die Wärmeleitzahlen λ = 0,065 W/mK bzw. λ = 0,06 W/mK zur Zulassung angemeldet ist.
Porenbeton und Kalksandstein
Ein neuartiger Porenbeton-Verbundstein mit integrierter Kerndämmplatte war auf der Deubau als H+H Thermostein zu sehen, mit dem die drei Schichten von kerngedämmtem Mauerwerk in einem Arbeitsgang ausgeführt werden können. Die tragende Innenschale besteht aus 175 mm Porenbeton, in der Mitte befindet sich eine 100 mm dicke Dämmung aus Phenolharz-Hartschaum, die mit weiteren 125 mm Porenbeton verblendet ist. Bei insgesamt also 400 mm Mauerwerksdicke entstehen Außenwände mit U = 0,13 W/(m²K). Der H+H Thermostein kombiniert die Vorteile der Porenbetonbauweise, wie minimierte Wärmebrücken, sehr gutes Wärmespeicherungsvermögen und ausgezeichnete Winddichtigkeit, mit einer werkseitig integrierten zusätzlichen Wärmedämmung.
Die Cirkel GmbH & Co. KG, ein mittelständischer Hersteller von Porenbeton und Kalksandstein aus Nordrhein-Westfalen, hat den neu entwickelten Dämmstein PP2–0,35 mit λ = 0,08 W/(mK) im Programm. Er kombiniert Tragfähigkeit sowie Brand- und Schallschutz mit optimalen Wärmedämmeigenschaften und erlaubt damit monolithische Außenwandkonstruktionen, die ohne zusätzliche Wärmedämmung U-Werte von 0,21 W/(m²K) bei 36,5 cm Dicke erreichen. Mit 48 cm dicken Steinen ist sogar U = 0,16 W/(m²K) möglich.
Im Kalksandstein-Sortiment wurde die neue Funktionswand KS Eco vorgestellt, die als zweischalige Außenwand das Problem der normativen Begrenzung des Schalenabstandes bei zweischaligen Passivhaus-Außenwandkonstruktionen löst. Die tragende Schale aus KS-Mauerwerk ist dabei mit einer 18 cm dicken PUR-Hartschaumplatte gedämmt, die Gesamtwand erreicht einen passivhaustauglichen U-Wert von bis zu 0,12 W/(m²K).
EnEV-gerechte Gebäudelösungen mit den Baustoffen Ytong Porenbeton, Silka Kalksandstein und der Ytong Multipor Mineraldämmplatte standen im Mittelpunkt des Messeauftritts von Xella. Für monolithische Außenwandkonstruktionen ohne Zusatzdämmung bietet Xella z.B. den Ytong PP 2–0,35 an, einen Porenbeton-Planstein der Steinfestigkeitsklasse 2 mit einer Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,08 W/(mK). Bereits bei 36,5 cm Wanddicke werden mit einem U-Wert von 0,21 W/(m²K) die Anforderungen der EnEV 2009 um ca. 30 % deutlich übererfüllt und die voraussichtlichen Dämmstandards der geplanten EnEV 2012 erreicht.
Für großformatiges Bauen mit Kalksandstein hat Xella das optimierte Konzept Silka XL vorgestellt. Das Elementprogramm und die darauf abgestimmten Verarbeitungs- und Konstruktionsempfehlungen wurden mit dem neu entwickelten Silka Secure Dünnbettmörtel ergänzt. Der zur vollflächigen Vermörtelung der Lager- und Stoßfugen vorgesehene Mörtel verbessert die Haftscherfestigkeit gegenüber Quadro- und Rasterelementen um 30 %, was eine Steigerung der Ausführungsqualität bei einfacher und sicherer Verarbeitung ermöglicht.
Der neu formierte Kalksandsteinanbieter Unika Westfalen, der aus dem Zusammenschluss dreier in Westfalen produzierenden Kalksandsteinwerke entstand, stellte verschiedene funktionsgetrennte Musterwände vor, die als Kombination aus verschiedenen Baustoffen optimale bauphysikalische Eigenschaften aufweisen. In Variation der Dämmstoffdicke und mit neuen Wärmedämmmaterialien kann der jeweils gewünschte bzw. erforderliche Nutzeranspruch erreicht werden. Beispielsweise mit einem mehrschaligen Wandaufbau aus 15 cm dickem KS-Mauerwerk und 14 cm Eurowall-Dämmung (U = 0,16 W/(m²K) oder einem ebenfalls 15 cm KS-Mauerwerk und 16 cm WDVS (U = 0,19 W/m²K).
