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Tageslicht kontrollieren

Neubau eines DLR-Forums für Raumfahrtantriebe in Lampoldshausen
Tageslicht kontrollieren

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Ein verwunschener Ort mitten im Wald und plötzlich eine hohe geschwungene Glasfassade: Damit empfängt das neue DLR-Forum für Raumfahrtantriebe seine Besucher. Das übergroße Schaufenster gewährt Einblicke in 50 Jahre Raumfahrtgeschichte. Für eine angenehme Exponate-Schau innen auch bei Sommertemperaturen erhielt die Glasfront Außenjalousien.

Iris Darstein-Ebner, pro publica | be

Faszination Forschung: Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen und von der Öffentlichkeit abgeschirmt werden seit Anfang der 1960er Jahre im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Institut für Raumfahrtantriebe, am Standort Lampoldshausen Raketentriebwerke getestet. Und damit nicht genug: Das DLR erforscht Erde und Sonnensystem, stellt Wissen für den Erhalt der Umwelt zur Verfügung und entwickelt umweltverträgliche Technologien für Energieversorgung, Mobilität, Kommunikation und Sicherheit.
Damit Besucher Einblick in die differenzierte Tätigkeit des Instituts nehmen können, wurden Hammeskrause Architekten aus Stuttgart mit dem Bau des DLR-Forums auf dem 35 Hektar großen Gelände beauftragt. Gemeinsam mit der ebenfalls in Stuttgart ansässigen Kreativagentur Jangled Nerves erarbeitete das Architekturbüro auch das Konzept der Ausstellung.
Ein Universum für sich
Dichter Wald verdeckt die Gebäude und Prüfstände des DLR-Instituts für Raumfahrtantriebe und kaum etwas deutete bislang auf einen hochtechnologisierten Standort hin. Mit dem neuen DLR-Forum hat sich dies geändert: Eingebettet in die Topografie des Ortes empfängt das 2 600 m² umfassende Bauwerk mit seiner großen, geschwungenen Schaufassade den Besucher wie mit offenen Armen. Bereits von außen kann er die Ausstellungsbereiche einsehen: Das Gebäude selbst wird zur Ausstellungsvitrine, in der – gestaffelt über zwei Ebenen – die Exponate vor tiefblauem Hintergrund im (Welt-)Raum zu schweben beginnen.
Mit der offenen, transparenten Architektur soll der DLR-Standort Lampolds-hausen bei der Bevölkerung stärker ins Bewusstsein gerückt werden. Doch das Gebäude erfüllt nicht nur die Wünsche einer interessierten Öffentlichkeit. Sein vielseitiges Raumprogramm hat auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs einiges zu bieten. Vorlesungen und qualifizierte Schulungen sollen im Rahmen der Initiative DLR-Campus die Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Universitäten intensivieren, die Lehre verbessern und Forscher wie Mitarbeiter weiter qualifizieren.
Eigens dafür integrierten die Architekten neben der Haupteingangspforte zum Institut, dem zentralen Foyer und dem Museum Hörsäle, Konferenzräume und Schülerlabore im Forum. In einem separaten Baukörper, der über dem elliptisch geformten Grundkörper auskragt, sind zudem Büros und die Institutswerkstatt untergebracht.
Transparenz und Kommunikation
Während die zentralen Ausstellungsflächen Kommunikation und Austausch zwischen Mitarbeitern und Besuchern fördern sollen, transportiert die große Glasfassade die Themen Offenheit und Transparenz auch sinnbildlich in die Architektur.
Der Neubau wurde als Stahlbetonmassivbau errichtet, dessen betonierte Schalendecke sich zwischen den beiden massiven Auflagern an den Fußpunkten des Hanges wölbt. Im nördlichen Auflager am Eingang ist die Sicherheitspforte integriert, während der südliche Teil den Hang stützt. Verkleidet sind die beiden Gebäudeausläufer mit anthrazitgrauen, hinterlüfteten Faserzementelementen. Bündig zur Vorderkante der Vorhangfassade schließt die Glasebene der bis zu 8 m hohen Pfosten-Riegel-Fassade an.
Deren Profile aus Aluminium wurden bei Längen über 6 m durch Stahleinschieblinge statisch verstärkt. Da die Profile an der Stahlbetonattika des Massivbaus kraftschlüssig aufgedübelt sind, hängt die Fassade und ist an den Fußpunkten lediglich fixiert. Sie steht demnach nicht auf und erfährt Zug- anstelle von Druckbelastung, weshalb die Profile sehr schlank und filigran ausgebildet werden konnten. Die Glasfassade wirkt dadurch leicht und elegant.
Intelligent verschattet
Neben der einladenden Geste und dem Sichtbarmachen der Exponate nach außen sollte die großzügig verglaste, 300 m² große Gebäudefront vor allem eines erreichen: von Tageslicht durchflutete Räume. Je größer eine verglaste Fläche aber ist, desto eher heizen sich dahinterliegende Räume bei starker Sonneneinstrahlung auf – besonders bei Südorientierung der Fassade, wie hier in Lampoldshausen. Damit Hitze in den Ausstellungsräumen des DRL-Forums erst gar nicht zum Thema wird, sorgen außenliegende Aluminium-Jalousien AF-80 von Hella für ein besonderes Wohlfühlklima: Sie halten die Räume nicht nur blendfrei, sondern schützen vor solarer Einstrahlung und damit Überhitzung selbst zur Mittagszeit im Hochsommer.
Die besondere Geometrie der gekrümmten Fassade ließ dabei keine Standard-Sonnenschutzlösung zu: Fast jede der 44 Jalousien musste an die Gegebenheiten der zweifach gekrümmten Fassade und an die unterschiedlichen, bis zu 5 m hohen Einzelscheiben angepasst werden. Abspannelemente und Z-Konsolen wurden ebenfalls als Sonderlösungen gefertigt.
Die 80 mm breiten, zart dimensionierten und silbern beschichteten Lamellen unterstreichen nicht nur die filigrane Ästhetik der Glasfassade. Sie sind gleichzeitig außerordentlich stabil und überzeugen mit ihrer großen Flexibilität. Selbst hoher Windbelastung halten die flexiblen Lamellen durch ihre spezielle Aluminiumlegierung auch an windexponierten Fassaden stand und kehren immer wieder in ihren Originalzustand zurück.
Mit diesen Außenjalousien wird Tageslicht nicht einfach ausgesperrt, sondern kontrolliert genutzt und der Raum damit – im wahrsten Sinne des Wortes – ins beste Licht gerückt. Die drahtseilgeführten Lamellen lassen sich mit 180 Grad Wendung in jeden beliebigen Winkel einstellen und sorgen somit für eine individuell gewünschte Helligkeit im Raum.
Angetrieben werden die Behänge von leistungsstarken, leisen Einzelmotoren, die über ein zentrales BUS-System programmier- und steuerbar sind. In den Büros und Werkstätten kamen die etwas schmaleren, nur 60 mm breiten Außenjalousien AF 60 in gleicher Ausführung zum Einsatz. Auch hier schützen sie die Arbeitsplätze vor Blendung und Überhitzung und sorgen bei jeder Wetterlage für ein gutes Gefühl.
Architekten: hammeskrause architekten, Stuttgart Ausstellungskonzept: Jangled Nerves, Stuttgart
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