Die bereits erwähnte Funktionswand KS Eco war auch auf dem Messestand des Kalksandstein-Markenverbundes KS-Original eines der Themen. Andere Schwerpunkte bildeten das wirtschaftliche Bauen mit den Planelementen KS Plus sowie zwei Weiterentwicklungen von KS Quadro. Bei Quadro Etronic können Elektroleitungen nicht nur vertikal sondern auch horizontal in den Wänden verlegt und später auch verändert oder nachinstalliert werden. Den schnellen und sauberen Zugang stellt ein horizontales Kanalsystem mit Abdeckleiste sicher, das bündig am Wandfuß in einem speziellen Sockelstein sitzt. Statt elektrischer Kabel lassen sich jetzt auch Heiz- oder Kühlleitungen in die Wände integrieren. Kalksandsteinwände aus Quadro Therm werden damit zu großflächigen Wandheizungen. Die niedrigen Vorlauftemperaturen von ca. 24 bis 35 °C erlauben einen energieeffizienten Betrieb auch mit alternativen Heizungen, etwa Wärmepumpen oder Geothermie. Weitere Vorteile sind die hohe Wärmespeicherfähigkeit von Kalksandstein sowie die Position der Heizregister in der Wandmitte, wo sie gegen Beschädigung, z.B. durch Anbohren, besser geschützt sind als in der Putzebene.
Ziegel
Auch bei den Ziegelherstellern bildete die EnEV-gerechte monolithische Außenwand ohne Zusatzdämmung einen Messerschwerpunkt. Unipor stellte den neuen Mauerziegel W08 Novatherm vor, der ohne Dämmstofffüllung in den Kammern einen Wärmeleitwert von 0,08 W/(mK) erreicht. Möglich wird dies durch die spezielle Mischung ausgesuchter Tone sowie durch das spezielle Lochbild der so genannten Dreiecks-Lochung, die die hochwärmedämmende Eigenschaft des Ziegels mit gleichbleibend guter Statik und Wärmespeicherfähigkeit kombiniert. Steindicken von 36,5 bis 49 cm lassen U-Werte der Wand bis 0,16 W/(m²K) zu.
Einen gefüllten Ziegel mit λ = 0,07 W/(mK) präsentierte der Herstellerverbund Mein Ziegelhaus. Der hohe Wärmeschutz macht den MZ7 zum idealen Partner beim Bau eines Einfamilienhauses, einschalige monolithische Außenwände erreichen die von der EnEV 2009 vorgeschriebenen Dämmwerte schon ab 30 cm Wanddicke, das Passivhaus-Niveau wird mit 49 cm erreicht. Für Mehrfamilienhäuser verweist der Anbieter auf den MZ10, der eine Wärmeleitfähigkeit von 0,10 W/(mK) mit hoher Tragfähigkeit und verbessertem Schallschutz verbindet. Die Ziegel der MZ-Reihe besitzen neben der natürlichen Kapillarstruktur eine Mikro-Porosierung und mit Steinwolle gefüllte Kammern. Der mineralische Dämmstoff ist in der Dampfdurchlässigkeit auf den Ziegel abgestimmt und unterstützt damit den gebrannten Ton bauphysikalisch.
Auffällig war auf den Deubau-Messe-Ständen der Mauerwerksanbieter insgesamt die intensive Fokussierung auf den Wärmeschutz der Außenwände, wodurch sich der vorstehende Bericht teilweise einseitig wie eine „U-Wert-Olympiade“ für Einfamilienhäuser liest. In ihren Gesamtprogrammen halten die Hersteller aber natürlich auch Steine bzw. Ziegel für das mehrgeschossige Bauen vor, die neben dem Wärmeschutz je nach Einsatzzweck auch eine ausreichende Tragfähigkeit sowie einen guten Schallschutz bieten.
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